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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Apparat aus meiner Handtasche. Das Display zeigte eine örtliche Nummer, die ich nicht kannte. Erst wollte ich das Klingeln ignorieren, doch dann überlegte ich es mir anders. Was, wenn der Anruf Emma betraf?
    Ich hätte meinem Instinkt folgen sollen.

14
    »Wie geht’s, Doc?«
    Ich brauchte eine Nanosekunde, um die Stimme zu erkennen. Plankton.
    »Woher haben Sie diese Nummer?«
    »Nicht schlecht, was?«
    »Ich gebe keine Interviews, Mr. Winborne.«
    »Haben Sie meinen Artikel in der Post and Courier gesehen? Den über die Leiche auf Dewees?«
    Ich sagte nichts.
    »Der Chefredakteur war hin und weg. Hat mir grünes Licht für eine Fortsetzung geben.«
    Ich sagte wieder nichts.
    »Und deshalb habe ich jetzt ein paar Fragen.«
    Ich benutzte meine stählerne Stimme, die ich von Polizisten und Zollbeamten gelernt hatte. »Ich. Gebe. Keine. Interviews.«
    »Es dauert nur eine Minute.«
    »Nein.« Unerbittlich.
    »Es wäre in Ihrem Interesse, wenn –«
    »Ich lege jetzt auf. Rufen Sie mich nie wieder an.«
    »Ich würde Ihnen raten, das nicht zu tun.«
    »Haben Sie eigentlich noch diese Nikon, Mr. Winborne?«
    »Natürlich.«
    »Dann rate ich Ihnen, sie sich dorthin zu schieben, wo die Sonne nicht schein–«
    »Ich weiß über die Leiche Bescheid, die man im Francis Marion Forest vom Baum geschnitten hat.«
    Das funktionierte. Ich legte nicht auf.
    »Der Kerl hieß Noble Cruikshank und er war Polizist in Charlotte.«
    Also hatte Plankton irgendwo einen Maulwurf sitzen.
    »Woher haben Sie diese Information?«, fragte ich mit Eis in der Stimme.
    »Doc.« Gespielte Enttäuschung. »Sie wissen doch, dass meine Quellen streng vertraulich sind. Aber die Fakten stimmen, oder?«
    »Ich bestätige nichts.«
    Pete warf fragende Blicke in meine Richtung. Ich gab ihm zu verstehen, er solle die Augen lieber auf der Straße halten.
    »Aber irgendwas bereitet mir Kopfzerbrechen.« Langsam. Nachdenklich. Winborne klang, als hätte er zu viele Columbo- Folgen gesehen. »Cruikshank war Privatdetektiv, ein ehemaliger Polizist. Er arbeitete wahrscheinlich gerade an einem Fall, als er starb. Was könnte einen Kerl wie ihn dabei so umgehauen haben, dass er sich aufhängt?«
    Schweigen summte in der Verbindung.
    »Und die persönlichen Daten.« Kurze Kunstpause. »Männlich, weiß, in den Vierzigern. Klingt vertraut, oder?«
    »Keanu Reeves.«
    Winborne ging nicht darauf ein. Oder er verstand es nicht. »Also versuche ich herauszufinden, woran Cruikshank arbeitete, als er auf den Baum kletterte. Wissen Sie irgendwas darüber?«
    »Kein Kommentar.«
    »Außerdem suche ich nach Verbindungen zwischen Cruikshank und Ihren Knochen auf Dewees.«
    »Aus diversen Gründen rate ich Ihnen, nichts zu veröffentlichen.«
    »Tatsächlich? Nennen Sie mir einen!«
    »Erstens: Ein Mann, der Selbstmord begeht, ist nicht gerade ein Medienknüller. Zweitens war Cruikshank, wie Sie wissen, Polizist. Seine früheren Kollegen dürften nicht gerade begeistert sein, wenn Sie seinen Namen in den Schmutz ziehen. Und drittens ist es ethisch nicht vertretbar, Informationen über einen Toten zu veröffentlichen, bevor die nächsten Angehörigen benachrichtigt wurden.«
    »Ich denke darüber nach.«
    »Ich lege jetzt auf, Mr. Winborne. Wenn Sie mich noch einmal fotografieren, verklage ich Sie.«
    Diesmal drückte ich wirklich auf den Aus-Knopf.
    »Hurensohn!« Vor Wut hätte ich beinahe mein Handy durch die Windschutzscheibe geschleudert.
    »Lunch?«, fragte Pete.
    Da ich zu wütend zum Sprechen war, nickte ich nur.
    Kurz hinter Shem Creek bog Pete vom Coleman Boulevard in den Live Oak Drive ein, eine Wohnstraße, gesäumt von Bungalows und ja, richtig geraten, Live Oaks, Virginia-Eichen, von denen das Moos hing. Pete fuhr links in die Haddrell, um eine Linkskurve und dann auf einen Kiesparkplatz.
    Am hinteren Ende des Parkplatzes, zwischen der Wando Seafood Company und Magwood & Sons Seafoods, stand ein Schuppen, der aussah, als wäre er von einem Bautrupp zusammengezimmert worden, der keine gemeinsame Sprache hatte. »Das Wrack der Richard and Charlene « ist Einheimischen nur unter dem Namen »Das Wrack« bekannt. Da es weder ein Schild hat noch irgendwelche Werbung macht, dürfte das Restaurant das bestgehütete Geheimnis Charlestons sein.
    Die Geschichte geht ungefähr so: Während des Hurrikans Hugo wurde ein Fischerkahn mit dem Namen Richard and Charlene auf das Grundstück des Restaurantbesitzers geschleudert. Die Frau des Restaurantbesitzers sah das als Omen und

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