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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hatte nun eine Behaglichkeit für ihn, die gefehlt hatte, ehe diese Lichter angingen und die Tür sich schloß.
    Seine Vernunft sagte ihm, daß er nun ganz in Unehre gefallen war, weil er das zugelassen hatte; aber die, die über die Traditionen der Ehre bestimmten, konnten die Einsamkeit eines Arrhei-Nasuli und das herrliche Gefühl nicht begreifen, das in dem Wissen lag, von seinen Kamethi geschätzt zu werden. Es erleichterte ihn, und er redete sich wissentlich eine große Lüge ein: daß er Arastiethe und Takkhenois besitze, die allen Ereignissen gewachsen waren. Er klammerte sich bewußt an eine noch größere Lüge: daß er Ashanome immer noch überlisten und am Leben bleiben konnte. Wie ein Windstoß trat er aus dem Lift, grinste einige seiner überraschten Kamethi fröhlich an und ging weiter ins Paredre. Er mußte Pläne machen, seinen Bestand an Hilfsmitteln registrieren.
    »Mein Herr.« Halph, der Assistent des Arztes, watschelte ihm im Operationskittel nach. Sein Kopf wakkelte in nervöser Ehrerbietung ständig hin und her.
    »Berichte, Halph.«
    »Das Chiabres ist tatsächlich vorhanden, Herr Tejef. Der ehrenwerte Arzt Dlechish wird versuchen, es zu entfernen, wenn Sie es wünschen, aber es im ganzen zu entfernen, geht über sein Können hinaus.«
    »Nein«, sagte er, denn wenn er das erlaubte, würden die Amaut an dem Chiabres herumsondieren und dem Gehirn des Menschen einen nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen. Der Mensch war eine Gefahr, aber richtig eingesetzt konnte er von Nutzen sein. Auch wenn er ein Kameth war, hatte ihn Chimele höchstwahrscheinlich als Spion oder als Meuchelmörder bestimmt: gegenüber einem Arrhei-Nasuli galt die Neutralität der Kamethi nicht, und Chimele würde keine Gelegenheit auslassen; die Kompliziertheit des fehlgeschlagenen Angriffs entzückte ihn.
    »Ihr habt es nicht freigelegt, oder?«
    »Nein, nein, Herr, das würden wir nicht wagen.« 
    »Natürlich. Ihr seid immer sehr gewissenhaft, wenn es darum geht, mich zu konsultieren. Geh zurück zu Dlechish und sage ihm, er soll das Chiabres in Ruhe lassen und sich mit dem Menschen besondere Mühe geben. Denkt daran, daß er alles versteht, was ihr redet. Wenn es in seinem geschwächten Zustand kein Risiko ist, möchte ich, daß ihr ihn unter Narkose haltet.«
    »Jawohl, Herr.«
    Der kleine Amaut ging, und Tejef entdeckte eine andere Okkitani-as, eine junge Frau, die unter ihresgleichen als außerordentlich attraktiv galt. Das war für Iduve-Augen nicht erkennbar, aber er traute ihr besondere Diskretion und Intelligenz zu.
    »Toshi, packe deine Sachen zusammen. Du wirst in Weissmouth etwas für mich erledigen.«
    »Die Kamethi sind jetzt nach Priamos gebracht worden«, sagte Ashakh. »Sie wissen von nichts, bis sie auf der Welt erwachen. Die Mannschaft der Fähre wird sie bei den örtlichen Behörden in Verwahrung geben.«
    »Ich habe es schon etwas bedauert, sie geschickt zu haben.« Chimele erhob sich und aktivierte dabei den riesigen Wandschirm hinter ihrem Schreibtisch, der eine Breite von zehn Metern einnahm. Er leuchtete auf und zeigte das Blau und Grün von Priamos, eine Kugel in der Ferne, mit dem bleichen, übergroßen Mond – dessen Schönheit einen mit der Welt versöhnte – zur Linken. Sie seufzte bei dem Anblick, obwohl sie die starken Kontraste der Tiefen des Alls liebte, die lichtlose Schönheit, von keinem erblickt, bis der Suchstrahl eines Schiffes sie erhellte, den blendenden Glanz der Sterne, die scharf getrennten Muster von Hell und Dunkel auf Steinen oder Maschinen. Und doch hatte sie ein Verlangen, M'melakhia, einmal den Fuß auf diesen staubigen Planeten mit seinen unattraktiven Grasflächen und Wüsten zu setzen und zu erfahren, welches Leben die M'metanei führten und warum sie sich einen solchen Ort aussuchten.
    »Was für Leute sind sie?« fragte sie Ashakh. »Du hast sie aus der Nähe gesehen. Würden wir wirklich etwas Einmaliges zerstören?«
    Ashakh zuckte die Achseln. »Ich kann unmöglich beurteilen, was sie einmal waren. Das ist eine Frage für Khasif. Ich bin vom Rang der Navigatoren.«
    »Aber du hast Augen, Ashakh.«
    »Dann würde ich – als Laie – sagen, daß sie so sind, wie man es von einer aussterbenden Zivilisation erwartet: Opfer und ihre Folterknechte, sinnlose Zerstörung, eine Art Massentrieb zum Serach. Sie wissen, daß sie keine Zukunft haben. Sie haben keine richtige Vorstellung, was wir sind, und sie haben eine unmäßige Angst vor den Amaut, wissen nicht, wie

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