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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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deutlich, dass die Wasserkugel sich vom Rest abgetrennt hatte.
    Jaromir hatte längst bemerkt, dass Victoria in Gedanken ganz woanders war und beobachtete stumm und staunend, was sie gerade tat. Victoria war völlig gebannt von der Welt, die sich ihr in diesem Moment ganz neu öffnete und nahm von ihrer Umgebung überhaupt keine Notiz.
    Die Bläschen im Wasserglas hatten sie schon wieder auf eine neue Idee gebracht: „Und was, wenn ich jetzt das Wasser in der Mitte des Glases so verdichte, dass die Luftbläschen nicht mehr an die Oberfläche kommen?“
    Wieder konzentrierte sie sich, sammelte Magie aus der Umgebung und drückte das Wasser zusammen. Und tatsächlich – nur noch wenige kleine Bläschen schlüpften bis ganz nach oben hindurch. „Ich muss das Wasser noch mehr verdichten – dann kann nichts mehr entweichen…“
    Und so sammelte sie mehr Energie und drückte das Wasser kräftig zusammen. Es klappte tatsächlich: Für einen kurzen Moment sammelte sich die Kohlensäure unter der Schicht mit dem verdichteten Wasser mitten im Glas.
    Und dann …
    Klirr!
    Das schöne Kristallglas zersprang in tausend Stücke. Die Scherben flogen bis zu einem Meter weit und hinterließen auf ihren Armen rote Schrammen. Victoria sah, wie sich das Wasser auf den Tisch ergoss und war ganz erschrocken und verdattert.
    Auch Jaromir war erstarrt und schaute sie fassungslos an.
    Sie schüttelte benommen den Kopf und begriff erst jetzt so richtig, was sie da gerade getan hatte. Dann sah sie die Scherben und dachte zerknirscht: „Oh Mist! Das schöne Glas. Das war bestimmt alt und echt wertvoll!“
    Auch Jaromir war aus seiner Starre erwacht. „Ach Victoria, vergiss das Glas! Ist dir klar, dass du gerade den Schlüssel zur Luftmagie gefunden hast? Und nebenbei auch gleich den für das Element Wasser!?! So langsam machst du mir Angst…“
    Sie konnte sein grenzenloses Erstaunen spüren, aber auch seinen Stolz. Sie konnte es selbst noch nicht wirklich glauben und stammelte: „Hab ICH das da gerade gemacht???“
    Er grinste. „Scheint so…“
    Sie war besorgt, dass das Verständnis für die Luftmagie schon wieder aus ihrem Gedächtnis entkommen sein könnte und ließ die Serviette noch einmal durch die Luft schweben.
    Fasziniert flüsterte sie: „Tatsächlich! Das war ich! … Und es ist so einfach.“
    Jaromir erinnerte sich an seine Ausbildung und schüttelte scheinbar entrüstet den Kopf. „Das ist mal wieder nicht zu fassen! Unsereins muss sich über Wochen mit diesen ätzenden Grundübungen herumschlagen, bevor er überhaupt ansatzweise etwas versteht und du, meine Liebe, hast den Dreh schon nach drei Tagen raus!“
    Er lachte und sie spürte, wie sehr er sich mit ihr freute. Sie lächelte ihn glücklich an.
    Dann wurde sie abrupt ernst und stand auf. „Jetzt will ich es aber wissen!“
    Victoria trat ein paar Schritte vom Tisch zurück, sammelte Magie aus der Umgebung und versuchte die Luft vor sich zu komprimieren, um so einen Schutzschild zu errichten. Das war gar nicht so einfach, denn die Luft war viel schwieriger zu fassen zu bekommen als das Wasser vorhin.
    Aber nach ein paar Augenblicken konnte sie vor sich die schillernde Aura eines zweieurostückgroßen Schutzschildes erkennen. Winzig und nicht gerade sehr stabil, aber definitiv ein Schutzschild.
    Jaromir lachte, aber sie rief nur: „Hey, lach nicht!“ Dann fügte sie mit einem ironischen Grinsen hinzu: „Ich werde meine Feinde einfach bitten, gut zu zielen und vorsichtig zu sein – dann wird es schon gehen.“
    Er schüttelte grinsend den Kopf und dachte: „Typisch Victoria. Sie lernt alles so schnell, fast als sei Magie trivial.“
    Sie ließ den Schild in sich zusammenfallen und winkte ab. „Ach was! Du hast den kümmerlichen Schild doch gesehen. Die Luft ist so … flüchtig! Bis der groß und stabil genug ist, um mich komplett schützen zu können, vergehen bestimmt noch Wochen!“
    Jaromir sah sie ernst an. „Eben. Das dauert normalerweise Monate oder Jahre!“
    Am Montagmorgen wartete Kerstin schon im Analysishörsaal auf sie und sah sie erwartungsvoll an. „Und?“
    Victoria tat verständnislos: „Was und?“ Dabei konnte sie genau sehen, dass ihre Freundin darauf brannte zu erfahren, wie ihr Date mit dem Professor gelaufen war.
    Kerstin verdrehte ungeduldig die Augen und fragte leise: „Wie war das Wochenende? Ist da endlich was gelaufen zwischen Professor Unheimlich und dir?“
    Victoria hatte sich entschlossen, Jaromirs Rat zu folgen und

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