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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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gefunden. Und ich hab wirklich überall gesucht, wo ich reingekommen bin.“
    „Sie sind da drin.“ Alec deutete auf das Gebäude, das sich über den Köpfen der Partygäste erhob. Die Eastlake High.
    Genauer gesagt, die Unterweltversion davon.
    „Was machen sie in der Schule?“, fragte ich, und die blanke Angst packte mich.
    „Avari plant eine große Sache und will sie wahrscheinlich in der Nähe haben, falls er einen Energieschub braucht“, erklärte Alec, woraufhin Addison nickte.
    „Er will sie in der Nähe haben?“ Ich blickte wieder zum Schulgebäude hinüber. „Heißt das, sie sind bei ihm?“
    „Nicht unbedingt im selben Zimmer, nein“, erwiderte Alec. „Sie müssen nur nahe genug sein, damit er von ihnen Kraft abziehen kann.“
    Ein leiser Hoffnungsschimmer keimte in mir auf. „Dann können wir einfach zu ihnen gehen, oder?“
    „Theoretisch ja …“
    Addys knappe Antwort reichte mir: „Dann los.“ Weil wir zu viert zwischen all den wenig menschenähnlichen Wesen sofort aufgefallen wären, machten sich Addy und Alec getrennt auf den Weg, sie links, er rechts lang. Todd und ich blieben zusammen: Wir gehörten nicht hierher und hatten keinerlei Verteidigungsmöglichkeiten, also war es zu zweit immer noch besser. Wir wählten den Weg durch die Menge, weil wir am Rand, wo weniger los war, nur noch mehr Aufsehen erregt hätten.
    Wir tauchten in die Masse an Kreaturen ein, und ich ließ mich einfach treiben und versuchte, tief durch den Mund zu atmen und meinen Puls zu beruhigen, damit die potenziellen Angreifer nicht auf mich aufmerksam wurden. Sophies Rock wehte beim Gehen um meine Knöchel und streifte hier und da Kleidungsstücke aus prächtig schillernden Stoffen, von denen sich manche unabhängig von ihrem Träger zu bewegen schienen.
    Mich schauderte, als eine Schwanzspitze über meine Hand strich. Eine sanfte, warme Brise wehte mir um die Nase und flüsterte mir im Weiterziehen etwas ins Ohr, das ich zwar hören und fühlen, aber nicht verstehen konnte.
    Ich hielt die ganze Zeit Todds Hand umklammert und war froh, dass er sich in der Unterwelt so präsent anfühlte, auch wenn ihn gerade diese Tatsache wohl besonders verletzlich machte. Als wir endlich den Rand der Menge erreichten und den Bürgersteig vor der Schule betraten, atmete ich erleichtert auf. Wir hatten überlebt, und wir waren fast da.
    „Bereit?“ Addison tauchte neben Todd auf und griff nach seiner Hand, während Alec sich an meine Seite stellte.
    Kaum hatten wir zustimmend genickt, schwang die Eingangstür auf, und eine im wahrsten Sinne des Wortes strahlende Gestalt trat ins Licht.
    „Wer ist das?“ Gebannt starrte ich das Mädchen an, das aussah wie ein Mensch, aber von innen heraus in einem wunderschönen Licht leuchtete. Als brenne in ihr eine Kerze, so grell, dass es in den Augen wehtat.
    In ihrem strahlend hellen Gesicht sahen die Augen aus wie schwarze Stecknadelköpfe. Obwohl das enge Kleid schneeweiß war, wirkte es im Vergleich zur Haut des Mädchens, die wie das Meer im Sonnenlicht glitzerte, irgendwie stumpf. In einer ihrer leuchtenden Hände hielt sie ein schmales, zylinderförmiges Gefäß, das ich aus der Entfernung nicht genau erkennen konnte.
    „Das ist Lana. Sie ist eine der Lampadien“, flüsterte Alec, als sich das Mädchen wie ein Schulkind, das auf den Bus wartet, auf die oberste Stufe setzte. „Sie ist eines von Avaris Lieblingsspielzeugen, und zwar mit Abstand. Diese ganze Feier hier findet zu Ehren der Lampadien statt. Wegen ihnen. Und zum ersten Mal seit Menschengedenken besitzt Avari gleich zwei davon. Lana und ihre Schwester Luci. Sie sind erst gestern angekommen.“
    „Was sind sie?“, fragte ich, unfähig, den Blick von dem Mädchen abzuwenden, das wie ein ausgehöhlter Kürbis leuchtete. Mir taten schon die Augen weh.
    „Lampadien sind, soweit ich weiß, die einzigen Wesen, die in beiden Welten gleichzeitig leben können, und zwar am selben Ort zur selben Uhrzeit.“ Alec ging langsam weiter, und wir folgten ihm, den kalten Unterweltwind im Rücken. „Wenn du jetzt zurückgehen würdest, könntest du sie auch in deiner Welt genau da sitzen sehen. Lampadien sind Grenzgänger. Du siehst ja, dass Lana leuchtet, als hätte ihr jemand eine Glühbirne in den Hintern geschoben.“ Was für ein schönes Bild. „Das ist das Übergangslicht, das ihren Körper durchströmt wie bei uns das Blut. Wenn sie es auf einen Übergangsbereich richtet, wie zum Beispiel ein Fenster oder eine

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