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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Dokument zum Office des State Archaeologist und schickte Kopien an das South Carolina Institute of Archaeology and Anthropology, an das South Carolina Department of Archives and History und an Dan Jaffer an der USC-Columbia.
    Dann lehnte ich mich zurück und überlegte. Dickie Dupree? Der Mann war eine Schlange, und das war vermutlich unfair den Schlangen gegenüber. Aber die Ausgrabungsstätte lag auf Duprees Land, und meine Einschätzungen könnten Auswirkungen haben auf die Entscheidungen, die er vielleicht treffen musste. Außerdem, wusste ich wirklich, wozu Dickie letztendlich in der Lage war?
    Birdie lag zusammengerollt links von mir auf dem Schreibtisch.
    »Was meinst du, Birdie?«
    Der Kater drehte sich auf den Rücken und spreizte alle viere, so weit er konnte.
    »Du hast Recht.«
    Im Internet suchte ich mir Duprees E-Mail-Adresse heraus und schickte ihm ebenfalls eine Kopie.
    Pete und Boyd waren wieder im Wohnzimmer. Der Fernseher lief, doch keiner schien wirklich hinzuschauen. Diesmal war es ein alter Bob-Hope-Film.
    Pete saß auf der Couch, die nackten Füße auf dem Tisch überkreuzt, die Helene-Flynn-Akte offen auf dem Schoß. Er machte sich Notizen auf einem großen, gelben Block.
    Boyd lag ausgestreckt auf der Seite, die Hinterpfoten auf den Knien seines Herrchens.
    Der Aktenkarton und der mit Cruikshanks persönlichen Sachen standen nebeneinander auf dem Sessel vor dem Fenster.
    Im Fernseher beschrieb ein Mann Zombies. Seinen Worten nach hatten sie tote Augen und befolgten Befehle, ohne zu wissen, was sie taten, und ohne sich Gedanken darüber zu machen.
    »Sie meinen, wie die Demokraten?«, fragte Hope.
    Pete warf den Kopf zurück und lachte.
    »Du bist nicht beleidigt?«
    »Humor ist Humor«, erwiderte Pete der Demokrat.
    Der Chow öffnete ein verschlafenes Auge. Als er mich in der Tür stehen sah, ließ er sich auf den Boden sinken.
    »Dieser Film enthält ein paar von Hopes besten Einzeilern.« Pete deutete mit seinem Stift auf den Fernseher.
    Als Pete und ich uns kennen lernten und auch in den ersten Jahren unserer Ehe waren alte Filme unsere große Leidenschaft gewesen.
    Plötzlich musste ich lachen. Das alles kam mir so normal vor.
    Als ich Pete in diesem Augenblick sah, die Gesichtszüge weich im Licht der Lampe, traf es mich plötzlich wie ein Blitz. Obwohl wir nun schon eine ganze Weile getrennt waren und jeder sein eigenes Leben führte, gab es doch keinen Tag, an dem ich nicht, wenigstens flüchtig, an meinen Gatten dachte.
    Das Lachen erstarrte mir auf den Lippen.
    »Worum geht’s?«, fragte ich distanziert, mit einer gewissen bemühten Blasiertheit.
    »Paulette Goddard hat ein Spukschloss geerbt. Hopes Sätze sind lauter Klassiker.«
    »Schon Fortschritte mit dem Code?«
    Pete schüttelte den Kopf.
    Ich ging zum Fenster, holte mir Cruikshanks Sachen und setzte mich auf die Couch. Dann stellte ich mir den Karton zwischen die Füße, öffnete ihn und stöberte in seinem Inhalt.
    Als Erstes zog ich die Trophäe heraus. Dargestellt war eine winzige Figur mit einer Kappe auf dem Kopf und einem Schläger in der Hand. Auf einer Plakette am Sockel stand: League Champions, 24. Juni 1983. Ich stellte die Trophäe auf den Tisch.
    Als Nächstes holte ich einen mit Unterschriften bedeckten Baseball heraus.
    Ich legte den Ball neben die Trophäe und fragte mich, ob die beiden etwas miteinander zu tun hatten. Meine Gedanken schweiften ab.
    Cruikshank hatte in einer Baseball-Liga gespielt. Wo? Auf welcher Position? War sein Team immer gut gewesen, oder waren Ball und Trophäe Symbole ihrer einzigen siegreichen Saison? Wie war es an diesem Junitag gewesen? Heiß? Regnerisch? War das Ergebnis eindeutig gewesen oder war das Spiel erst in letzter Minute entschieden worden?
    Hatte Cruikshank den Ball dieses Spiels in seinem Besitz, weil sein Schlag ausschlaggebend für das Spiel gewesen war? Waren sie danach alle auf ein Bier gegangen, um es noch einmal in allen Einzelheiten durchzugehen?
    Hatte sich Cruikshank in den Jahren danach diesen Augenblick immer wieder vor Augen gerufen? Hatte er, allein mit seinem Bourbon, den Wurf noch einmal gesehen, den Schläger in seiner Hand gespürt, das Aufklatschen des Balls auf dem Holz gehört?
    Hatte er sich gefragt, warum sein Leben so entsetzlich schiefgelaufen war?
    Im Fernsehen gab Hope eben eine seiner klassischen Zeilen zum Besten.
    Pete kicherte, während ich zwei gerahmte Fotos aus Cruikshanks Karton zog. Das erste zeigte fünf Soldaten in Uniform, die sich

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