Han Solos Abenteuer 01 - Han Solo auf Stars' End
und lief auch weg. Han hetzte hinter ihr drein und schrie Chewbacca zu, er solle beim Schiff bleiben.
Die beiden eilten quer durch den Hangar. Menschen, Nichtmenschen und Maschinen stürzten nach allen Richtungen, so daß sie immer wieder ausweichen mußten. Die Kommandostation war ein einfacher Bunker, aber als sie unten an der Treppe angekommen waren, traten Jessa und Han in eine gut ausgestattete, vollbemannte Operationsstation. Ein riesiger Holotank beherrschte den Raum mit seiner Phantombeleuchtung und zeigte ein Analogen des sie umgebenden Sonnensystems. Sonne, Planeten und die anderen größeren astronomischen Körper waren zu sehen.
»Die Sensoren haben ein nichtidentifiziertes Flugobjekt aufgenommen, Jessa«, sagte einer der diensthabenden Offiziere und deutete auf einen gelben Punkt am Rande des Systems. »Wir warten noch auf positive Identifizierung.«
Jessa biß sich auf die Lippen und starrte mit allen anderen Insassen des Bunkers auf den Tank.
Han trat neben sie. Der gelbe Punkt bewegte sich auf die Mitte des Holotanks zu, und Han wußte, daß dies der Planet war, auf dem er stand, und der von einem weißen Lichtpunkt dargestellt wurde. Die Geschwindigkeit des Unbekannten verringerte sich, und die Sensoren zeigten nun eine Anzahl kleinerer Lichtpunkte, die sich von ihm lösten. Dann beschleunigte das ursprüngliche Objekt, beschleunigte weiter und verblaßte kurz darauf im Tank.
»Das war ein Flottenschiff der Sektorbehörde, eine Korvette«, sagte der Offizier. »Es hat eine Gruppe von Jägern abgesetzt, vier, und ist dann wieder in den Hyperraum getaucht. Die Korvette muß uns entdeckt haben und ist zurückgeflogen, um Hilfe zu holen. Die Jagdmaschinen haben sie hiergelassen, um uns zu beschäftigen, bis die Korvette zurückkehrt. Ich verstehe bloß nicht, wie sie überhaupt auf die Idee kamen, dieses System zu durchsuchen.«
Han bemerkte, daß der Offizier ihn musterte. Das taten sämtliche im Raum Anwesenden, und einige hatten an ihre Waffen gegriffen. »He, Jess«, protestierte er und sah ihr in die Augen, »wann stand ich je auf der Seite der Espos?«
Einen Augenblick lang war ihr Ausdruck unsicher, aber wirklich nur einen Augenblick. »Wenn du ihnen den Tip gegeben hättest, wärst du bestimmt nicht hiergeblieben«, räumte sie ein. »Außerdem wären die gleich in ausreichender Zahl erschienen, wenn sie gewußt hätten, daß wir hier sind. Aber daß es ein seltsames Zusammentreffen ist, mußt du zugeben, Solo.«
Er wechselte das Thema. »Warum hat die Korvette nicht einfach einen Hyperraumspruch abgesetzt? Die sind doch sicher nahe genug an einem Stützpunkt, um Hilfe zu rufen.«
»Die Region wimmelt von stellaren Anomalien«, sagte sie abwesend und konzentrierte sich wieder auf die Unheil verheißenden Punkte im Holo. »Das bringt den Hyperraum-Funkverkehr völlig durcheinander; nicht zuletzt deshalb hatten wir uns ja diesen Planeten ausgesucht. Wann erwarten Sie die Maschinen?« fragte sie den Offizier.
»Geschätzte Ankunftszeit unter zwanzig Minuten«, antwortete der.
Sie blies die Luft aus. »Und wir haben hier selbst nichts Kampftüchtigeres als Jäger. Es hat keinen Sinn, die Köpfe einzuziehen. Fertigmachen zur Evakuierung.«
Sie sah Han an. »Wahrscheinlich sind das Hornissen. Die werden mit allem fertig, was ich ihnen entgegenschicken kann, ausgenommen vielleicht ein paar alte Abfangjäger, über die ich verfüge. Ich muß Zeit gewinnen, und ich habe fast niemanden hier, der je eine Jagdmaschine geflogen hat. Hilfst du uns?«
Er sah, daß immer noch alle ihn anstarrten. Er führte Jessa zur Seite, strich ihr über die Wange und sagte mit leiser Stimme: »Jess, Darling, das haben wir nicht vereinbart. Ich will doch einmal ins Heim für pensionierte Raumfahrer, das hab’ ich dir doch erzählt. Ich hab’ wirklich keine Lust, meinen Hintern noch einmal in einen dieser Selbstmordschlitten zu zwängen.«
Ihre Stimme war eindringlich: »Das Leben meiner Leute steht auf dem Spiel. Wir können hier nicht rechtzeitig evakuieren, selbst wenn wir alles liegen- und stehenlassen. Wenn es sein muß, schicke ich auch unerfahrene Piloten hinaus, aber diese Espo-Jäger reißen die in Stücke. Du hast mehr Erfahrung als wir alle zusammengenommen.«
»Eben, und genau deshalb weiß ich, daß ich keine Chance hätte«, parierte er, schlug aber dann die Augen nieder, als er ihren Blick bemerkte.
»Dann geh und versteck dich«, sagte sie mit so leiser Stimme, daß er es kaum hören konnte.
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