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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Worten beschämte, aber letzten Endes stand hier Ktas Leben auf dem Spiel. Wahrscheinlich hatte er eben, sagte er sich, das seine ebenfalls verspielt.
    Ylith sah für ein paar Sekunden mehr wie eine Frau als wie eine Göttin aus, traurig und wütend zugleich. »Ich habe diesen Krieg, diese ultimative Irrationalität, nicht gewollt. Meine Generale und Admirale haben mich seit langem dazu gedrängt, aber ich habe ihn immer abgelehnt. Doch ich sah, daß die Zeichen der Gefahr sich ständig mehrten: die Rückkehr der Menschen; die Sufaki begannen, ihre alten Bräuche wiederaufleben zu lassen, die Menschen ermunterten sie dazu bis zu dem Punkt, wo die Familien, die Nephanes Identität als Stadt der Indras bewahrten, völlig entmachtet wurden. Ich tue, was getan werden muß. Djan allein ist schon eine gefährliche Bedrohung des Friedens, aber sie bildet noch eine zusätzliche Gefahr, weil sie die eigene Macht ausweitet, indem sie die Macht der Indras beschneidet. Und ein Sufaki-Nephane, ausgerüstet mit menschlichen Waffen, ist eine Gefahr, die nicht geduldet werden kann.«
    »Nicht alle Sufaki bedrohen dich«, sagte Kurt. »Es ist nur ein einziger Mann. Du willst einen Krieg führen, um einen einzigen Mann zu vernichten, der eine wirkliche Gefahr darstellt.«
    »Ich kenne Shan t'Tefur und seinen verstorbenen Vater. Ach, das hat ihr sicher noch nicht gehört: Tlefek t'Tefur ist tot, ein Opfer des Bürgerkrieges.«
    »Wer?« fragte Kta sofort. »Wer hat ihn getötet?« 
    »Ein gewisser t'Osanef.«
    »Oh, ihr Götter«, flüsterte Kta und wurde blaß.
    »Welcher t'Osanef?«
    »Han t'Osanef«, antwortete die Methi. »Ich verstehe dich, t'Elas. Wenn meine Schwester mit einem t'O-sanef verheiratet wäre, würde ich mir jetzt auch Sorgen machen. Sage mir: Warum sollte ein Sufaki einen anderen Sufaki töten? Ist es ein Machtkampf? Eine persönliche Fehde?«
    »Eine Auseinandersetzung«, sagte Kta, »zwischen Sufakis, die Nephane lieben wie Osanef, und solchen, die seinen Untergang herbeiführen wollen wie t'Tefur. Und du bist Shan t'Tefur eine große Hilfe, Methi. Wenn es kein Nephane mehr gibt – was nach diesem Krieg sehr wahrscheinlich ist –, wird es ein neues Chteftikan geben und einen Krieg, dessen Ende nicht abzusehen ist. Es gibt viele Sufaki, die gelernt haben, mit den Indras zu leben. Aber von denen wird keiner übrigbleiben, wenn du den Angriff auf Nephane wirklich durchführst.«
    Ylith legte ihre Hände gegeneinander und dachte eine Weile nach. Dann blickte sie wieder auf. »Lhe t'Nethim wird euch wieder unter Deck bringen«, sagte sie. »Ich habe euch alle Zeit gegeben, die ich für euch opfern konnte. Du bist ein tapferer Mann, Kta t'Elas, aber leider hast du jede Beziehung zur Realität verloren. Du, Kurt t'Morgan, bist bewundernswert in deiner Loyalität zu diesem Verrückten. Irgend jemand muß zu ihm halten. Es ehrt dich, daß du ihn nicht verläßt.«

21
    »Kurt!«
    Kurt erwachte, als Kta ihn bei der Schulter packte und hart rüttelte. Über sich hörte er das Trampeln von Füßen auf den oberen Decks. Er blinzelte verwirrt. Jemand schrie: »Klar Schiff zum Gefecht!«
    »Es sind Segel in Sicht«, sagte Kta. »Die Flotte von Nephane.«
    Kurt rieb sich die Augen und versuchte ein paar der Worte zu verstehen, die oben geschrien wurden. »Wie sind die Chancen, daß Nephane diese Flotte aufhalten kann?«
    Kta lachte bitter. »Wenn die Berichte der Methi stimmen, gleich Null. Wenn in Nephane Bürgerkrieg ist, hat die Flotte praktisch aufgehört zu existieren. Ohne die Sufaki können die Familien nicht einmal die größeren Schiffe aus dem Hafen bringen. Es wird ein Massaker geben.«
    Sie hörten, wie auf den oberen Decks die Riemen ausgefahren wurden. Ein Kommando ertönte, und sie klatschten ins Wasser. Das Schiff wurde schneller.
    »Wir greifen an«, murmelte Kurt und versuchte, seine Panik zu unterdrücken. Sie konnten nichts tun, als den Ausgang des Kampfes abzuwarten und vielleicht mit dem Schiff der Methi unterzugehen, an das sie gekettet waren. Im Weltraum oder auf dem Deck der
Tavi
hatte er vor Beginn eines Kampfes auch Angst kennengelernt, aber niemals ein Gefühl absoluter Hilflosigkeit.
    »Setz dich zurück«, riet ihm Kta, preßte seinen Rücken gegen die Schiffswand und nahm seine Kette, mit der seine Fußfessel am Kiel befestigt war, in beide Hände. »Wenn wir rammen, kann es einen ziemlich starken Stoß geben. Stütz dich ab und nimm die Kette in die Hände. Es wäre schlimm, wenn wir uns bei

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