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Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache

Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache

Titel: Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Daley
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Schießstandes hingen Holoziele in der Luft, die darauf warteten, zu Angriff-Ausweich-Folgen aufzutauen. Aber es waren keine Holoziele, die beschossen werden sollten. Am vorderen Ende des Schießstandes warteten fünf Personen.
    Han war ziemlich sicher, sie identifizieren zu können – Welten mit einem so archaischen und formellen Duellkodex verlangten ungefähr diese Anzahl. Die Frau mit dem müden Ausdruck und dem Berufs-Medipack über der Schulter mußte die Chirurgin sein. Bei einer Schießerei aus nächster Nähe zweifelte Han daran, daß ihre Pflichten darüber hinausgehen würden, den Tod des Verlierers festzustellen.
    Der ältere Mann in der Glayyd-Livree war wohl der Sekundant des Mor Glayyd; er hatte ein hageres, vernarbtes Gesicht und war vermutlich Waffenausbilder (oder dergleichen) seines Clanführers. Ein weiterer Mann, in den Farben der Reesbon, mußte der zweite Sekundant sein. Ein weißhaariger, älterer Mann stand abseits und versuchte seine Nervosität zu verbergen; das konnte nur der Unparteiische sein.
    Der letzte Angehörige der Gruppe war am einfachsten zu erkennen. Obwohl Han ihn noch nie zuvor gesehen hatte, löste sein Anblick Alarm in ihm aus. Er war etwas größer als Han, wirkte aber kleiner und kompakter. In seiner legeren, elastischen Haltung trug er dunkle Kleidung aus Hose und einer Tunika mit hohem Kragen, darüber eine kurze graue Jacke. Ein weißer Schal, am Hals verknotet, fiel schwungvoll über Schulter und Rücken.
    Das ergrauende Haar des Mannes war ziemlich kurz geschoren, aber an den Mundwinkeln hing ein langer Schnauzbart herab, dessen Enden von winzigen Goldkugeln zusammengefaßt und beschwert waren. Er war gerade dabei, seine Jacke auszuziehen. Ein reichverzierter schwarzer Pistolengürtel mit einem Strahler umschloß seine Hüften. Er hielt den Brauch nicht ein, seinen Gürtel mit einer Marke für jeden Gegner, den er besiegt hatte, zu versehen; er machte nicht den Eindruck, daß er das nötig hatte.
    Aber es waren vor allem die Augen des Mannes, die Han alarmierten und ihm absolute Gewißheit über den Beruf des Mannes verschafften. Die Augen waren von sattem, klarem Blau, ohne Lidschlag, ohne ein Zucken. Sie betrachteten alle Neuankömmlinge, blieben kurz an dem Mor Glayyd haften und richteten sich auf Han, um ihn in Sekundenschnelle eisig abzuschätzen. Der Blick, den die beiden tauschten, ließ wenig unausgesprochen.
    »Als Geforderter«, sagte der Sekundant des Mor Glayyd, »hat Gallandro Auseinandergehen mit den Rücken zueinander und Ziehen nach Erreichen der abgemessenen Entfernung gewählt. Ihre Lieblingswaffen sind bereitgelegt, Mor Glayyd. Alle Waffen sind von beiden Sekundanten untersucht worden.«
    Han tat den letzten Schritt, ohne Gallandros Blick loszulassen. »Ich muß die Zeit des Mor Glayyd in Anspruch nehmen. Es ist mein Recht, für ihn einzugreifen, wie ich höre.«
    Unter den Sekundanten und dem Unparteiischen gab es Gemurmel. Die Ärztin schüttelte nur müde den Kopf. Han ging zu der Stelle, wo die Waffen ausgebreitet waren, und begann sie zu besichtigen. Er versuchte, sich zwischen zwei Pistolengürteln zu entscheiden, die seinem eigenen glichen, als er bemerkte, daß Gallandro neben ihm stand.
    »Warum?« fragte der Pistolenheld mit sachlicher Neugier.
    »Er braucht nichts zu erklären«, wandte Ido ein, die unbeachtet blieb.
    »Mein Streit betrifft den Mor Glayyd; Sie kenne ich nicht einmal«, sagte Gallandro.
    »Aber Sie wissen, daß ich schneller bin als der Junge«, sagte Han liebenswürdig und griff nach einem kurzläufigen Nadelstrahler, um ihn zu untersuchen. Dann erwiderte er Gallandros Blick, der so friedlich wirkte wie die Oberfläche eines Teiches beim Morgengrauen. In diesem kurzen Moment wurde alles Wichtige ausgetauscht, obwohl beide die Miene nicht veränderten und kein weiteres Wort mehr gesprochen wurde. Han hatte keinen Zweifel daran, daß das Duell stattfinden würde.
    Statt dessen drehte Gallandro sich um und erklärte feierlich: »Mor Glayyd, ich sehe mich gezwungen, Abbitte zu leisten und meine ernstgemeinte Bitte um Ihre und Ihrer Schwester Vergebung vorzubringen.« Er äußerte sich gleichgültig, einer unerfreulichen Pflicht nachkommend, und strengte sich wenig an, aufrichtig zu wirken. »Ich vertraue darauf, daß Sie mir verzeihen und dieser ganze bedauernswerte Vorgang vergessen sein wird.«
    Eine Sekunde lang sah es so aus, als wolle der Mor Glayyd die Entschuldigung zurückweisen; einem sicheren Tod entgangen, hätte

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