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Halo

Halo

Titel: Halo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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mir nicht sicher. Xavier, Gabriel benimmt sich eigenartig – er möchte, dass du heute zum Abendessen kommst.»
    «Das klingt doch ganz gut.»
    Ich schwieg, denn ich teilte seinen Optimismus nicht.
    «Entspann dich, Beth, ich kriege das schon hin.»
    «Ich bin aber nicht sicher, ob ich das auch schaffe.»
    «Wir stehen das zusammen durch», sagte Xavier. «Wann soll ich da sein?»
    «Ist sieben okay?»
    «Kein Problem. Bis dann.»
    «Xavier …», sagte ich und kaute an den Fingernägeln. «Ich mache mir Sorgen. Wir werden ins kalte Wasser geworfen. Was, wenn es schiefgeht? Was, wenn er schlechte Neuigkeiten hat? Glaubst du, es wird schlechte Neuigkeiten geben?»
    «Nein, glaube ich nicht. Hör auf, dich zu stressen. Bitte – tu es für mich.»
    «Okay. Es tut mir leid. Aber unsere ganze Beziehung hängt am seidenen Faden, und bisher sind sie sehr gnädig gewesen. Aber dieses Essen kann über Sein oder Nichtsein entscheiden, und ich bin nicht sicher, warum Gabriel …»
    «Oje», seufzte Xavier. «Was hast du getan – jetzt stehe ich doch unter Stress.»
    «Das darfst du nicht! Du bist der Krisenfeste von uns!»
    Xavier lachte, und ich erkannte, dass er seine Anspannung nur vorgespielt hatte, um mir etwas deutlich zu machen: Er war nicht im Geringsten besorgt.
    «Entspann dich. Geh in die Badewanne oder genehmige dir einen Brandy.»
    «Okay.»
    «Der zweite Teil war ein Witz. Wir wissen doch beide, dass du keinen Alkohol verträgst.»
    «Du scheinst das alles sehr locker zu nehmen.»
    «Das liegt daran, dass ich locker bin. Du machst dir zu viele Gedanken. Es wird alles gut werden, ehrlich. Ich werde mich sogar schick machen, um sie zu beeindrucken.»
    «Nein, nein, komm bitte, wie du bist», flehte ich ins Telefon, aber er hatte bereits aufgelegt.
    Xavier kam auf die Minute pünktlich. Er trug einen hellgrauen Nadelstreifenanzug und eine Krawatte aus blauer Seide. Er hatte irgendetwas mit seinen Haaren gemacht, es hing nicht mehr locker herunter, sondern war nach hinten gegelt. In der Hand hielt er einen Strauß langstieliger gelber Rosen in grünem Cellophan, die mit Bast zusammengebunden waren. Ich musste zweimal hinschauen, als ich die Tür öffnete. Xavier grinste, als er mein Gesicht sah.
    «Zu übertrieben?», fragte er.
    «Nein, großartig», sagte ich, aufrichtig erfreut, dass er sich solche Mühe gegeben hatte. Aber fast sofort wurde mein Gesicht wieder düster.
    «Warum guckst du dann so erschrocken?» Er zwinkerte mir selbstbewusst zu. «Sie werden mich lieben!»
    «Bitte, mach keine Witze – sie verstehen deinen Humor nicht so richtig.» Ich war kribbelig, und mir zitterten die Knie.
    «Okay – keine Witze. Soll ich anbieten, das Tischgebet zu sprechen?»
    Jetzt musste ich kichern, ich konnte nicht mehr anders.
    Obwohl ich Gastgeberin spielen und ihn ins Wohnzimmer hätte begleiten müssen, blieben wir an der Tür stehen wie zwei Verschwörer. Da ich nicht wusste, was der Abend bringen würde, sagte mir mein Instinkt, dass ich ihn so lange hinauszögern musste wie möglich. Davon abgesehen war alles, woran ich im Moment denken konnte, dass Xavier und ich zusammengehörten. Er mochte für ein zwangloses improvisiertes Abendessen etwas overdressed sein, aber mit seinen breiten Schultern, den unergründlichen blauen Augen und dem zurückgekämmten Haar war er eine ziemlich eindrucksvolle Erscheinung. Er war mein ganz persönlicher Märchenheld. Und wie bei einem Helden aus einem Märchen konnte ich darauf vertrauen, dass er nicht davonlief, wenn es hart auf hart kam. Xavier wäre standhaft und würde jede seiner Entscheidungen gut durchdenken. Wenn ich mich schon auf sonst nichts verlassen konnte, dann wenigstens darauf.
    Ivy nahm die Rolle der Gastgeberin mühelos ein. Sie war entzückt über die Blumen, machte Small Talk und gab sich während des Essens die größte Mühe, dass sich Xavier wohlfühlte. Es war nicht Ivys Sache, jemanden zu verurteilen, und ihr Herz schmolz dahin, wenn sie jemanden für aufrichtig erachtete. Xaviers Aufrichtigkeit war glaubwürdig, und das war es auch, was ihm sowohl die Rolle des Schulsprechers eingebracht hatte als auch seine generelle Beliebtheit erklärte. Gabriel hingegen beäugte Xavier misstrauisch.
    Meine Geschwister hatten sich mit dem Essen viel Mühe gegeben – es gab eine köstliche Kartoffel-Lauch-Suppe, auf die gebackene Forellen und ein Blech gegrilltes Gemüse folgten. Ich wusste, dass als Nachtisch Crème brulée geplant war, weil ich sie im

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