Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
schlängelte sich näher an das Snackquarium heran, und auf einen aufmunternden Wink seines Clan-Lords suchte auch er sich einen kleinen Imbiß. Grüner Schleim floß in seinen Mundwinkeln zusammen, als er sich auf die köstliche glitschige Wärme des kleinen amphibischen Wesens freute, das durch seine Speiseröhre gleiten würde. Doch nicht einmal diese kleine Zerstreuung vermochte ihn von Jiliacs Frage abzulenken. Jabba war in erster Linie praktisch veranlagt.
»Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Ich vermute, der einzige Weg, es herauszufinden, besteht darin, ihn zu fragen.«
»Ihn was zu fragen?« verlangte Jiliac zu wissen, während Jabba sich die Leckerei ins Maul stopfte.
Jabba schluckte vernehmlich, ehe er antwortete. »Frag ihn, wie er so schnell auf diese Drell-Schiffe reagieren konnte. Das Schiffslog zeigt, daß er bereits die Waffensysteme ausgerichtet und Ausweichmanöver eingeleitet hatte, bevor sie auf uns geschossen haben. Woher wußte Solo, daß diese Drells Ärger bedeuteten?«
»Wir haben in der Vergangenheit selbst schon Drell-Piraten angeheuert«, erinnerte ihn Jiliac. »Die richtige Frage, die wir stellen müssen ist, ob dieser Angriff aus unserem Clan kam oder ob er von außen erfolgte.« Er faltete die kleinen Hände über den Bauchfalten. »Mach keinen Fehler, Neffe. Es gibt einige innerhalb des Desilijic-Clans, die mir die Führung des Kadijic gerne entreißen würden…«
»Richtig«, stimmte ihm Jabba zu. »Aber ich glaube trotzdem nicht, daß dieser Angriff aus unserem Kajidic kam. Meine Informationen besagen zuverlässig, daß der gesamte Clan mit unserem Profit des letzten Quartals zufrieden war.«
»Wer, glaubst du, stand dann hinter dem Angriff?« fragte Jiliac.
»Die Besadii«, erwiderte Jabba tonlos.
Jiliac fluchte. »Natürlich. Sie sind die einzigen, die über ausreichende Rücklagen verfügen, um die Drell-Piraten anheuern zu können. Zur Hölle mit ihnen!« Der riesige Schwanz des Hutt-Lord peitschte auf dem polierten Boden vor und zurück. »Aruk wächst über sich selbst hinaus, Neffe. Der ylesianische Handel macht die Besadii so reich, daß sie zu einer persönlichen Gefahr werden und nicht nur eine einfache geschäftliche Bedrohung darstellen. Wir müssen handeln… und zwar bald. Dieser Überfall auf den Desilijic-Clans darf nicht ungestraft bleiben.«
»Einverstanden, Onkel«, sagte Jabba, nachdem er ein weiteres serendianisches Zappeltier verschlungen hatte. »Aber was sollen wir tun?«
»Wir brauchen mehr Informationen«, entschied Jiliac. »Erst dann können wir unseren Vergeltungsschlag planen.« Er schaltete die Kom-Einheit ein und rief: »Dielo!«
Die Antwort erfolgte auf der Stelle. »Ich bin hier, Eure Magnifizenz. Was ist Euer Wunsch?«
»Rufen Sie Solo zu uns«, befahl Jiliac. »Wir wollen mit ihm sprechen.«
»Sofort, Lord Jiliac«, entgegnete Dielo.
Es vergingen mehrere Stunden, bis Solo erschien, und Jabba und Jiliac wurden bereits zunehmend ärgerlicher darüber, warten zu müssen, als der Corellianer schließlich den Audienzraum betrat. In seiner Begleitung befand sich wie immer sein großer, pelziger Gefährte. Die beiden Hutts betrachteten ihn einige Minuten schweigend. Solo bewegte sich hin und wieder, und Jabba konnte spüren, daß er sich unbehaglich fühlte, wenngleich er seine Besorgnis für einen Menschen gut verbarg.
»Seid gegrüßt, Solo«, tönte Jiliac schließlich mit seiner tiefsten und einschüchterndsten Stimme.
Der corellianische Captain verbeugte sich. »Seid gegrüßt, Euer Exzellenz. Was kann ich für Euch tun?«
»Wir wollen die Wahrheit«, sagte Jabba, ohne Jiliacs umständliche Einleitung abzuwarten. Jabba genoß es, andere Wesen ohne Umschweife in Verlegenheit zu bringen. »Und Sie können uns die Wahrheit sagen.«
Jabba besaß scharfe Augen, und die Hutts vermochten im Infrarotbereich besser zu sehen als Humanoide. Er sah, wie das Blut aus Solos Gesicht wich, als er erbleichte, obwohl seine Miene unverändert blieb. Der Wookiee trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und jaulte leise.
»Äh, Euer Imposanz…« Solo befeuchtete sich die Lippen. »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz. Die Wahrheit worüber?«
Jabba redete nicht erst lange herum. »Ich bin das Log der ›Sternjuwel‹ durchgegangen. Captain, woher wußten Sie, daß die Drell-Piraten uns erwarteten?«
Solo zögerte. Dann atmete er tief durch. »Ich bin schon einmal in einen Hinterhalt von Piraten in Drell-Kreuzern geraten«, erklärte
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