Hamilton, Edmond - CF13 - Planetoid des Todes
den schwersten der Schlitten als Hammer, um kleine, gerade Metallträger neben der Phoenix in den Boden zu rammen.
Mit jedem neuen Erdstoß wankte der Rahmen, auf den sie so viel Mühe und Arbeit verwendet hatten, und neigte sich bedrohlich zur Seite.
Curt und Otho befestigten mit Windeseile ihre Kabel an die Halteträger und verzurrten dann die unteren Streben des Rahmens. Kim Ivan hatte einen Schlitten gefunden und war Grag beim Eintreiben der Pflöcke behilflich, während Georg McClinton ihnen gerade zu Hilfe eilte.
»Kabel fester verzurren! Auf jeder Seite noch zwei anbringen!« schrie Curt.
Jetzt war der Raumer sicher an den Pflöcken vertäut. Das Beben ließ etwas nach, doch dafür wurden die Winde immer heftiger und erreichten kurze Zeit später Hurrikanstärke.
Zwei Stunden lang lagen sie flach über dem Boden, während die Winde über sie hinwegfegten. Schließlich ließ das Beben bis auf vereinzelte Erdstöße nach, und auch die Vulkane schienen sich etwas zu beruhigen.
*
Als der Sturm sich legte, brach der Tag an. Das schwache, matte Licht erhellte eine Szene der Verwüstung. Wortlos und niedergeschlagen musterten die verschmierten, abgekämpften Schiffbrüchigen ihr Lager.
Der Rahmen der Phoenix war unversehrt, bis auf einen Träger, der sich zuvor verbogen hatte, aber leicht zu richten war. Unversehrt waren auch die riesigen, tonnenförmigen Kakteen auf dem Gipfel ihrer Kuppe. Doch alles andere war fast völlig zerstört. Der größte Teil des Zauns war eingestürzt, und ihre Zyklotrone, Werkzeuge und Vorräte waren von Trümmern verschüttet.
Captain Future stellte fest, daß niemand ernsthaft verletzt war, obwohl einige Lagermitglieder zahlreiche Schürfwunden und kleinere Schrammen aufwiesen.
»Bei der Sonne! Ich hab’ geglaubt, mein letztes Stündchen habe geschlagen«, sagte Kim Ivan. »Ich dachte schon, der verdammte Planetoid würde auseinanderreißen.«
»Das wird wohl noch schlimmer werden, je mehr wir uns dem System nähern«, sagte Curt eindringlich.
»Werden wir die Phoenix rechtzeitig fertigkriegen?« fragte Joan.
»Das müssen wir einfach«, sagte Curt grimmig. »Und außerdem müssen wir das Kalzium finden, um das Schiff betreiben zu können.«
Danach teilte er ein paar Männer dazu ein, das Lager aufzuräumen, und trieb die anderen mit unverminderter Energie zur Arbeit an.
Grag und McClinton erhitzten das Metall der verbogenen Träger am Rahmen mit Schweißgeräten und befestigten improvisierte Schraubzwingen daran. In der Zwischenzeit beaufsichtigten Captain Future und Otho die unermüdlich arbeitenden großen Schmelzen.
Den ganzen Tag gossen sie Berylliumplatten, die als Hüllenverkleidung dienen sollten. Ständig wurden neue Erzladungen ins Lager geschleppt, und alle arbeiteten mit einer verzweifelten Verbissenheit, denn das nächtliche Desaster hatte deutliche Spuren in ihrem Inneren hinterlassen.
Als das Gehirn am Abend von seiner unermüdlichen Suche nach Kalzium zurückkehrte, berichtete es, daß die gesamte Vulkanregion in Aufruhr war.
»Im östlichen Teil sind neue Krater entstanden, und die Schlucht des Chaos ist zum Teil eingestürzt und besteht nun aus einem Lavasee.«
Curt nickte grimmig. »Das wird wohl noch schlimmer werden. Aber was ist mit dem Kalzium?«
»Ich habe nichts entdecken können, Curtis. Auf dieser Welt scheint es weder Kalzium noch verwandte Elemente wie Natrium und Scandium zu geben.«
»Es würde schon genügen, wenn wir nur ein paar Kilo davon hätten«, sagte Captain Future schwitzend. »Schon ein halbes Kilo würde genügen, um zu starten und von hier wegzukommen.«
*
In dieser Nacht hielt Grag Wache, da er seine Augen jedoch nicht überall auf einmal haben konnte, leistete ihm Rih Quili Gesellschaft.
Doch am nächsten Morgen war Rih Quili verschwunden. Offenbar war er eingeschlafen und von den Bewohnern auf hypnotische Weise in ihre Gewalt gebracht worden.
Ezra Gurney tobte. »Ich mochte den Jungen sehr! Wenn ich herausbekomme, wer diese verdammten Bewohner sind, dann werde ich – Captain Future, vielleicht sind ja diese teuflischen Gewirrbäume die Bewohner? Vielleicht sind sie ja intelligent.«
Curt schüttelte matt den Kopf. »Nein, die Pflanzen hier sind zwar, entwickelter als auf jedem anderen Planeten, den ich bisher besucht habe, aber die Kubis haben keinerlei Furcht vor den Gewirrbäumen gezeigt.«
Unermüdlich trieb Captain Future die Leute in den nächsten Tagen zur Arbeit rund um die Uhr an. Ihre
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