Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
Hutt?«
Minuten später kannte Han sämtliche Einzelheiten. Der Duros händigte ihm noch ein Bündel Creditbons aus, nannte ihm den Sicherheitscode des Schiffs und dessen Standort. Dann verschmolz der blauhäutige Alien mit dem Halbdunkel der Gasse.
Han blieben noch ein paar Minuten Zeit, also nahm er in einem Café in der Nachbarschaft einen kleinen Imbiß ein. Es kam zu einem Wortwechsel mit der devaronianischen Köchin, ehe diese sich bereit erklärte, sein Fleisch auch zu kochen.
Doch es lohnte sich. Das Essen erstickte den letzten Rest der durch das Ale bedingten Benommenheit. Mit klarem Kopf und neu gewonnener Energie fühlte Han sich leidlich munter.
Auf dem Weg zum Stadtplatz hielt er bei einem Secondhand-Laden an, der Raumfahrer sämtlicher Spezies ausstattete. Dort kaufte er eine zerschlissene Jacke aus schwarzem Echsenleder, um jene zu ersetzen, die von der Barabel zerfetzt worden war. In derart respektabler Aufmachung machte er sich auf den Weg zu seiner Verabredung mit Chewbacca.
Han wußte, bereits lange bevor er den Stadtplatz erreichte, daß dort etwas im Gange war. Er hörte die unmißverständliche Geräuschkulisse einer großen Menge, die wie aus einem Munde etwas zu rufen schien. Hans Nackenhaare sträubten sich, als ihm klar wurde, daß ihm diese Rufe irgendwie bekannt vorkamen. Die Sprache war nicht Basic, dennoch hatte er die einfachen, sich ständig wiederholenden Phrasen schon einmal irgendwo gehört.
Aber wo?
Das gefällt mir nicht, dachte er, bog um die Ecke und sah den Auflauf. Die Menge sang. Sang, wogte hin und her, schwankte in religiöser Verzückung. Die meisten waren natürlich Devaronianer, aber es gab hier und da auch Menschen sowie Angehörige anderer intelligenter Spezies.
Han ließ den Blick über die Menge schweifen. Sie hatte sich um ein provisorisches Podium geschart, hinter dem der Führer der Zusammenkunft, eine Gestalt aus Hans Vergangenheit, aufragte.
Oh nein! dachte er. Das ist eine ylesianische Erweckung, und dieser Missionar ist Veratil! Er darf mich auf keinen Fall sehen!
Vor nunmehr fünf Jahren hatte Han fast sechs Monate auf der dampfenden, von Flechten überwucherten Welt Ylesia zugebracht. Er hatte dort, bevor er die Aufnahmeprüfung für die Akademie ablegte, als Pilot gearbeitet und seine Fähigkeiten als Flieger trainiert und vervollkommnet. Ylesia war ein Planet am Rande des Hutt-Raums, auf dem eine Spezies namens t’landa Til – entfernte Vettern der Hutts – Pilgern eine vermeintliche religiöse Heimstatt bot. Die t’landa Til entsandten Missionare zu zahlreichen Welten und predigten über den Einen und das Ganze. Han wußte bereits seit Jahren davon, hatte jedoch bisher nicht das Pech gehabt, sich unversehens mit einer ylesianischen Erweckung konfrontiert zu sehen.
Einen ungestümen Augenblick lang wollte der Corellianer seinen Blaster ziehen, Veratil einfach niederschießen und der Versammlung potentieller Pilger zurufen: »Geht nach Hause! Das Ganze ist ein einziger Betrug! Sie wollen euch bloß versklaven, ihr Narren! Seht zu, daß ihr wegkommt!«
Aber wie sollte er dafür sorgen, daß sie ihm Glauben schenkten? Ylesia galt den meisten Fühlenden der Galaxis als religiöser Zufluchtsort, wo die Gläubigen zusammenkamen und wo jene, die ihrer Vergangenheit entfliehen wollten, eine neue Heimat fanden. Die Tatsache, daß die ylesianische Heimstatt sich unweigerlich als Falle entpuppte, war nur wenigen Glücklichen bekannt, denen – wie Han – die Flucht gelungen war.
Veratil hatte zweifellos einen Transporter bereitgestellt, um die Pilger an Bord zu nehmen. Die unglücklichen Fühlenden, die ihm folgten, hatten nicht die geringste Ahnung, daß ihre Reise nach Ylesia geradewegs in die Sklaverei und die dortigen Gewürzfabriken führte, und daß sie schließlich, wenn sie zu schwach oder zu krank für die Plackerei geworden waren, der sichere Tod in den Gewürzminen von Kessel erwartete. Ylesia war ein schöner Traum für die Gläubigen, aber die Realität war eine Welt der Unterjochung und endloser Plagen.
Veratils Vorgesetzter war Teroenza, der Hohepriester von Ylesia. Ehe Han von der Kolonie geflohen war, hatte er dem Führer der t’landa Til die wertvollsten Stücke seiner ebenso ausgesuchten wie umfangreichen Sammlung geraubt. Teroenza hatte er verwundet, aber lebend zurückgelassen.
Han hatte sich überdies mit Teroenzas persönlicher Yacht, der Talisman , von Ylesia abgesetzt. Bald nach seiner Flucht mußte Han entdecken, daß
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