Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
Fahrt auf die beiden übrigen Drell-Schiffe zu und sprach in das Kom: »Steuerbordschützen, halten Sie sich bereit, auf meinen Befehl Dauerfeuer zu geben. Die Koordinaten…« Er blickte auf seine Konsole und gab eine Reihe von Zahlen durch.
Er sah zu, wie die beiden Drell-Schiffe beidrehten, um einen neuen Angriff zu fliegen. Dann rasten sie mit höchster Geschwindigkeit auf die Yacht zu. »Steuerbordschützen! Volle Feuerkraft… jetzt!«
Die drei mächtigen Turbolaser entluden sich in den leeren Raum. Diese Captains werden denken, ich hätte den Verstand verloren, dachte Han, während er die Detonationen aus der Steuerbordbatterie zählte. Sein Vorhaben erforderte punktgenaues Timing.
Als die Drells in Feuerreichweite waren, riß Han an den Kontrollen, rollte das große Schiff nach Backbord und legte es auf die Seite. Die Drell-Piraten erkannten, daß Han keineswegs den Verstand verloren hatte, und stoben in dem Versuch, der Salve aus den Turbolasern auszuweichen, die jetzt genau auf sie gerichtet waren, wild auseinander.
Einer der Piraten schaffte das Ausweichmanöver, doch der andere war im Zielpunkt des geballten Sperrfeuers gefangen. Der Feuerstoß aus der zweiten Steuerbordkanone erwischte ihn mit tödlicher Genauigkeit.
Diesmal war die ›Sternjuwel‹ nah genug an der Explosion, um einen Steuerborddeflektor zu verlieren, als dieser wiederholt von Trümmerstücken getroffen wurde. Han sah zu, wie die Anzeigen seiner Instrumente ausschlugen, als die Hutt-Yacht durch die Zone der Zerstörung pflügte und auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kam.
Er warf einen Blick auf den Backbordschirm. Das andere Drell-Schiff drehte sich langsam, in seiner Flanke klaffte ein gewaltiges Loch. Nur einer der ›Kopfjäger‹ war zu sehen. Der vierte Drell-Raumer, der dem Sperrfeuer entkommen war, hatte die Flucht ergriffen.
Han überlegte, ob er die Verfolgung aufnehmen sollte, aber ihm war klar, daß der Vorsprung des Piraten zu groß war. Statt dessen wendete er die Yacht und flog zurück, um den verbliebenen ›Kopfjäger‹ aufzunehmen.
Als er sich daran erinnerte, die Kom-Einheit wieder einzuschalten, waren Jabbas Drohungen und Verwünschungen abgeebbt. Han räusperte sich. »Wir sind okay, Euer Exzellenz. Ich hoffe, ich habe Euch dort hinten nicht allzu sehr durchgeschüttelt.«
»Meine kostbare Fracht ist außer sich!« grollte Jabba. »Ich muß vielleicht eine meiner Tänzerinnen opfern, um ihren Hunger zu stillen. Blutfresser sind sensible Geschöpfe, Solo.«
»Äh… ja, Sir. Das tut mir leid, Sir. Aber ich mußte kämpfen. Sonst hätte man uns aus dem All geblasen. Die Piraten waren nicht nur zufällig auf Beute und Gewinn aus, Euer Exzellenz. Die wußten, daß wir kommen. Sie lagen an der einzig geeigneten Stelle auf der Lauer, um ein Schiff abzufangen, daß die letzte Etappe auf seiner Reise nach Tatooine antritt.«
»Wirklich?« Jabbas verdrießlicher Tonfall wurde plötzlich härter. »Was, glauben Sie, hatten sie vor, Captain?«
»Uns kampfunfähig zu machen oder zu zerstören, Euer Exzellenz«, erwiderte Han und öffnete die Tore der Landebucht, damit der übriggebliebene ›Kopfjäger‹ mit letzter Kraft an Bord kommen konnte. »Ich glaube, die waren hinter Euch her, Sir.«
»Ein weiterer Attentatsversuch…« Jabba klang überaus nachdenklich. Han wußte, daß sein verschlungener Verstand mit Lichtgeschwindigkeit arbeitete.
»Das vermute ich, Sir.«
»Interessant«, brummte Jabba. »Captain, darf ich Sie fragen, wo Sie… diese unorthodoxen Manöver… gelernt haben?«
»Auf der Imperialen Akademie, Euer Exzellenz.«
»Ich verstehe. Sie haben sich als sehr nützlich erwiesen, das muß ich zugeben. Sie verdienen ein zweifaches Lob für die Vereitelung dieses feigen Versuchs, mich zu ermorden, Captain Solo. Erinnern Sie mich daran, sobald wir nach Nar Shaddaa zurückkehren.«
»Darauf könnt Ihr Euch verlassen«, versicherte Han.
»Solo weiß etwas«, sagte Jabba der Hutt zwei Wochen später zu seinem Onkel Jiliac, als sie in der kleinen Lounge, die sich an Jiliacs Audienzraum auf Nar Shaddaa anschloß, gemeinsam ein leichtes Mahl einnahmen.
Jiliac griff in seine elegante Kombination aus Snackquarium und Wasserpfeife – ein Geschenk des längst verstorbenen Zavval – und entnahm ihr einen zappelnden Happen. Er hielt die verzweifelte Kreatur in die Höhe und betrachtete sie abwesend. »Wirklich?« fragte er nach einem Moment stummer Überlegung. »Und was weiß er?«
Jabba
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