Han Solos Abenteuer 01 - Han Solo auf Stars' End
wirbelte hinter sich eine Wolke von Staub und Spreu auf. Binnen weniger Augenblicke war das ganze Gitterwerk des Gleiters mit Halmen bedeckt, die sich dort irgendwie verhängt hatten, und das Fahrzeug sah wie ein seltsamer Erntewagen aus.
Chewbacca war ebenfalls aufgestanden. Er deutete über die Schulter seines Partners nach vorn. Han stellte keine Fragen, sondern änderte den Kurs. Er mußte den Knüppel hart herumreißen, um vorbeizukommen an dem Hindernis, einem Berg aus gelbem Metall, einer der mächtigen, automatischen Farmmaschinen, die sich langsam und geduldig durch die endlosen Felder von Orron III fraßen.
Danach erreichten sie wieder freies Land, besser gesagt, Land, das die Erntemaschine schon kahlgefressen hatte. Han zog den Gleiter in einem weiten Bogen herum, orientierte sich erneut am Raumhafen mit seinen aufgereihten Kolossen der Raumleichter und schoß auf sie zu.
In diesem Augenblick brach auch der Espo-Schwebetransporter durch, wenn auch weiter unten im Feld. Han hatte keine Zeit, sich um ihn zu kümmern, statt dessen steuerte er einen noch wilderen Zickzackkurs, um den Kanonieren des Espo-Schwebers die Arbeit schwerzumachen.
Blastersalven zischten rings um den Gleiter durch die Luft und ließen in den Stoppeln hier und dort Flammen emporzüngeln.
Han riß den Gleiter im rechten Winkel herum, versuchte aus der Feuerlinie zu kommen, aber die Kanonen des Schwebetransporters schossen sich immer besser auf ihn ein.
Eine Salve nach der anderen pfiff knapp und knapper an ihm vorbei. Er riß den Knüppel nach Backbord, doch der Kanonier war schlauer gewesen und hatte bereits einen Schuß dorthin abgesetzt. Unmittelbar unter dem Fahrgestell des Gleiters wurde der Boden aufgerissen.
Der Gleiter ruckte unsanft zur Seite, seine Nase bohrte sich in den weichen Boden, und die Maschine ging kaputt. Dampf quoll aus dem Motorraum, das kleine Fahrzeug hatte eine tiefe Furche in das Stoppelfeld geschnitten.
Han, der darum kämpfte, die Gewalt über sein Fahrzeug nicht zu verlieren, mußte im letzten Augenblick doch den Steuerknüppel loslassen. Er stieß mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe, wurde aus dem Führersitz geschleudert und blieb auf dem Rücken liegen. Er blickte zum Himmel von Orron III auf, der sich um ihn drehte, und fragte sich, ob sein ganzes Skelett wohl zu Konfetti verarbeitet worden war. Genau so fühlte er sich nämlich.
»Alles aussteigen!« rief er benommen. »Gepäckausgabe ist links!«
Die anderen taumelten aus dem Gleiterwrack. Han spürte, wie jemand ihn aufhob, als wäre er ein Kind. Rekkons dunkle Fäuste hielten ihn an seiner Weste gepackt. Zu seiner Freude stellte er fest, daß er noch ganz war.
»Lauft zum Zaun des Raumhafens!« rief Rekkon den anderen zu.
In der Ferne wurde das Pfeifen des Espo-Schwebers lauter.
Han schüttelte sich. Der Schweber rückte immer näher. Rekkon zog Han hinter den Bug des Gleiters und begann seine übergroße Disrupter-Pistole einzustellen. Han zog den Blaster. »Chewie, treib sie an!« rief er.
Der stimmgewaltige Wookiee, der sich immer noch Blue Max unter den Arm geklemmt hatte, trieb die anderen an. Atuarre und Pakka rannten davon, wobei die Trianii-Frau ihren Sohn halb schleppte, halb hinter sich her zog. Torm folgte ihr in knappem Abstand. Selbst Bollux bewegte sich mit langen, eckig wirkenden Sprüngen, ohne an den Schaden zu denken, der damit vielleicht seinem Kreiselsystem oder den Schwingungsdämpfern zugefügt werden konnte. Chewbacca hatte die Nachhut übernommen und sah sich häufig über die Schulter um.
Vor ihnen dehnte sich ein weiteres Kornfeld, das gerade von einer der riesigen Erntemaschinen gemäht wurde, und dahinter war der Sicherheitszaun des Raumhafens.
Han spürte etwas Warmes, Feuchtes an der Stirn, wischte sich ab und sah Blut an seinen Fingern; das hatte er der Windschutzscheibe des Gleiters zu verdanken. Rekkon, der inzwischen seinen Disrupter eingestellt hatte, wartete darauf, daß der Schwebetransporter in Schußweite kam. Dessen Fahrer, der die zum Zaun rennenden Gestalten sah, bemerkte die beiden Männer nicht, die sich hinter dem Gleiterwrack verborgen hielten. Als der Espo nahe genug herangekommen war, stützte Rekkon beide Unterarme auf die Nase des Gleiters und feuerte. Er hatte seinen Disrupter auf volle Leistung gestellt, und nun entleerte sich die mächtige Waffe in einer kurzen Flut alles vernichtender Energie.
Han mußte sein Gesicht abschirmen. Was für ein Risiko Rekkon doch einging!
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