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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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werde den Befehl der Methi ausführen.«
    »Für einen Sohn Nethims bist du ein sehr anständiger Mann«, sagte Kta. »Ich hätte das nicht erwartet.«
    »Für einen Sohn Elas' bist auch du ein anständiger Mann«, sagte Lhe. »Und ich kann nicht einmal Schlechtes an deinem Hausgast finden«, setzte er mit einem Seitenblick auf Kurt hinzu. »Ich will euch nicht töten. Du und dieser Mensch würden mich bis in meine Träume verfolgen.«
    »Eure Priester«, sagte Kurt, »sind nicht sicher, ob ich eine Seele habe und dich in deinen Träumen verfolgen kann.«
    Lhe biß sich auf die Unterlippe. Er war einer Häresie gefährlich nahe gekommen. Kurt wurde t'Nethim immer sympathischer. Ihm war klar, daß er in seinen Augen nicht nur ein Tier war.
    »t'Nethim«, sagte Kta. »Hat die Methi dich zu uns geschickt?«
    »Nein, mein Rat kommt mir aus dem Herzen. Gib nach, t'Elas.«
    »Sage deiner Methi, daß ich mit ihr zu sprechen wünsche.«
    »Willst du sie um Gnade bitten? Das ist das einzige, was sie von dir hören will.«
    »Frage sie, ob sie mit mir sprechen wird oder nicht. Die Entscheidung liegt bei ihr.«
    Lhes Augen blickten angstvoll von Kta zu Kurt und wieder zurück. »Ich werde sie fragen«, sagte er nach einer Weile. »Ich riskiere bereits den Zorn meines Vaters. Der Zorn der Methi ist langsamer, aber ich fürchte ihn mehr. Wenn du zu ihr gehst, dann in diesen Ketten. Ich werde nicht das Leben Nethims um Elas' willen riskieren.«
    »Einverstanden«, sagte Kta.
    »Schwöre, daß du keine Gewalt anwenden wirst.«
    »Wir beide schwören es«, sagte Kta, wozu er als Lord von Elas das Recht hatte.
    »Das Wort eines Mannes, der vielleicht bald seine Seele verlieren wird, und eines Menschen, der vielleicht gar keine hat«, sagte Lhe kopfschüttelnd. »Beim Lichte des Himmels, ich kann Nethim die Verantwortung für euch nicht aufladen.«
    Ohne die übliche Verbeugung wandte er sich um und floh aus dem Kielraum.
    Ylith setzte sich bequem auf einen Stuhl, bevor sie von ihrer Anwesenheit Notiz nahm. Sie empfing sie in ihrer Kajüte, nicht auf dem windigen Achterdeck. Das gedämpfte Licht einer Öllampe, die pendelnd von der Decke hing, schuf eine warme, fast intime Atmosphäre.
    »Ihr dürft sitzen«, sagte Ylith, als eine
chan
ihr eine Tasse Tee reichte und sie den ersten Schluck nahm. Für die beiden Männer gab es keinen Tee. Sie genossen nicht das Recht der Gastfreundschaft und durften nur reden, wenn sie angesprochen wurden. Ylith trank ihre Tasse Tee und blickte von einem zum anderen, ein Ritual, das der Nervenberuhigung und der Konzentration vor Inangriffnahme eines schwierigen Problems diente. Schließlich hatte sie die Tasse leergetrunken und reichte sie der
chan
.
    »t'Elas und t'Morgan. Ich weiß wirklich nicht, warum ich diese Geduld mit euch habe und meine Zeit an euch verschwende, wenn meine eigenen gesetzestreuen Bürger oft tagelang auf eine Audienz warten müssen. Aber andererseits ist eure Zukunft sehr wahrscheinlich weitaus kürzer als die ihre. Überzeugt mich, daß ich meine Zeit nicht verschwende.«
    »Methi«, sagte Kta, »ich bin gekommen, um für meine Stadt zu bitten.«
    »Dann verschwendest du wirklich meine Zeit, t'E-las. Du solltest sie lieber dazu verwenden, um dein Leben zu bitten.«
    »Methi, bitte hör mich an. Du bist dabei, eine große Zahl deiner eigenen Leute zu opfern. Das ist nicht nötig.«
    »Was soll das? Was willst du damit sagen?«
    »Ich wende mich an deine Vernunft.«
    »An meine Vernunft?« wiederholte Ylith. »Du liebst Nephane. Das ist verständlich. Aber Nephane hat dich ausgestoßen, dein Haus ermordet. Ich dagegen würde dich als einen der meinen aufnehmen. Handle ich wie ein Feind, t'Elas?«
    »Du bist ein Feind meines Volkes.«
    »Nephane muß mit Wahnsinn geschlagen sein«, sagte Ylith leise, »wenn es so einen Mann ausstößt, der es liebt und sogar denen die Treue hält, die das Volk gegeneinander aufbringen. Ich will diese Stadt nicht zerstören, ich bin dazu gezwungen. Wegen der Zustände, die dort herrschen: Krieg und die Gesetze der Menschen. Ich darf nicht zulassen, daß diese Infektion sich weiter ausbreitet.« Sie wandte den Kopf, blickte die
chan
an und entließ sie mit einem Kopfnikken. Dann wandte sie sich wieder den beiden Männern zu. »Nephane befindet sich bereits im Krieg«, sagte sie. »Ich will ihn lediglich beenden.«
    »Was... Krieg...?« stammelte Kta verwirrt. Kurt ahnte jetzt, was geschehen sein mußte, und er war sicher, daß auch Kta es ahnte. Die

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