Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
es mir wünschen würde“, erwiderte er schlagfertig. „Mein Name ist übrigens Jonas.“
„Ich heiße Sabrina. Sie sind Schwede?“
Er nickte. „Ich war geschäftlich für ein paar Tage in Deutschland und bin nun auf dem Weg zu einem neuen Auftrag in Dalarna.“
Zum ersten Mal seit dem Start vergaß Sabrina, dass sie sich weit über dem Erdboden befand. Sie lächelte. „Dorthin bin ich auch unterwegs. Ich bin zwar gebürtige Deutsche, aber in Dalarna aufgewachsen, im Haus meines Adoptivvaters. Dann bin ich nach Deutschland zurückgekehrt, um zu studieren.“
„Und nun wollen Sie Ihrem Adoptivvater einen Besuch abstatten?“
Ein Schatten legte sich auf ihr Gesicht. „Nicht ganz. Er ist vor Kurzem schwer erkrankt, deshalb habe ich mein Studium unterbrochen, um für ihn zu sorgen, bis es ihm wieder bessergeht.“
„Er kann wirklich froh sein, Sie zu haben. Ich kenne nicht viele Menschen, die kurzerhand alles stehen und liegen lassen würden, um jemand anderem zu Hilfe zu eilen.“
„Für mich ist das ganz selbstverständlich. Er war immer da, wenn ich Hilfe brauchte. Da ist es nur recht und billig, dass ich mich jetzt um ihn kümmere.“
Das Flugzeug schüttelte sich leicht, doch diesmal war es für Sabrina nicht halb so schlimm. Zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass die Unterhaltung mit Jonas ihre Furcht vollkommen in den Hintergrund hatte rücken lassen. Fast wünschte sie sich, ihn ein wenig besser kennenzulernen, doch dann rief sie sich zur Ordnung. Sie war hier, um sich um Sigmund und seine Firma zu kümmern, und damit würde sie vermutlich mehr als genug zu tun haben.
Davon abgesehen hielt sie sich seit der Katastrophe mit Daniel von Männern lieber fern …
Sabrina verzog das Gesicht. Vielleicht war es tatsächlich besser, wenn sich Jonas’ und ihre Wege gleich wieder trennten. Dennoch verspürte sie einen Hauch von Bedauern, als das Anschnallzeichen aufleuchtete und der Pilot verkündete, dass sie in wenigen Minuten landen würden.
Sanft setzte der Flieger auf der Landebahn auf und rollte weiter zum endgültigen Haltepunkt. Sobald das Anschnallzeichen erlosch, kam Bewegung in die wenigen Passagiere. Niemand schien es abwarten zu können, der Enge der kleinen Propellermaschine zu entkommen.
Auch Jonas erhob sich von seinem Platz und zog seinen Aktenkoffer aus dem Gepäckfach über den Sitzen. Dabei betrachtete er noch einmal verstohlen die junge Deutsche, die während des Fluges neben ihm gesessen hatte. Sie war ausgesprochen hübsch, keine Frage. Selbst in den schlichten dunkelblauen Jeans und dem Rollkragenpullover sahen ihre weiblichen Rundungen aufregend aus. Schulterlanges rotblondes Haar umrahmte ein herzförmiges Gesicht mit verführerisch geschwungenen Lippen und den herrlichsten blauen Augen, die Jonas je gesehen hatte.
Die männlichen Passagiere betrachteten sie mit unverhohlener Bewunderung, doch sie schien sich ihrer umwerfenden Wirkung auf das andere Geschlecht gar nicht bewusst zu sein.
Vielleicht versteht sie es auch nur besonders gut, sich zu verstellen …
Jonas schüttelte den Kopf. Es spielte keine Rolle, denn er würde sie ohnehin nicht wiedersehen – und das war auch besser so. Irgendwie wurde er nämlich das Gefühl nicht los, dass er nicht so leicht wieder von ihr loskommen würde, wenn er sie erst einmal näher kennenlernte. Und eine Frau, die sein Leben zusätzlich verkomplizierte, konnte er im Augenblick wirklich nicht gebrauchen. Eigentlich hatte er sie ja nicht einmal ansprechen wollen, doch als er ihre Furcht bemerkte, waren ihm die Worte einfach so herausgerutscht.
„Ich hoffe, dass es Ihrem Adoptivvater bald wieder bessergeht“, sagte er zum Abschied.
„Ja, das hoffe ich ebenfalls – und haben Sie vielen Dank.“
„Wofür?“
Eine leichte Röte überzog ihre Wangen. „Für Ihren Beistand. Ich glaube, ohne Sie wäre ich verrückt geworden vor Angst.“
„Keine Ursache.“ Er zwinkerte ihr zu. „Wann fliegen Sie zurück? Ich frage nur, damit ich rechtzeitig den Platz gleich neben Ihnen reservieren kann.“
Zum ersten Mal hörte er sie lachen, und es war, als würde nach einer Nacht voller Dunkelheit die Sonne aufgehen. Ihre Augen blitzten vor Vergnügen, und Jonas widerstand mit knapper Not der Versuchung, sie einfach so, gleich hier an Ort und Stelle, in seine Arme zu ziehen.
Nichts wie weg!
Er nickte ihr noch einmal kurz zu, dann verließ er beinahe fluchtartig die Maschine. Selbst als er als erster Passagier an der
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