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Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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war.
    Sigmund hatte wahrlich nicht übertrieben, als er die finanzielle Situation seines Betriebs als katastrophal bezeichnete. Und dabei hatte Sabrina all die Jahre in dem Glauben gelebt, dass es sich bei
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um ein gut laufendes und gewinnbringendes Unternehmen handelte! Ein Irrtum, wie sich nun herausstellte. Sigmunds Kunsthandwerksbetrieb, der vornehmlich die berühmten
Dalahästen
herstellte – leuchtend rote, mit farbenfrohen Dekorationen bemalte Holzpferdchen –, stand vor dem Aus. Und der Grund hierfür lag, soweit Sabrina das feststellen konnte, nicht an Sigmunds kaufmännischen Fähigkeiten – er hatte in der letzten Zeit einfach sehr viel Pech gehabt.
    Traditionell produzierte
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die Dala-Pferdchen aus dem Holz der dichten Wälder rund um das Firmengelände. In den vergangenen zwei Jahren war jedoch ein großer Teil der Baumbestände von einem heimtückischen Pilz befallen worden, sodass der Nachschub teuer von außerhalb bezogen werden musste. Hinzu kam, dass kostspielige Modernisierungsmaßnahmen notwendig gewesen waren. Um diese zu finanzieren, hatte Sigmund Kredite aufgenommen, die er nun nicht mehr abzahlen konnte – ein wahrer Teufelskreis also.
    Sabrina hatte das Gefühl, dass auch sie selbst an den finanziellen Problemen von
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mitschuldig war. Sigmund lag im Krankenhaus, weil er sich bei dem Versuch, seine Firma vor dem Ruin zu bewahren, körperlich zu viel zugemutet hatte. Sein behandelnder Arzt hatte von einem leichten Herzanfall gesprochen – ein Warnsignal, das unbedingt ernst genommen werden musste.
    Während Sigmund also um die Existenz von
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kämpfte, hatte sie Monat für Monat seinen Scheck eingelöst – nicht ahnend, dass er es sich gar nicht mehr leisten konnte, sie während ihres Studiums finanziell zu unterstützen. Der Gedanke machte sie ganz krank. Und dann … Betroffen senkte sie den Blick. Womöglich war er überhaupt erst ihretwegen in diese missliche Situation geraten.
    Ihretwegen und wegen Daniel, ihrem ehemaligen Verlobten. Er hatte ihr die große Liebe vorgespielt, sie ausgenutzt und dann, als ihm das Wasser bis zum Hals stand, mit einem Berg von Schulden zurückgelassen.
    Als sich herausstellte, dass von ihm nichts mehr zu holen war, wendete sich die Bank an Sabrina, die für ihn gebürgt hatte. Doch das Erbe ihrer Mutter, mit dem sie ihre Verpflichtungen hätte erfüllen können, existierte nicht mehr.
    Daniel hatte vor seinem Verschwinden sämtliche Konten leer geräumt.
    Doch trotz aller Verzweiflung hätte Sabrina ihren Adoptivvater niemals um Hilfe gebeten, wäre sie sich über die finanzielle Lage seiner Firma im Klaren gewesen!
    Vorgestern hatte sie zumindest noch die Hoffnung gehabt, einen Ausweg aus dieser katastrophalen Situation zu finden, doch diese Hoffnung schwand mit jeder Minute. Wie es aussah, blieb Sigmund tatsächlich nichts anderes übrig, als
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zu verkaufen. Zu diesem Schluss schien er ebenfalls gekommen zu sein, denn er hatte einem Verhandlungstermin mit dem Anwalt seines schärfsten Konkurrenten, der Firma
Dalahästen Fabriket
, zugestimmt, die typisch schwedisches Kunsthandwerk maschinell in einer großen Fabrik herstellte.
    In knapp einer Stunde sollte der Anwalt, ein gewisser J. Lavander, eintreffen. Sabrina hatte Sigmund versprechen müssen, sich das Angebot unvoreingenommen anzuhören und erst danach zu entscheiden. Darüber hinaus hatte er ihr aber freie Hand gelassen. Die Vorstellung, die Firma zu verkaufen, gefiel ihr gar nicht. Auch wenn Sigmund ihr weismachen wollte, dass
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ihm nichts mehr bedeutete, so wusste sie doch, dass es ihm das Herz brechen würde, die Firma zu verlieren.
    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Überlegungen. Es war Inga, die Haushälterin, Bürohilfe und Köchin, so etwas wie die gute Seele von
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. „
Förlåt
, Sabrina, aber dein Besuch ist gerade eingetroffen. Soll ich den Herrn hereinschicken?“
    „Der Anwalt ist schon da?“ Sabrina warf einen Blick auf die Uhr und runzelte missbilligend die Stirn. „Er ist viel zu früh dran – aber sei's drum. Je eher ich dieses Gespräch hinter mir habe, desto besser!“
    Obwohl es Sabrina im Grunde gleichgültig war, ob sie jetzt oder in einer Stunde mit dem Anwalt sprach, ärgerte sie sich doch über seine überfallartige Taktik. Damit wollte er sie vermutlich aus dem Konzept bringen.

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