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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Abscheuliches in deinem Glück oder in deiner Person. Nun ist dies eine bittersüße Ehre«, fügte sie nüchtern hinzu, »aber Tejef hat dich immer sehr geschätzt, und daher wirst du, katasathe und einst von ihm begehrt, nun eine Waffe in meiner Hand. Wie steht es um deinen Mut, Chaikhe? Wie weit kannst du mir dienen?«
    »Chimele«, wollte Ashakh protestieren, aber ihr Mißfallen ließ ihn verstummen, und da Chaikhe seine Verteidigung zurückwies, war die Sache erledigt. Er streckte seine langen Beine aus und betrachtete in verbissenem Schweigen den Fußboden.
    »Einst«, sagte Chaikhe, »fühlte ich mich wirklich zu Tejef hingezogen, aber ich bin takkhe mit Ashanome, und ich würde ihn lieber auf jede Weise sterben sehen, als erleben zu müssen, daß er uns unsere Arastiethe nimmt.«
    »Wo Chaikhe ist«, murmelte Chimele, »ich bin sicher, daß alle Angelegenheiten Ashanomes mit Chanokhia geregelt werden.«

9
    »Mein Herr Nas Kame.«
    Als Aiela erwachte, blickte er in das fleckige, graue Gesicht eines Amaut, fühlte die kalte Berührung breiter Fingerspitzen und taumelte schaudernd zurück. Die weiche Oberfläche eines Bettes war unter seinem Rücken. Er schaute von einer Seite zur anderen. Isande lag neben ihm. Sie waren in einem Zimmer mit getünchten Wänden und einer Glastür, die sich ins Freie auf einen Balkon hinaus öffnete.
    Er suchte nach Daniels Geist, aber die Verbindung blieb dunkel. Furcht ergriff ihn. Er versuchte sich zu erheben, fiel dem Amaut in die Arme und kämpfte weiter, um mit den Füßen den Fußboden zu erreichen. »O Herr«, flehte ihn der Amaut an und bediente sich schließlich der Kraft seiner langen Arme, um ihn wieder zurückzudrängen. Aiela schlug blind um sich, bis ihn die sanfte Berührung von Isandes Bewußtsein daran erinnerte, daß er noch eine Asuthe hatte. Sie fühlte seine Panik, begriff seine Angst, daß Daniel tot sei und streckte an ihm vorbei einen Fühler nach dem Menschen aus.
    ›Nicht tot‹
, urteilte ihr unzusammenhängendes Bewußtsein.
    ›Laß los, Aiela!‹
    Er gehorchte im Vertrauen auf ihren gesunden Verstand und blinzelte vernünftig geworden zu dem Amaut hinauf.
    »Geht es Ihnen jetzt gut, mein Herr Nas Kame?« 
    »Ja«, sagte Aiela. Ungehindert setzte er sich auf den Bettrand und hielt seinen Kopf in den Händen. »Wieviel Uhr ist es?«
    »Nun, etwa neun Uhr«, sagte der Amaut Das war beinahe Abend. Der Amaut rechnete nach dem Zehnstundensystem der Iduve, und der Tag begann beim Morgengrauen.
    Das überraschte ihn. Eigentlich hätte es in Weissmouth dunkel sein müssen, da es weit östlich von Daniel und Tejefs Schiff lag. Aiela versuchte, sich auszurechnen, was wohl geschehen war und fragte besorgt nach dem Datum.
    »Nun, der neunzehnte Dushaph, der hunderteinundzwanzigste unserer Kolonial...«
    Aielas jähzornige Verwünschung ließ den Amaut schnell schlucken und mit den riesigen runden Augen blinzeln. Ein Tag verloren, ein kostbarer Tag verloren, weil Chimele auf der Ruhepause bestanden hatte; und Daniels Bewußtsein blieb auch bei Tageslicht, wenn die Welt wach sein mußte, stumm.
    »Und wer bist du?« fragte Aiela.
    Der Amaut trat einen Schritt zurück und verbeugte sich mit nervöser Höflichkeit einige Male. »Ich, höchst ehrenwerter Herr? Ich bin Kleph, Sohn des Kesht, Sohn des Griyash, Sohn des Kleph, Sohn des Oushuph, Sohn des Melkuash vom Karsh Melkuash in der Kolonie auf dem dritten Planeten von Suphrush, und stehe untertänigst zu Diensten, Herr.«
    »Ich fühle mich geehrt, Kleph, Sohn des Kesht«, murmelte Aiela und versuchte aufzustehen. Er sah sich in dem Raum mit dem abbröckelnden Verputz und den abgenutzten Möbeln um. Kleph wartete in nervöser Dienstbereitschaft, bereit, ihn aufzufangen, wenn er fallen sollte. Kleph trug die Abzeichen eines hohen Dienstgrades auf der Schulter: Das stand, wie Aiela fand, im Widerspruch zum Benehmen des Amaut, das mehr zu einem Dockarbeiter auf einer Provinzwelt als zu einem hohen Kolonialbeamten gepaßt hätte. Zum Teil entstand dieser Eindruck durch Klephs Aussehen, denn er war auch für einen Amaut unglaublich häßlich. Graugrüne Augen starrten Aiela unter schweren Brauenbögen an, und die gerunzelte Stirn reichte nur bis zu den stumpfgrauen Haarfransen. Die meisten Amaut hatten glattes Haar, das zu einer ordentlichen Pagenfrisur geschnitten war; Klephs Haar stand in rebellischen Büscheln nach allen Richtungen ab. Der durchschnittliche Amaut reichte Aiela mindestens bis an die Brust. Klephs

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