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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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ein heiseres Flüstern.
    Während ich das sagte, gingen die Lampadien zu beiden Seiten der Tür in Position, die Gesichter einander zugewandt. Und in dem Moment machte es bei mir Klick. „Oh Scheiße!“, flüsterte ich panisch und griff, ohne nachzudenken, nach Addisons Hand. „Es geht los.“
    „Was geht los?“, fragte sie und entriss mir ihre von Blasen überzogene Hand.
    „Kapierst du es nicht? Avari hat das alles genau geplant! Die Schule, ein Markt voller Schüler, die Sonnenwende … Die Abenddämmerung ist eine Übergangszeit, die Lampadien sind Übergangswesen, die Eingangstür ist eine Schwelle, und Teenager befinden sich in einer Übergangsphase ihres Lebens. Lana und Luci werden ihr Licht bei Sonnenuntergang auf die Schwelle richten, und sobald der Weihnachtsmarkt seine Pforten öffnet, werden mehrere Hundert Teenager statt in die Schullobby wie die Lämmer zur Schlachtbank in die Unterwelt laufen.“

25. KAPITEL
    Mein Kopf pochte im selben Rhythmus wie mein bandagierter Arm, und mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ich hatte ja schon einigen Ärger erlebt, seit ich von meiner Banshee-Abstammung erfahren hatte, aber das hier toppte wirklich alles. Mehrere Hundert Teenager sollten direkt durch den Haupteingang ihrer Schule in die Unterwelt verschleppt werden. Ein Verschwinden, das die Polizei niemals begreifen, geschweige denn aufklären könnte.
    Und wir waren die Einzigen, die es noch verhindern konnten.
    „Wenn er hier so eine Art Zwangsmigration plant, warum hat er sich dann die Mühe gemacht, Nash und deinen Dad schon vorher zu holen?“, fragte Addison. Todd bugsierte uns vorsichtig weiter, doch plötzlich schien es mir keine sonderlich gute Idee mehr zu sein, mich den Lampadien weiter zu nähern.
    „Damit er mehr Kraft hat“, erklärte Alec. „Ich habe gedacht, er ist einfach nur gierig, was ja auch logisch wäre, und das spielt sicher auch eine Rolle. Aber er braucht jedes bisschen Kraft, das er kriegen kann – und das, was er sich von Kaylee erhofft hat. Er muss Lana und Luci schließlich mit einem Haufen Energie versorgen, damit sie den Durchgang lange genug offen halten können.“
    „Würden Nash und Dad das überleben?“, fragte ich, vor Kälte zitternd.
    „Nein. Genauso wenig wie die beiden.“ Alec deutete auf die Lampadien. „Aber davon ahnen sie bestimmt nichts.“
    „Wie sollen wir es dann verhindern?“, fragte ich. „Ihnen die Taschenlampen wegnehmen?“
    Alec schüttelte den Kopf. „Die Taschenlampen sind nur Hilfsmittel – eine Art Ablenkungsmanöver für die Menschen. Lampadien werfen ihr eigenes Licht, und du musst sie schon umbringen, wenn du es löschen willst.“
    Und dazu war ich noch nicht bereit, egal, wie groß die Bedrohung für die Schüler auch sein mochte. Denn was auch immer sie getan hatten, Lana und Luci wurden von Avari genauso missbraucht wie Nash und mein Vater, und der Tod schien mir dafür eine unfaire Strafe zu sein. Und wenn es nach Avaris Plan lief, würden sie sowieso sterben.
    „Was wäre, wenn wir die Mädchen entführen?“ Es musste doch eine Alternative zu Mord geben.
    „Und dann?“, fragte Todd frustriert. Er hielt Addy immer noch an der Hand. „Du kannst sie nicht einfach mitnehmen. Sie sind immer gleichzeitig in beiden Welten.“
    „Können wir sie nicht einfach von der Tür … wegscheuchen? Und sie voneinander trennen?“ Ich stemmte die Hände in die Hüften. Warum musste ich die letzten Minuten meines Lebens eigentlich unbedingt herausgeputzt sein wie ein Porzellanpüppchen? „Solange sie nicht beide an der Tür stehen, können sie den Durchgang auch nicht aufmachen, stimmt’s?“
    „Zumindest nicht in dem Ausmaß, das Avari vorschwebt“, antwortete Alec. „Es könnte funktionieren, zumindest so lange, bis wir Nash und deinen Dad da rausgeholt haben. Und dann geht Avari sowieso die Kraft für das ganze Spektakel aus.“
    „Wenn wir es machen wollen, dann sollten wir uns beeilen“, flüsterte Todd. Um uns herum verstummten die Gespräche, und eine unheimliche Stille senkte sich über die Menge. Wie auf ein geheimes Zeichen hin wandten sich alle Unterweltwesen voller Vorfreude der Hauptattraktion der Schulpforte zu: ein Gebäude voller Essen, bereit zum Verzehr. „Die Chance ist gleich vorbei.“
    Um nicht aufzufallen, drehten auch wir uns um. Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass wir uns mitten in einer Gruppe von Wölfen befanden, die nur darauf wartete, dass die Schafe geschlachtet wurden. Oder

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