Han Solos Abenteuer 01 - Han Solo auf Stars' End
»Aber deinen grandiosen Millennium-Falcon kannst du dann vergessen, Solo, denn keine Macht im Universum kann den wieder flugfähig machen, wenn die uns hier festnageln. Und sobald die Verstärkung eingetroffen ist, werden sie diesen Stützpunkt in Atome zerblasen.«
Sein Schiff, natürlich, das war es, was die ganze Zeit an ihm genagt hatte, sagte sich Han. Das mußte es gewesen sein.
Die Turbo-Laser würden niemals imstande sein, schnelle Jäger aufzuhalten, und dann würden die Angreifer tatsächlich den Stützpunkt in Stücke reißen. Vielleicht konnten er und Chewbacca mit dem Leben davonkommen, aber ohne ihr Schiff würden sie nicht viel mehr als namen- und heimatlose interstellare Tramps sein.
Er atmete tief ein. »Jess?«
Sie starrte ihn an, sein schiefes Lächeln verwirrte sie.
»Hast du einen Helm für mich?« Er tat so, als bemerke er nicht, wie ihr Ausdruck plötzlich weich wurde. »Etwas Sportliches in meiner Größe, Jess, mit einem Loch, groß genug für das Loch, das ich im Kopf habe.«
4
Han hetzte hinter Jessa her, wieder ging es quer durch den Stützpunkt. Sie betraten eine der kleineren Hangarkuppeln, die vom Pfeifen von Hochleistungsmaschinen erfüllt war. Sechs Jagdmaschinen parkten dort, die Bodenmannschaften waren damit beschäftigt, ihren Ladezustand zu überprüfen, die Bordwaffen, die Deflektoren und die Kontrollsysteme.
In erster Linie waren die Maschinen als Abfangjäger gedacht – oder besser gesagt, waren sie als solche vor einer Generation gedacht gewesen. Es waren Z-95-Maschinen aus einer frühen Produktion (Kopfjäger nannte man sie), kompakte, zweimotorige Maschinen mit zurückgezogenen Tragflächen. Ihr Leitwerk, die Tragflächen und die gegabelten Heckflügel waren mit Tarnfarbe gestrichen. Die Stellen, wo früher einmal Raketen- und Bombenschächte befestigt gewesen waren, waren jetzt frei.
Han deutete mit dem Daumen auf die Maschinen und fragte Jessa: »Was hast du denn gemacht? Ein Museum ausgeraubt?«
»Ich habe sie von einer Planetenverwaltung, die pleite gegangen ist, gekauft. Die hatten sie gegen Schmuggler eingesetzt. Wir haben sie zum Verkauf überholt, sie dann aber behalten, schließlich sind es die einzigen Kampfmaschinen, die wir im Augenblick haben. Und sei nicht so herablassend, Solo, du hast selbst eine Menge von den Dingern geflogen.«
Damit hatte sie recht. Han rannte zu einem der Kopfjäger, während ein Mann von der Bodenmannschaft gerade dabei war, ihn aufzutanken. Er zog sich ins Cockpit hinauf, um sich umzusehen. Im Laufe der Jahre waren die meisten Armaturen entfernt worden, so daß man nun die freiliegenden Drähte und Verbindungselemente sehen konnte. Das Cockpit war noch genauso eng, wie er es in Erinnerung hatte. Trotzdem war der Z-95-Kopfjäger immer noch ein gutes, kleines Schiff. Hinsichtlich seiner Widerstandskraft ging ihm ein geradezu legendärer Ruf voraus.
Sein Pilotensessel – der ›Lehnstuhl‹, wie er im Piloten-Slang hieß – war im Dreißiggradwinkel nach hinten geneigt, um den Andruck erträglicher zu gestalten. Der Steuerknüppel war in die Armlehne eingelassen.
Han ließ sich wieder hinunter. Einige Piloten hatten sich bereits angesammelt, und soeben tauchte ein weiterer, ein Humanoid, auf. Sie wirkten keineswegs beunruhigt. Han schloß daraus, daß sie bis jetzt noch keine Kampfeinsätze geflogen hatten. Jessa drückte ihm einen alten, stumpf gewordenen Fliegerhelm in die Hand.
»Hat einer schon einmal eines von diesen Biestern geflogen?« fragte er, während er den Helm aufzusetzen versuchte. Der paßte schlecht, war zu eng. Han zog und zerrte an den verschwitzten Riemen in seinem Inneren.
»Wir sind alle schon damit geflogen«, antwortete ein Pilot. »Wir haben die Basistaktik geübt.«
»Oh, großartig«, murmelte Han und hatte immer noch mit dem Helm seine Last. »Dann werden wir die dort oben in Stücke reißen.«
Der Helm saß einfach zu straff. Jessa schnalzte ungeduldig mit der Zunge, nahm ihn ihm weg und machte sich selbst daran zu schaffen.
Er wandte sich an sein augenblickliches Kommando. »Die Sektorbehörde hat neuere Schiffe; sie können sich alles leisten, was sie haben wollen. Dieses Jagdgeschwader, das auf uns zukommt, besteht wahrscheinlich aus Hornissen, frisch aus den Fabriken. Es sind vielleicht Prototypen, vielleicht auch Produktionsmodelle. Und die Burschen, die diese Hornissen fliegen, haben ihr Geschäft auf einer Akademie gelernt. Es wäre wahrscheinlich zuviel, zu hoffen, daß
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