Hanan 2 - Weltenjäger
herrschte absolute Stille. Dann fiel Mejakh zu einem Knäuel von Gliedern zusammen, die beiden Arme vor das Gesicht geschlagen. Sie begann zu schwanken und zu stöhnen, als habe sie Schmerzen.
Die anderen bewegten sich vorwärts. Chimele wehrte sie mit einem energischen Zischen ab, und sie hielten inne.
»Du hast dich entschieden«, sagte Chimele zu Mejakh.
Mejakh bog ihren Körper zur Seite, raffte sich auf, so daß ihr Rücken ihnen zugewandt war, und begann zurückzuweichen. Aus dem Rückzug wurde ein Davonschleichen, als sie an den anderen vorbeikam. Dann rannte sie einige Schritte, krümmte sich, und blieb stehen, um zurückzuschauen. Eine schreckliche Stille herrschte im Schiff, nur Mejakhs Schritte eilten immer schneller, rasten davon in die stille Ferne.
Die anderen warteten noch immer in großem Ernst. Ashakh nahm Aiela und Isande am Arm und begleitete sie zu Chimele zurück.
»Seid ihr verletzt?« fragte Chimele kalt.
»Nein«, sagte Aiela und hatte Schwierigkeiten, in dieser Stille zu sprechen. Er konnte kaum seine eigene Stimme hören. Isandes Kontakt war kaum zu bemerken.
»Dann verlaßt diese Halle so schnell wie möglich! Seht ihr die Dhisais nicht? Ihr seid in Lebensgefahr. Haltet euch an Ashakhs Seite, und geht ganz ruhig von hier weg!«
8
Endlich war es vollbracht. Von seinem Aussichtspunkt hinter Glas sah Tejef zu, wie sich der Mensch unter der Narkose langsam beruhigte, und vertraute ihn der handwerklichen Geschicklichkeit des Amaut-Arztes an – keine sehr hoffnungsvolle Aussicht, wenn seine Wunden sehr schlimm waren, wenn Gelenke zerschmettert waren oder Teile fehlten. Dann wäre die Kunst eines Iduve aus dem Rang der Ärzte nötig. Tejef selbst kannte sich nur flüchtig mit den Apparaturen im Operationsraum seines Schiffs aus, der nur für eine Flickwerkchirurgie taugte, mit der man ein paar Menschenleben auf Priamos hatte retten können. Er hatte sich natürlich nicht darum bemüht, aber gelegentlich brachten die Okkitani-as Leute mit, und ein paar tollkühne Menschen waren tatsächlich gekommen und hatten, verzweifelt und durstig, in dem Grasland um das Schiff um Asyl gebeten. Die meisten Verletzten, die Tejef behandelt hatte, blieben am Leben und erklärten, daß sie auf ewig in seiner Schuld stünden; sie verpflichteten sich auf die seltsame Art ihrer Rasse in vollem Ernst dazu, ihm zu dienen. Er war stolz darauf. Er hatte auf diese Weise dreiundzwanzig Menschen zusammengebracht. Sie waren keine Kamethi im gewöhnlichen Sinn, denn er hatte keinen Zugang zu Chiabres oder Idoikkhei; jedoch behauptete er, die Tatsache, daß sie ihm dienten, verleihe ihm ein gewisses Maß an Arastiethe, und obwohl es ungehörig war, sich die M'metanei nicht durch eine ehrbare Treuebindung zu verpflichten, sondern nur durch ihre eigene, eingestandene Unterlegenheit, so war das der Brauch bei diesen Wesen, und er nahm das Angebot an. Er hatte auch hundert Amaut, die ihm als Okkitani-as dienten, und hatte andere in jedem Zentrum der Amaut-Herrschaft sitzen. Die Amaut wußten tatsächlich, daß unter ihnen ein Iduve war, und sie berücksichtigten ihn, wenn sie ihre Pläne machten. Er hatte auch direkten Druck auf ihr Oberkommando ausgeübt, um diesen Arzt zu bekommen, denn es war ungehörig für ihn, öffentlich eine Kunst auszuüben, in der er nur ein Amateur war. Er hatte dem Rang der Wissenschaftler angehört, und obwohl es sein Schicksal war, auf einer Welt zu enden, empfand er immer noch genug Stolz auf diesen Rang, um seine Hände nicht mit laienhafter Arbeit zu beschmutzen.
Als sein Blick über den kleinen Operationsraum glitt, heftete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf die kleine gelbe Person, die den Mann so tapfer verteidigt hatte. Er erinnerte sich, daß sie dem Verwundeten nicht von der Seite gewichen war, als man ihn über den Platz zum Schiff getragen hatte, daß sie zwischen den verwirrten Amaut herumgestürzt war, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, während sie ihn hereinbrachten; tatsächlich hatte sie auch noch einen angegriffen – einen fleckigen Kerl mit einem dikken Hals –, der versucht hatte, ihr den Zutritt zum Operationsraum zu verwehren. Sie war mit den Zähnen auf ihn losgegangen, ihrer einzigen Waffe, und als sie beiseitegestoßen wurde, schlüpfte sie unter seinem Arm durch und machte es sich auf einer Vitrine in der Ecke bequem; sie trotzte ihnen allen. Tejef hatte darüber gelacht, obwohl er in diesen Tagen nur selten lachte.
Nun saß das erbärmliche kleine
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