Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
lauthals und mit Nachdruck zu. Der Corellianer grinste spitzbübisch, während er mit dem Daumen über die jetzt vollkommen glatte Spitze des Laufs glitt. Zufrieden verstaute er die Waffe wieder im Holster.
»Ja, ich hab’ wohl vergessen, wem ich das sage. Jedenfalls – das ist eine lange Geschichte. Das Ende vom Lied war, daß ich beschloß, von dort abzuhauen. Ich stahl dem Hohenpriester eine Menge Zeug. Er hatte eine große Kunstsammlung, mit Juwelen besetzte Waffen und ähnlichen Krempel. Der Ärger ging erst los, als zum unpassendsten Zeitpunkt Teroenza und sein Hutt-Boß Zavval auf der Bildfläche erschienen. Die Schießerei fing an, und Zavval fiel tot um.«
Chewbacca ließ einen fragenden Laut hören.
Han seufzte. »Nein, ich habe ihn nicht erschossen. Aber man könnte trotzdem sagen, daß es ihn wegen mir erwischt hat.«
Chewie bemerkte dazu, soweit er sich mit den Hutts auskenne, sei es um keinen von ihnen schade.
»Das hab’ ich mir auch gedacht«, nickte Han. »Aber kann sein, daß wir schon bald für einen Hutt arbeiten, also behältst du deine Meinung lieber für dich, Kumpel.« Han nippte an seinem Stimtee und betrachte, einen Augenblick lang in Erinnerungen versunken, das wirbelnde Muster der Sterne. »Na ja, ich bin damals jedenfalls abgehauen. Aber ich wünschte, Veratil hätte mich gestern nicht gesehen. Das gefällt mir nicht. Die t’landa Til können ziemlich gemein werden…«
Chewie stellte eine Frage. Han senkte den Blick und räusperte sich. »Wieso ich zurück in die Menge gelaufen bin und Veratil damit die Möglichkeit gegeben habe, mich zu entdecken? Also, Kumpel… da war dieses Mädchen…«
Der Wookiee knurrte eine Floskel, deren Übersetzung lautete: »Warum bin ich nicht überrascht?«
»Nun, dieses Mädchen war etwas… ganz Besonderes«, erklärte Han und fühlte sich unwillkürlich in die Defensive gedrängt. »Bria Tharen. Und gestern dachte ich, sie in der Menge…« Er zuckte mit verschleiertem Blick die Schultern. »Ich dachte, ich hätte sie gesehen. Ich hätte schwören können, daß sie es war, wie sie da unter all den Leuten stand. Vor fünf Jahren waren wir… Freunde. Gute Freunde.«
Chewbacca nickte. Nach nur einem Monat mit Han Solo war er sich der Tatsache vollkommen bewußt, daß Menschenfrauen den Corellianer fast durchweg für anziehend hielten.
Han hob abermals die Schultern. »Aber meine Augen haben mir wohl einen Streich gespielt. Als ich sie schließlich einholte, war es gar nicht Bria. Es war wirklich…« Han räusperte sich verlegen. »Äh, das… ich war irgendwie enttäuscht. Ich hatte wirklich gehofft, sie wiedergefunden zu haben.«
Er nahm einen weiteren Schluck von dem erfrischenden Tee. »Ich habe vergangene Nacht von Bria geträumt«, murmelte er beinahe wie im Selbstgespräch. »Ich trug meine Uniform, und sie lächelte mir zu…«
Chewbacca ließ einen mitfühlenden Laut vernehmen, und Han blickte zu dem Wookiee auf. »Aber, he, Bria gehört der Vergangenheit an. Ich muß nach vorne schauen. Was ist mit dir, Kumpel? Hast du ‘ne Freundin?«
Der Wookiee zögerte und spielte an dem Schalter der Stabilisatorkontrolle herum.
»Paß auf, komm da nicht dran!« warnte Han. »Schon gut, du mußt es mir nicht erzählen. Aber… ich habe dir alles erzählt. Wenn wir Partner sein wollen, heißt das doch wohl, daß wir einander vertrauen sollten.«
Sein zottiger Gefährte ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen. Schließlich nickte er, und begann, zunächst stockend, dann mit wachsender Selbstsicherheit, zu berichten. Es gab tatsächlich eine junge Wookiee namens Mallatobuck, zu der sich Chewie hingezogen fühlte. Sie war einige Male gekommen, um den älteren Angehörigen von Chewies auf Kashyyyk beheimateter ›Baumgemeinschaft‹ zur Hand zu gehen, und sie hatte Chewbacca bei der Pflege seines Vaters Attichitcuk geholfen, einem alten und ziemlich reizbaren Wookiee.
»Du magst sie also?« warf Han ein. »Und mag sie dich?«
Chewbacca war sich dessen nicht sicher. Sie hatten nie viel Zeit allein verbracht. Doch er erinnerte sich der Wärme in ihren blauen Augen…
»Und wie lange ist es her, seit du sie zuletzt gesehen hast?« fragte Han unbeirrt weiter.
Chewie dachte einen Augenblick darüber nach und kollerte dann eine Antwort.
»Fünfzig Jahre!« rief Han atemlos. Er wußte, daß Wookiees wesentlich länger lebten als Menschen, und dennoch…
Er schluckte noch einmal. »He, Kumpel… ich hasse es, das zu sagen, aber
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