Hamilton, Edmond - CF12 - Held der Vergangenheit
wir Kalten eine höchst gefährliche Schwachstelle haben. Wir Herrscher haben dieses Geheimnis seit der ersten Generation gehütet für den Fall, daß sich unser eigenes Volk jemals gegen uns auflehnen sollte. Und nun erscheint ihr Fremden hier und wißt etwas darüber! Woher?«
Captain Futures Gehirn arbeitete auf Hochtouren, wie es das immer in Augenblicken höchster Anspannung tat. Er suchte nach einem Ausweg aus dieser Lage, aber es schien keinen zu geben. Sie konnten nicht einmal ihre Hände frei bewegen. Doch nach und nach zeichnete sich in Umrissen ein Plan ab …
»Niemand sonst weiß, daß es ein derartiges Geheimnis gibt«, erwiderte er schließlich.
»Woher haben Sie dann davon erfahren?« wollte Mwwr wissen.
Auf diese Frage hatte Captain Future gewartet.
»Lacq, einer meiner tarastischen Begleiter hier, ist ein entfernter Nachkomme von Zuur«, sagte Curt. »Er besitzt einige Aufzeichnungen seines Urahns, die er mir gezeigt hat. Darin hat Zuur ein derartiges Geheimnis angedeutet.«
»Wo sind diese Unterlagen jetzt?« fragte Mwwr sofort.
»Ich habe sie nicht mehr!« erwiderte Curt hastig. »Ich habe sie nach dem Lesen sofort vernichtet.«
Mit voller Absicht hatte er eine Spur zu schnell und zu heftig geantwortet. Mwwr reagierte, wie er es erhofft hatte: er glaubte ihm nicht.
»Sie wollen mich täuschen!« fuhr ihn der feindliche König an. »Sie haben das Dokument mit Sicherheit in Ihrem Besitz. Es muß sofort vernichtet werden, denn nicht einmal meine Offiziere dürfen davon erfahren.«
In einer Hand seine Atompistole haltend, schritt Mwwr auf Captain Future zu. Hätte er Curts heimliche Gedanken lesen können, so wäre er ihm nicht in die Falle gegangen, doch die Kalten konnten nur Gedanken empfangen, die mit direkter Kommunikation zu tun hatten, besonders wenn sie konzentriert ausgesandt wurden.
Er trat vor Captain Future und griff nach seinem Raumhelm.
»Ich werde Ihren Helm entfernen und Sie damit töten müssen, bevor ich Sie durchsuche. Aber Sie hätten diese Kammer ohnehin niemals lebend verlassen …«
Mwwr führte diesen grausamen Gedanken nie zu Ende, denn nun war die Gelegenheit gekommen, auf die Curt spekuliert hatte.
Curts Oberkörper war reglos an die Wand gekettet, doch seine Beine waren noch frei. Mit einem sorgfältig gezielten Tritt traf er Mwwrs knochiges Schienbein.
Der Kalte stürzte zu Boden, direkt vor Grags Füße, wie Curt es auch beabsichtigt hatte.
»Grag, los!« gellte im selben Moment Curts Schrei auf.
Auch der riesige Roboter konnte seine Beine noch bewegen. Er hob einen Fuß und trat mit aller Kraft zu. Mwwr rührte sich nicht mehr.
»Chef, dieser Teufel ist tot!« jubelte Otho. »Was für eine Idee! Und ich dachte schon, mit uns wär’s aus!«
Curt Newton zitterte noch am ganzen Leibe von der Anspannung.
»Das Verdienst gebührt Grag«, sagte er. »Er hat sofort im richtigen Augenblick reagiert. Ich konnte es nicht wagen, ihn vorzuwarnen, sonst hätte Mwwr womöglich noch meinen Gedanken abgefangen.«
»Aber was nützt uns das schon?« fragte Grag. »Wir sind immer noch gefesselt und können nicht fort.«
»Und irgendwo in diesem Raum befindet sich Zuurs Geheimnis!« schrie Lacq.
»Immer mit der Ruhe!« sagte Curt. »Eins nach dem anderen. Grag, kannst du mit deinem linken Fuß die Atompistole erreichen?«
Die Waffe befand sich immer noch in der Hand des Toten, und es gelang Grag, sie auf Anweisung Curts Otho zuzustoßen, der sie geschickt mit seinem Fuß abfing.
»Und jetzt, Chef?« fragte Otho.
»Und jetzt«, erwiderte Captain Future, »benutzt du diese Atompistole um uns zu befreien. Du muß es mit deinen Füßen tun, Otho. Ich habe dich dafür bestimmt, weil du der wendigste von uns bist. Ich will, daß du Grags Wandring durchtrennst.«
»He, halt mal!« protestierte Grag. »Ich laß doch keinen verrückten Androiden mit einer Atompistole auf mich schießen, schon gar nicht mit den Füßen!«
»Otho wird schon aufpassen«, beruhigte Curt ihn. »Die Geschosse bei diesen kleinen Waffen erzeugen eine Explosionskugel, die keinen halben Meter durchmißt. Kann sein, daß er dir einen heißen Rücken verpaßt, aber es wird dir nichts Ernsthaftes geschehen!«
»Warum läßt sich denn dann kein anderer den Rücken versengen?« rief Grag.
»Weil wir sofort sterben müßten, wenn unsere Raumanzüge beschädigt würden«, erklärte Curt.
Zögernd willigte Grag schließlich ein. Er beugte sich so weit vor, wie er nur konnte, während Otho mit beiden
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