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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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ein himmelblaues 1957 er Chevrolet Bel Air Cabrio. Es war bis ins kleinste Detail liebevoll restauriert worden und gab mir das Gefühl, eine Zeitreise in die Vergangenheit zu machen. Die Frontscheinwerfer leuchteten im Dunkeln, und die weichen Ledersitze waren ungewöhnlich bequem.
    «Beth, darf ich dir mein Baby vorstellen?», sagte er. «Sie ist ein ziemlich tolles Mädchen.»
    «Hallo!» Ich hob leicht die Hand und winkte ungelenk. Sofort kam ich mir wie eine Idiotin vor. «Du weißt, dass Autos unbelebte Gegenstände sind?», neckte ich ihn.
    «Vorsicht», sagte Xavier. «Du verletzt ihre Gefühle.»
    «Ich wusste nicht, dass Autos Gefühle haben.»
    «Dieses schon. Sie hat ein Eigenleben.» Xavier tätschelte das Dach, bevor er die Tür schloss. «Sei nicht eifersüchtig auf Beth, Baby. Du kannst nicht die einzige Frau in meinem Leben bleiben.»
    Er startete das Auto und legte einen Gang ein, bevor er das Radio anstellte. Der Moderator begrüßte mit flötender Stimme die Zuhörer zu seiner Sendung, Jazz im Dunkeln. Mir fiel auf, dass Xaviers Auto gut roch – nach einer Mischung aus Ledersitzen und einem frischen, holzigen Duft, der sein Parfum sein könnte.
    Da ich bisher nur kurz in unserem Hybrid-Jeep gefahren war, war ich nicht auf das laute Aufheulen des altmodischen Motors vorbereitet und drückte mich in den Beifahrersitz. Xavier blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir hinüber.
    «Alles in Ordnung bei dir?»
    «Ist das Auto auch verkehrssicher?»
    «Glaubst du, ich bin ein schlechter Fahrer?», feixte er.
    «Dir vertraue ich», sagte ich. «Aber bei Autos bin ich mir nicht so sicher.»
    «Wenn du dir Sorgen um deine Sicherheit machst, solltest du meinem Beispiel folgen und dich anschnallen.»
    «Was?»
    Xavier schüttelte ungläubig den Kopf.
    «Du machst mir Angst», murmelte er.
     
    «Kriegst du jetzt schlimmen Ärger?», fragte er, als wir vor Haus Byron anhielten. Ich sah, dass das Verandalicht noch an war. Meine Flucht musste also bemerkt worden sein.
    «Ist mir eigentlich egal», sagte ich. «Ich fand es schön.»
    «Ich auch.» Das Mondlicht spiegelte sich kurz in dem Kreuz, das er um den Hals trug.
    «Xavier …», begann ich zögernd. «Darf ich dich etwas fragen?»
    «Sicher.»
    «Ich frage mich … warum wolltest du heute Abend mit mir ausgehen? Es ist nur, weil Molly mir erzählt hat … na ja … über …»
    «Emily?» Xavier seufzte. «Was hat sie denn damit zu tun?» Ein abwesender Ton hatte sich in seine Stimme geschlichen. «Die Leute können es einfach nicht lassen. Das ist das Problem mit Kleinstädten – hier kriegt man seinen Kick von Klatsch und Tratsch.»
    Es fiel mir schwer, ihn anzusehen. Ich hatte das Gefühl, eine Grenze überschritten zu haben, aber ich konnte nicht mehr zurück.
    «Sie hat gesagt, dass du seitdem mit keinem anderen Mädchen zusammen sein wolltest. Darum bin ich vermutlich einfach neugierig … warum ich?»
    «Emily war nicht einfach nur meine Freundin», sagte Xavier. «Sie war mein bester Freund. Wir verstanden uns auf eine Weise, die schwer zu erklären ist, und ich dachte, dass niemand sie je ersetzen könnte. Aber als ich dich traf …» Er brach ab.
    «Bin ich wie sie?», fragte ich.
    Xavier lachte. «Nein, absolut nicht. Aber wenn ich in deiner Nähe bin, habe ich das gleiche Gefühl wie mit ihr.»
    «Was für ein Gefühl?»
    «Manchmal trifft man jemanden und versteht sich auf Anhieb – man fühlt sich so wohl bei dem anderen, als ob man sich schon das ganze Leben kennen würde, und man muss nicht so tun, als wäre man jemand anderes.»
    «Glaubst du, Emily hätte etwas dagegen?», fragte ich. «Dass du so über mich denkst?»
    Xavier lächelte. «Wo immer sie ist, Emily möchte sicher, dass ich glücklich bin.»
    Ich wusste genau, wo sie war, aber hielt es für besser, dieses Wissen jetzt nicht mit Xavier zu teilen. Es war schon schlimm genug, dass ich mit dem Sicherheitsgurt nicht zurechtgekommen war und keine Lebenslinie in der Handfläche hatte. Ich fand, dass dies genügend Überraschungen für einen Abend waren.
    Wir saßen ein paar Minuten schweigend nebeneinander, keiner von uns wollte die Stimmung kaputt machen.
    «Glaubst du an Gott?», fragte ich schließlich.
    «Das hat mich noch kein Mädchen gefragt», sagte Xavier. «Die meisten Leute halten Religion für eine Art Modetrend.»
    «Du glaubst also?»
    «Ich glaube an eine höhere Macht, eine spirituelle Energie. Ich finde das Leben zu komplex, als dass alles Zufall sein

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