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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Navigieren übernehmen wirst. Victoria ist praktisch nur deine Beifahrerin. Sobald das mit dem Fliegen klappt, solltet ihr eine Reise durch die Nebel wagen. Ich werde mich mit Hoggi in Verbindung setzen und sehen, ob er eine Möglichkeit kennt, mit der sich auch Menschen unsichtbar machen können. Wenn es die gibt, wird Victoria sie sicher lernen können und dann seid ihr frei im Fliegen.“
    Jaromir kratzte sich am Kopf. „Das ist ja alles gut und schön, aber solange wir das Fliegen nicht üben können, brauchen wir über einen Sprung durch die Nebelsphäre gar nicht nachdenken. Und da ich hier nicht wegkomme…“
    Der Mentor legte die Hand an seinen Kopf und dachte nach. Dann hellte sich seine Miene plötzlich auf. „Ich werde ohnehin für meine Reisen in den nächsten Tagen und Wochen eine Vertretung beantragen müssen. Ich war lange nicht unterwegs, also dürfte das kein Problem sein und auch nicht weiter auffallen – nicht bei meiner Position. Offiziell wird Lenir mich begleiten. Tatsächlich werde ich ihn aber zu euch schicken. Dann kann er sich mit dem Tor verbinden und es bewachen, während ihr zwei in aller Ruhe das Fliegen üben. Was meint ihr dazu?“
    Sie antworteten wie aus einem Mund: „Das ist eine prima Idee!“
    Victorias Laune hatte sich während des Hauptgangs deutlich verbessert. Sie würde lernen, sich zu verteidigen und konnte damit aktiv etwas tun. Außerdem würde sie fliegen! Das gefiel ihr wirklich.
    Sie liebte Geschwindigkeit und wenn ihre Mutter nicht so ängstlich gewesen wäre, hätte sie ernsthaft überlegt, Motorradfahren zu lernen. Sie war vor ein paar Jahren ab und zu bei einem Freund mitgefahren und es war krass cool gewesen. Das Donnerwetter ihrer Mutter, nachdem sie das rausbekommen hatte, war ebenfalls krass gewesen, dafür aber weit weniger cool.
    Fliegen stellte sie sich noch besser vor. Sie hatte Jaromirs Wettflug gegen Lenir miterlebt und jetzt würde sie bald selbst durch die Luft sausen.
    Jaromir amüsierte sich und fragte in Gedanken: „Hast du denn gar keine Angst, dass du runterfallen könntest? Ich meine, es kann ziemlich hoch werden und ein Fallschirm bringt da nichts…“
    Sie strahlte ihn an. „Ach, bei dir fühle ich mich sicher. Es wird einfach toll werden! Außerdem sehen wir Lenni wieder. Das wird großartig!“
    Als Jaromir bei ihrer Begeisterung für Lenir die Stirn furchte, meinte Abrexar nur trocken: „Ach Jaro, spar dir deine Eifersucht – Lenir hatte schon immer eine besondere Wirkung auf die Frauen – selbst meine treue Sekretärin an der Uni hat doch tatsächlich gefragt, ob der Knabe vergeben ist. Ist das zu fassen?“
    Während der Nachspeise plauderten sie noch ein wenig.
    Victoria schwelgte in der Erdbeertiramisu und bedauerte nicht zum ersten Mal, dass die Dessertschalen so klein waren.
    Abrexar betonte noch einmal, dass sie unbedingt so unauffällig wie möglich weiterleben sollten. Sie durfte also auf keinen Fall Vorlesungen schwänzen oder gar die Klausuren am Ende des Semesters sausen lassen, um mehr Zeit zum Üben für die Zauber und das Fliegen zu haben. Auch Jaromir würde zumindest nach außen hin seiner Arbeit an der Uni und am Tor weiter gewissenhaft nachgehen. Sie würden einfach so weitermachen wie bisher – als wäre nichts geschehen.
    Abrexar brach nach dem Abendessen auf, um die nötigen Vorbereitungen für seine Reisen zu treffen. Er hoffte, dass die Vertretung schon morgen anfangen könnte. Dann würde er zuerst Hoggi besuchen und hoffentlich Antworten auf all die vielen Fragen bekommen, die dieser Tag aufgeworfen hatte.
    Auf jeden Fall sollten Jaromir und Victoria Abrexar nur im Notfall direkt kontaktieren. Er selbst wollte sich von Zeit zu Zeit melden, so wie er es immer getan hatte. Das würde am wenigsten auffallen.
     

15.   Eifersucht
    Am nächsten Morgen fragte Kerstin sie natürlich gleich, warum sie am Vortag so überstürzt aus der Mensa abgehauen war. Victoria hatte keine Idee, was sie sagen sollte und so behauptete sie einfach, dass ihr tatsächlich schlecht geworden sei und sie einfach Frischluft gebraucht hätte.
    Kerstin sah sie daraufhin leicht zweifelnd von der Seite an und fragte: „Du bist dir aber sicher, dass du nicht schwanger bist, oder? Ich meine, gerade in den ersten Wochen reagieren Schwangere oft mit Übelkeit, wenn sie Essensgerüche in die Nase bekommen und wir hatten die Mensa ja gerade erst betreten…“
    Natürlich widersprach Victoria sofort energisch, aber da Kerstin immer noch

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