Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
augenscheinlich Spaß gehabt. Victoria konnte sich nun sehr gut vorstellen, dass die zwei in Alberts Kindheit und Jugend jede Menge Unsinn verzapft hatten.
    Der ältere Mann verbeugte sich und fragte dann gewohnt respektvoll: „Haben die Herrschaften sonst noch einen Wunsch? Falls nicht, würde ich mich wieder den Picknickvorbereitungen zuwenden und schon mal auf der Lichtung eindecken… Der Golfballschauer dürfte nun ja vorüber sein, oder?“
    Jaromir ließ den Schild zusammenfallen und lachte. „Vielen Dank Albert. Das war ja wie in den guten alten Zeiten! Und – ja bitte, mach mit dem Picknick weiter. So langsam bekommen wir richtig Appetit. Victoria und ich suchen nur noch die Bälle.“
    Victoria schnaufte und zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. „Wie sollen wir die denn jemals alle wiederfinden?“
    Jaromir winkte lässig ab. „Ach, das ist kein Problem. Konzentriere dich nur auf die Auren, dann müsstest du die Bälle schon im Gebüsch blitzen sehen.“
    Und tatsächlich: Jetzt wo die leuchtende Aura von Jaromirs Schild nicht mehr da war, sah sie links und rechts in den Büschen helle Punkte erstrahlen. Offensichtlich hatten die Bälle bei der Berührung mit dem magischen Schild astrale Energie aufgenommen.
    Relativ schnell hatten die beiden den Großteil der Bälle wiedergefunden. Einige lagen ganz schön weit weg und viele waren eingedrückt oder aufgerissen.
    „Da müssen ganz enorme Kräfte gewirkt haben – so ein Golfball ist doch eigentlich sehr stabil…“
    Daraufhin hörte sie Jaromirs liebevolle Gedankenstimme: „Das ist absolut richtig. Ich denke, jetzt hast du wirklich verstanden, welche Eigenschaften die verdichtete Luft haben kann, oder?“
    „Ja“ , stimmte sie zu, „die Demonstration war sehr eindrucksvoll und aufschlussreich! Darüber werde ich noch eine Weile nachzudenken haben.“
    Sie sammelten die letzten Bälle ein und trafen sich auf der Lichtung wieder – jeder mit einem kleinen Berg geschundener Golfbälle in der Hand.
    Jaromir sah sie mit leuchtenden Augen an: „Prima, dann können wir jetzt ja zusammenpacken und essen gehen!“
    Albert hatte auf einer Lichtung in Sichtweite der Terrasse ein opulentes Picknick angerichtet. Wie bei ihrem ersten Date war mit Porzellan und Kristall gedeckt und die Fülle der herrlich duftenden Speisen machte Victoria bewusst, dass sie wirklich Hunger hatte. Es war ein herrlicher Sommerabend und das Essen war ein Gedicht. Besonders hatte es ihr diesmal der Nachtisch angetan: eine weiße Mousse au Chocolat mit Kokos und dazu Himbeersauce. Anscheinend hatte Albert so etwas geahnt und gleich eine größere Portion gemacht.
    Jaromir beobachtete, wie sie genüsslich den allerletzten Teelöffel in den Mund steckte und dann genießerisch die Augen schloss. „Na, die Mousse scheint dir ja wirklich zu schmecken, was?“
    Sie hatte die Augen noch nicht wieder geöffnet und murmelte nur ganz versunken: „Hmmmmm!“
    Einen Augenblick später kehrte sie mit einem Seufzer wieder in die Wirklichkeit zurück und sah ihn nachdenklich an. „Warum konnte ich eigentlich nicht erkennen, wie du den Schild errichtet hast, obwohl ich mit dir verbunden war? Ich meine, ich kann doch sonst auch alles sehen und verstehen… deine Gefühle, die Lösungen für Beweise, deine Erlebnisse mit den Drachen und den Zauber, wie man die magischen Auren sichtbar macht, habe ich doch auch so gelernt.“
    „Erinnerst du dich noch, was ich über das Lernen mit Geistesverbindungen gesagt habe? Über eine solche Verbindung kann man immer nur das vermitteln, was der Horizont des Lernenden zulässt.“
    Sie nickte. „Ja schon, aber wenn mein Horizont die Luftmagie nicht erfassen kann, wieso versuchst du dann überhaupt, sie mir beizubringen? Vielleicht bin ich dafür ja unbegabt. Vielleicht kann ich ja nur Geistesmagie wirken und sonst nichts.“
    Jaromir schüttelte leicht den Kopf. „Dass du nicht erkannt hast, auf welche Weise ich den Zauber wirke, bedeutet nicht, dass du ihn nicht lernen kannst. Das heißt lediglich, dass dir diese Form der Magie noch zu fremd ist, um zu erkennen, wie man damit umgehen muss. Du weißt einfach noch nicht, worauf du achten musst, verstehst du?“
    Sie runzelte die Stirn. „Ich glaube nicht so richtig…“
    Er rutschte zu ihr rüber und nahm sie in den Arm. „Du hast mir doch erzählt, wie das vor ein paar Wochen mit dem Orten bei dir war. Es schien dir ein neues Sinnesorgan gewachsen zu sein, womit du mich plötzlich lokalisieren konntest.

Weitere Kostenlose Bücher