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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Victoria haben seinen Leuten jetzt schon zwei Mal ein Schnippchen geschlagen. Sollte er persönlich von der Sache erfahren haben, wird er vor Wut schnauben und sich ernsthaft in seiner Ehre gekränkt fühlen. Er wird dafür sorgen, dass seine Truppen beim nächsten Mal auf keinen Fall verlieren.“
    Victoria fand das alles gar nicht lustig. „Wie kann Hoggi das nur so locker sehen? Vierzig Rote – ich mach’ mir fast in die Hosen…“
    Jaromir legte beruhigend seinen Arm um sie. „Ach Kleines, keine Angst.“ Dann sagte er laut: „Aber ich nehme an, dass du gar nicht unbedingt mit einem Kampf rechnest, oder Abrexar?“
    Der nickte optimistisch. „Jawohl! Wenn so viele Rote geschickt werden, ist immer mindestens eine Goldene dabei, die den Einsatz überwacht. In der Regel verhandeln die Goldenen, bevor es zu irgendwelchen aggressiven Handlungen kommt. Manchmal habe ich den Eindruck, sie hören sich einfach nur gern reden und nutzen wirklich JEDE Gelegenheit dafür… Naja, mein Plan ist, dass wir sie davon in Kenntnis setzen, dass ihr beiden Gefährten seid und auch davon, was das bedeutet. Ich habe in den letzten Wochen nicht nur alte Freunde besucht, sondern auch eine Reihe von Nachforschungen angestellt und ein paar sehr interessante Dinge herausgefunden.“
    Abrexar zwinkerte Hoggi zu und bunte Bilder wirbelten hinter einem rosa Schleier so schnell durch seinen Geist, dass Victoria sie nicht richtig erfassen konnte.
    Aber der Mentor fuhr auch schon fort: „Ich will euch zwei hier nicht mit irgendwelchen Details langweilen. Der Erfolg der Verhandlung hängt ohnehin ganz stark davon ab, welche Goldene die rote Armee begleitet und wie ihre Laune ist.“
    Victoria war skeptisch. „Und wenn sie sich nicht auf ein Gespräch einlässt? Ich meine, sie ist die, die eine Armee auf ihrer Seite hat und wir sind nur ein lästiges Ärgernis… Warum sollte sie überhaupt verhandeln? Wir wurden bis jetzt doch auch einfach ohne Vorwarnung angegriffen!“
    Abrexar lächelte sie freundlich an. „Bis vor einer Woche wussten gerade mal eine Handvoll Drachen von euch. Das hat sich jetzt geändert. Unter uns zwölf sind einige hochstehende Persönlichkeiten, die von einer Goldenen nicht einfach übergangen oder gar angegriffen werden können. Sie wird also wenigstens den Anschein wahren, die Sache ordnungsgemäß klären zu wollen.
    Und sollte sie euch dennoch verhaften wollen, oder sonst irgendwie gefährlich werden, drohe ich damit, mein Wissen sofort an jeden einzelnen Drachen zu senden, den ich kontaktieren kann… DAS wird sie auf keinen Fall zulassen, denn Öffentlichkeit bei einer solchen Aktion ist das, was die Goldenen am wenigsten mögen.
    Es ist auf alle Fälle von großem Vorteil, dass unsere Verbündeten euch hier persönlich kennenlernen. Sie werden ihren Freunden und Bekannten mit Sicherheit von ihren Erlebnissen hier erzählen. Und das bedeutet, dass viele Drachen euer Schicksal mit Interesse verfolgen werden. Selbst wenn wir das Problem hier nicht endgültig lösen sollten. Die Goldenen können euch nach dieser Konfrontation hier nicht mehr einfach still und leise verschwinden lassen. Sie müssen euch anhören, denn eine Menge Drachen wollen wissen, was ihr zu sagen habt.
    Außerdem gewinnen wir so Zeit. Mit ein wenig Glück ist eure Verbindung komplett, bevor ihr erneut vor eine Goldene treten müsst. Das wäre wirklich von unschätzbarem Vorteil.“
    Victoria war das alles nicht geheuer. „Das ist mir eindeutig zu viel Politik! Zu viele Wenns und Abers! Ich wollte doch nur in Ruhe mit Jaromir leben und jetzt sind wir wahre Raritäten, die wie exotische Tiere im Zoo bestaunt werden. Wir sind im Zentrum des Machtgezerres der Goldenen und brauchen Verbündete, um überhaupt überleben zu können… Ich mag gar nicht daran denken, dass sich unseretwegen so viele Weiße und Schwarze in Gefahr begeben – obwohl ich zugeben muss: Ich bin wirklich dankbar, dass sie es tun. Ich wüsste nicht, wie wir das allein schaffen sollten.“ Sie war jetzt richtig mutlos und fühlte sich winzig klein.
    Dabei war Abrexar so zuversichtlich und hatte sie nur aufmuntern wollen. Er jedenfalls hatte keine Angst vor dem, was jetzt auf sie zukam – im Gegenteil. Sie spürte bei ihm so etwas wie freudige Erwartung. Ihm gefiel das politische Ränkespiel ganz offensichtlich.
    Sie seufzte. „Wahrscheinlich werde ich nicht einmal verstehen, was hier verhandelt wird, schließlich sprechen alle Latein – nur ich nicht.“
    Eine Welle

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