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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Geschöpf da und sah dem Arzt bei seiner Arbeit zu, ihr Gesicht hatte eine, selbst für einen Menschen blasse Farbe angenommen. Mit der Hand drückte sie krampfhaft ihr zerfetztes Gewand an die Brust; ihre Füße und Knie waren blutig und unglaublich schmutzig – keineswegs geeignet für den Operationsraum. Sie hatte nicht aufgehört zu kämpfen. Sie fuhr jedesmal richtig hoch, wenn einer der Amaut während seiner Arbeit in ihre Nähe kam, und ihre Augen schossen dann mißtrauisch hin und her, um zu sehen, was der Arzt mit dem Mann anstellte.
    Tejef öffnete die Tür und machte dem Amaut ein Zeichen, ihn nicht zu beachten. Ihre Augen erfaßten auch ihn, und sie schien im Zweifel zu sein, ob auch er bekämpft werden mußte.
    »Ist schon gut«, sagte er mit den wenigen Worten, die ihm aus ihrer Sprache zur Verfügung standen. Sie sah ihn zweifelnd an, dann streckte sie ihre dünnen Beine aus und kam mit zitternden Lippen von der Vitrine herunter. Als er winkte, rannte sie auf ihn zu, schlang zu seiner Bestürzung ihre dünnen, schmutzigen Arme um ihn und drückte ihr feuchtes Gesicht gegen seine Rippen: Er wich leicht zurück und schämte sich vor den Amaut, die klugerweise vorgaben, nichts zu bemerken, so behandelt zu werden. Die Kleine überschwemmte ihn mit einer richtigen Flut von Worten, viel zu schnell, als daß er sie hätte verstehen können, aber ihrer Handlungsweise nach schien sie um seinen Schutz zu bitten.
    »Viel langsamer«, sagte er. »Ich kann dich nicht verstehen.«
    »Wird alles gut werden mit ihm?« fragte sie ihn.
    »Bitte, bitte, helfen Sie uns.«
    Vielleicht, dachte er, war es, weil eine gewisse physische Ähnlichkeit zwischen Iduve und Menschen bestand: Vielleicht sah er für ihre verzweifelten Augen wie einer von ihrer Rasse aus. Er hatte sich eine gewisse Geduld mit Menschen antrainiert. Sie war sehr jung, und es war zweifellos ein großer Schock für sie, aus der Sicherheit des Dhis in diesen erschreckenden Wirrwarr von Gesichtern und Ereignissen geschleudert zu werden. Selbst junge Iduve hatten schon weniger Chanokhia bewiesen.
    »Still«, sagte er, schob sie zurück und brachte sie dazu, sich aufzurichten. »Sie machen, daß er lebt. Du – komm mit mir!«
    »Nein. Ich will nicht.«
    Seine Hand holte zum Schlag aus; er hätte zugeschlagen, wenn ein junger Iduve ungehorsam gewesen wäre. Aber der Schock und die Verständnislosigkeit auf ihrem Gesicht bremsten ihn, und schnell tarnte er die Geste, doppelt verlegen vor den Okkitani-as. Statt dessen ergriff er ihren Arm – vorsichtig, denn die M'metanei neigten zur Zerbrechlichkeit, und sie war so wenig widerstandsfähig wie ein Grashalm. Er führte sie energisch aus dem Krankenzimmer und den Flur hinunter.
    Ein menschlicher Wärter stand gleich außerhalb der Abteilung. Das Kind sah zu dem Wesen seiner eigenen Gattung auf, bittend, mit Tränen in den Augen, aber sie machte keinen Versuch, zu ihm zu fliehen.
    »Ruf Margaret zum Dhis«, befahl Tejef dem Mann und ging weiter; als er bemerkte, wie sich das Kind beeilen mußte, um mitzukommen, verlangsamte er seine Schritte.

    »Wohin gehen wir?« fragte sie ihn.
    »Ich werde passende – einen passenden – Platz für dich finden. Wie heißt du, M'metane?«
    »Arle. Bitte, lassen Sie meinen Arm los. Ich komme freiwillig mit.«
    Er tat es und nickte ihr beifällig zu. »Arle. Ich bin Tejef. Wer ist dein Begleiter. Ist er – ein Verwandter?«
    »Nein.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Aber er ist mein Freund. Ich will, daß es ihm gutgeht – bitte – ich will nicht, daß er allein bei ihnen ist.«
    »Bei den Amaut? Er ist in Sicherheit. ›Freund‹: Ich verstehe diesen Begriff. Ich habe ihn verstehen gelernt.«
    »Was sind Sie?« fragte sie ihn geradeheraus. »Und was sind die Amaut, und warum haben sie Daniel so behandelt?«
    Die Fragen überwältigten ihn. Er bemühte sich, in ihrer Sprache zu denken, und gab es dann auf. »Ich bin ein Iduve«, sagte er. »Frage Leute von deiner Art. Ich kenne nicht genug Worte.« Er blieb an der Tür zum Lift stehen und legte ihr die Hand auf die Schulter, damit sie aufsah. Sie hatte ein zartes Gesicht, einen unwahrscheinlich zierlichen Körper. Ein Geschöpf aus Luft und Licht, dachte er in seiner eigenen Sprache, dann wies er das als eine Ausdrucksweise zurück, die eher zu Chaikhe paßte als zu einem von seinem Rang. Als Iduve hätte dieses kleine Geschöpf kaum das Dhis überlebt, wo die Kraft zu nehmen über das Recht zum Essen entschied und wo ein

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