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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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etwa ein Dutzend Parklücken. Ich stellte mich sofort hinein.
    Als ich die Praxis betrat, schob sich eine Frau mit einem rattengroßen Chihuahua im Arm an mir vorbei. Die Ratte öffnete das Schnäuzchen, um … was? Zu kläffen? Nicht einmal Kläffen beschreibt treffend das Schrille dieses Geräuschs.
    Dinhs Wartezimmer war eine extravagante, drei auf zweieinhalb Meter große Kammer. Direkt vor mir sah ich eine mit Plastikbambus verkleidete Empfangstheke mit einem vermutlich 83er PC darauf. Kein Mensch saß dahinter.
    Hinter der Theke erkannte ich zwei geschlossene Türen, jede mit einer Halterung für Krankenakten versehen. Hinter der einen waren gedämpfte Stimmen zu hören. Eine Warteschlange deutete darauf hin, dass auch das andere Zimmer belegt war.
    Bemalte Holzstühle standen an der Wand auf der einen Seite der Theke. Ein alter Mann saß auf dem Stuhl ganz rechts hinten. Ein alter Beagle drückte sich schlaff an sein Bein.
    Eine Frau mit einem Handy saß auf dem Stuhl ganz links außen, ein türkisfarbenes Tragebehältnis für Kleintiere auf dem Linoleum neben ihren Füßen. Durch die Tür des Behälters sah ich etwas mit glänzend schwarzen Augen und Schnurrhaaren. Ein Frettchen?
    Siebzehn Uhr fünfzehn. Für Dinhs Feierabend um halb sechs sah es schlecht aus.
    Opa und der Beagle folgten mir mit den Augen zu einem der Stühle in der Mitte. Die Frau spielte weiter mit ihrem Handy. Das Frettchen hatte sich in den Schatten verzogen.
    Ich nahm eine Zeitschrift zur Hand und lehnte mich zurück. Ich hatte zwei Seiten eines Artikels darüber gelesen, wie man Katzen das Anknabbern von Decken abgewöhnt, als eine Frau mit Zwillingen und einem Golden Retriever Zimmer eins verließ. Augenblicke später kam ein kleiner Mann mit einem glänzenden, braunen Schädel aus derselben Tür. Er trug eine Brille mit silberfarbenem Metallgestell und einen blauen Labormantel mit der Aufschrift Dinh.
    Dinh bat die Frau mit dem Frettchen herein.
    Ich stand auf.
    Dinh kam zu mir und fragte, ob ich diejenige mit dem Chip sei. Ich setzte zu einer Erklärung an, doch er brachte mich mit einer schnellen Geste zum Schweigen und streckte die Hand aus. Ich gab ihm den Beutel, und er verschwand in Untersuchungszimmer zwei.
    Ich setzte mich wieder und fragte mich, wie lange ich wohl warten müsste.
    Es lief folgendermaßen ab.
    17 Uhr 56: Frau und Pudel verlassen Zimmer zwei.
    18 Uhr 04: Opa und Beagle betreten Zimmer zwei.
    18 Uhr 22: Frau und Frettchen verlassen Zimmer eins.
    18 Uhr 45: Opa verlässt Zimmer zwei ohne Beagle.
    Um 19 Uhr 05 taucht Dinh wieder auf und gibt mir ein Blatt Papier mit zwei Namen: Cleopatra. Isabella Cameron Halsey. Ich nahm an, dass Erstere die verschiedene Katze, Letztere ihre ebenfalls verschiedene Besitzerin war.
    Ich dankte Dinh. Etwas unterkühlt. Für ausgesuchte Höflichkeit war ich bereits etwas zu ungehalten. Meine Anfrage hatte den Mann vermutlich fünf Minuten Arbeit gekostet. Er hätte die Sache sofort erledigen und mich dann meiner Wege gehen lassen können. Stattdessen hatte er mich zwei Stunden warten lassen.
    Minuten später steckte ich im Verkehr in der Nähe des Old Market fest. Ich hatte mich so über Dinh geärgert, dass ich über die Halbinsel und nicht hinunter zur Brücke gefahren war.
    Ich bog ab. Dann noch einmal. Die Straßen waren schmal und von Touristen verstopft. Ich wollte nach Hause und nicht hinter einer Pferdekutsche herschleichen. Ich ärgerte mich über meine eigene Dummheit. Ich war müde, schmutzig und hätte am liebsten geweint.
    Ich kam an einer Steinkirche mit einem hoch aufragenden, schmalen Turm vorbei. St. Philip’s. Okay. Ich war auf der Church Street. Ich kannte mich aus. Und ich kam voran, trotz des alten Kleppers vor mir.
    Die Kutsche wurde langsamer. Durch das Summen meiner Klimaanlage hörte ich die Stimme des Kutschers, der wahrscheinlich irgendwelche Geschichten über irgendwelche Touristenattraktionen faselte. Mein Magen knurrte. Ich setzte »hungrig« auf die Liste meiner Beschwerden.
    Mit den Fingern aufs Lenkrad trommelnd, schaute ich zum Fahrerfenster hinaus. Tommy Condon’s Irish Pub. Gäste, die auf der Veranda aßen. Sie sahen glücklich aus. Sauber.
    Mein Blick wanderte zu Tommys Parkplatz. Und blieb an einem Jeep hängen.
    Meine Finger erstarrten.
    Ich schaute mir das Nummernschild an. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich musste aussteigen.
    Mein Blick sprang von einem Straßenrand zum anderen. Auf der Church Street einen Parkplatz zu finden, war so

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