Hamilton, Edmond - CF13 - Planetoid des Todes

letzten beiden Wochen verstrichen wie im Fluge, und die immer stärker werdende Vulkanaktivität sowie die ständig wiederkehrenden Beben zeigten, daß die letzte Katastrophe kurz bevorstand.
    Bald hatten sie die luftdichte Innenhülle der Phoenix fertiggestellt, doch nun war die Außenhülle an der Reihe. Diese Aufgabe überließ Captain Future Grag und Otho, die die Meuterer unterwiesen und in Arbeitsschichten einteilten. Curt selbst machte sich mit McClinton und Kim Ivan daran, Sand und Mineralien zu schmelzen, um das Glasit für die Sichtfenster herzustellen. Außerdem gossen sie die Inertronraketenröhren und fertigten Wasser- und Sauerstofftanks an.
    Nachdem er sechzehn Stunden ununterbrochen gearbeitet hatte, wischte sich Kim Ivan den Schweiß von der Stirn und tröstete sich selbst:
    »Das einzig Gute daran, daß wir jetzt Tag und Nacht schuften müssen, ist, daß die verdammten Bewohner uns jetzt in Frieden lassen müssen.«
    Curt nickte erschöpft. »Morgen montieren wir die Zyklotrone im Schiff und passen die Raketenröhren ein.«
    »Dann können wir diesen verfluchten Planetoiden endlich hinter uns lassen!«
    »Erst, wenn wir Kalzium gefunden haben«, bemerkte Captain Future.

XVII
    Katastrophe
     
     
    Wieder verging eine Nacht voller heftiger Erdstöße, die die Phoenix erzittern ließen, während der Himmel von den speienden Vulkanen gerötet wurde.
    Als Curt nach dieser schrecklichen Nacht erwachte, hatte Joan eine völlig unerwartete Nachricht für ihn bereit.
    »John Rollinger hat seinen Verstand wiedererlangt!« rief sie. »Ich glaube, die Erschütterungen vergangene Nacht haben ihn irgendwie geheilt. Er fragt nach dir.«
    Curt begab sich in ihrer Begleitung zu dem Biophysiker, der die ganze Zeit über in einer der Hütten eingesperrt geblieben war.
    »Captain Future, man hat mir berichtet, was geschehen ist«, sagte der Biophysiker mit heiserer Stimme. »Ich kann mich an nichts erinnern, aber ich bin jetzt bei klarem Verstand.«
    »Schonen Sie sich, Rollinger«, riet Curt ihm. »Ihre Heilung grenzt an ein Wunder, aber sie dürfen sich jetzt nicht zu sehr belasten, sonst erleiden Sie noch einen Rückfall. Ich unterhalte mich später noch mit Ihnen.«
    Den ganzen Tag über bebte der Boden in regelmäßigen Abständen grollend unter ihren Füßen. Diese Regelmäßigkeit hatte etwas geradezu Gespenstisches an sich. Die Vulkane hingegen waren ungewöhnlich ruhig und stießen nicht einmal mehr Rauchschwaden aus.
    Verbissen arbeiteten die Schiffbrüchigen weiter. Sie schafften die sechs schweren Zyklotrone ins Schiff und verbolzten sie. Dann wurden die Treibstoff- und Energieleitungen installiert und die Raketenröhren verschraubt. Schließlich wurde die luftdichte Einstiegslukentür eingehängt.
    »So, jetzt fehlt nur noch das Kalzium«, sagte Curt keuchend. »Wir haben nur noch fünf Tage!«
    »Rollinger zerstört das Schiff!« erscholl Borabolls Stimme.
    Curt sprang ins Heck der Phoenix, wo er Rollinger erblickte, der mit einer schweren Metallstange auf die Zyklotrone einschlug.
    »Haltet ihn!« schrie Curt und sprang ihn an.
    Knapp entging er einem Schlag, der seinem Schädel gegolten hatte, dann stürzte er sich auf ihn. Der wahnsinnige Wissenschaftler schien die Kraft von zehn Männern zu besitzen, und Curts erschöpfte Muskeln waren ihm nicht gewachsen, doch da kamen schon Grag und die anderen herbeigeeilt, und wenige Minuten später war Rollinger überwältigt und gefesselt.
    »Das ist meine Schuld«, schluchzte Joan, die mit aschfahlem Gesicht herbeigeeilt war. »Er schien mir den ganzen Tag über so vernünftig zu sein, daß ich ihm seine Fesseln abnahm, als er mich darum bat. Da hat er mich niedergeschlagen und ist zum Schiff gerannt.«
    Rollinger sah sie mit einer Mischung aus Haß und Verachtung an, doch plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck vor ihren Blicken.
    Wieder sahen sie in das verzerrte Gesicht eines Wahnsinnigen, der sinnlos vor sich hin plapperte.
    »Sie haben mir meinen Körper genommen«, wimmerte er. »Sie haben erraten, daß Sie von hier fort wollten …« Der Rest seiner Worte war unverständlich.
    »Das waren die Bewohner!« fluchte Otho.
    »Mein Gott, was sind das bloß für Wesen, daß sie zu solchen Methoden greifen können?« rief Boraboll, der am ganzen Leibe zitterte.
    »Bringt Rollinger zurück in seine Hütte«, befahl Curt. »Er hatte nicht genügend Zeit, um ernsthaften Schaden anzurichten. Obwohl, wenn er nur noch wenige Minuten …«
    Die Worte