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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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fünf Millimeter tief in das bröckelige Fleisch eingegraben. Die Furche war schmal, nur etwa halb so breit wie mein kleiner Finger.
    Postmortal? Eine Vertiefung, die durch den Kontakt mit irgendetwas im Fass hervorgerufen worden war? Verursacht von maritimen Aasfressern?
    Ich nahm eine Lupe zur Hand und strich mit dem Finger über die Vertiefung. Die Ränder waren sauber und klar abgegrenzt. Diese Furche konnte auf keinen Fall von irgendwelchen knabbernden Kreaturen verursacht worden sein.
    Ich hörte eine Tür auf- und wieder zugehen, dann Schritte. Miller sagte etwas. Ich schaute nicht einmal hoch. Ich folgte dem Verlauf der Furche, betrachtete ihre Lage. Schaute mir das Fleisch darüber und darunter an.
    Die Furche verlief horizontal, mit einer unregelmäßig geformten Vergrößerung an der linken Halsseite. Das umgebende Gewebe zeigte Abschürfungen.
    »Was ist denn so faszinierend?«
    Ich gab Miller die Lupe. Sie betrachtete die Furche. Dann: »Ist es das, wofür ich es halte?«
    »Horizontale Einkerbung. Fingernägelkratzer, die Abwehrspuren sein könnten.«
    »Strangulation?«
    Ich nickte.
    »Was für eine Art von Ligatur?«
    »Glatt, runder Querschnitt, kleiner Durchmesser. Vielleicht eine Art Draht.«
    Das gefurchte Fleisch weckte in mir eine Erinnerung. Cruikshank, der an einer Eiche im Francis-Marion-Nationalpark hing.
    Offensichtlich hatte Miller denselben Gedanken. »Was ist mit Erhängen?«
    »Beim Erhängen steigt die Furche an der Stelle an, wo sich der Knoten befindet. Diese aber verläuft um den gesamten Hals herum horizontal.«
    Ich betrachtete die Frau, die in einer Pfütze auf Edelstahl lag. Die üblichen Hinweise auf Erdrosselung waren durch Verwesen und Leichenwachsbildung verwischt worden. Keine Petechien durch erhöhten Gefäßdruck. Keine Anzeichen für Zyanose. Keine Gewebeunterblutungen. Keine intakte Luft- oder Speiseröhre, kein frischer Muskel, den man sezieren könnte. Nichts, was es einem Pathologen ermöglichen würde, eindeutig festzustellen, dass Strangulation die Todesursache gewesen war.
    »Wenn die Knochen fleischfrei sind, untersuche ich den Kehlkopf, vor allem das Zungenbein und den Schildknorpel. Aber ausgehend von dem, was ich sehe, bin ich mir bereits relativ sicher.«
    In meinem Hirn blitzte noch ein weiterer Schnappschuss auf. Die Dewees-Knochen. Winzige Kerben. Wenn ich das Skelett der Frau vor mir hatte, würde ich mir auch Rippen und Wirbel genauer ansehen.
    Miller wechselte das Thema. »Kyle hat einen Tierarzt gefunden, der Ihre Kapsel scannen kann.«
    »Wo?«
    »Eineinhalb Blocks von hier. Dr. Dinh.« Miller klebte einen gelben Post-it-Zettel an eine der Glastüren der Schränke über der Arbeitsfläche. »Sagt, er ist bis halb sechs in seiner Praxis. Danach genehmigt er sich ein langes Wochenende.«
    Das hatte ich völlig vergessen. Montag war Memorial Day. Ich schaute auf die Uhr. Halb fünf. Ich musste mich beeilen.
    Ich ging zur Arbeitsfläche und holte die Schambeinfuge aus der Schüssel, in die Miller sie zum Einweichen gelegt hatte. Die Knorpelstruktur löste sich leicht vom Fleisch, und ich sah sofort, dass beide Fugenkanten glatt waren, mit leichten Vertiefungen an den Rändern.
    Miller schaute mir erwartungsvoll zu.
    »Ja. Knapp über vierzig.« Ich zog die Handschuhe aus und nahm die Maske ab. »Muss Dinh noch erwischen, bevor er nach Hause fährt. Wann wird das Skelett komplett gereinigt sein?«
    »Montagvormittag.«
    »Eigentlich mag ich es gar nicht, Sie zu bitten, an einem langen Wochenende zu arbeiten«, sagte ich.
    Miller lachte. »Süße, ich habe nichts anderes geplant als einen Ausflug zum Heimwerkermarkt.«
    »Sie sind eine Heilige.«
    »Die Schutzpatronin der Gipser und Putzteufel. Und was soll ich unterdessen Gullet sagen?«
    »Sagen Sie ihm, sie ist eine Frau mittleren Alters, die stranguliert und mit ihrer Katze in das Fass gesteckt wurde.«
     
    Dr. Dinh teilte sich ein rosafarbenes Stuckhaus in einer Einkaufsstraße mit einem Elektronikladen, einem Handy-Verkäufer, einem Ramschladen und einem Video-Verleih. Gelbe Klebebuchstaben im Fenster nannten den Namen der Praxis: Animals Love Care Veterinary Clink.
    Mein erschöpfter Geist spielte mit den Wörtern. Animals Love Care? Tier-Liebes-Pflege? Liebevolle Pflege für Tiere? Liebe und Pflege? Separat berechnet? Auf Anfrage auch Komplettpakete?
    Ich brauchte ein Schaumbad und ein Abendessen.
    Das Glück war mir hold. Schon als ich das zweite Mal vorbeikam, fuhr ein Geländewagen aus einer der

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