Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
geschafft, einen anderen Menschen aus mir zu machen. Ich konnte den Gedanken, dass dein Vater und du die Firma verliert, plötzlich nicht mehr ertragen. Und da fiel mir Erik ein. Er ist eine richtige Legende in seiner Branche, weißt du? Er hat schon Firmen vor dem Konkurs gerettet, denen es viel schlechter ging als
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. Normalerweise sind seine Honorare kaum zu bezahlen, aber er war mir noch einen Gefallen schuldig.“
„Danke“, flüsterte Sabrina, den Tränen nahe. „Danke für alles.“
„Keine Ursache. Ich musste es tun, schon allein, um mein Gewissen zu beruhigen. Ohne es zu wissen, habe ich die ganze Zeit über für den Mann gearbeitet, der dir solche Schwierigkeiten gemacht hat. Als Kron gemerkt hat, dass ich nicht bereit war, mich in kriminelle Machenschaften verwickeln zu lassen, hat er Johanna geschickt.“
„Es war nicht deine Schuld.“
„Doch, ich hätte viel eher merken müssen, was mein Klient für ein Mensch ist. Aber ich war selber in finanziellen Schwierigkeiten. Die Kanzlei, die mein Vater gegründet hat, stand kurz vor dem Ruin, und ich brauchte diesen Auftrag. Als mir klar wurde, dass ich dabei meine Prinzipien, alles, was einen Anwalt ausmacht, aus den Augen verloren hatte, war es schon zu spät.“
Sabrina erhob sich von ihrem Platz und setzte sich neben ihn auf die Couch. „Zu spät wofür?“, fragte sie leise.
„Für uns“, erklärte Jonas bedrückt. „Ich habe die einmalige Chance verpasst, mit der Frau, die ich liebe, glücklich zu werden.“ Er barg das Gesicht in den Händen. „Ach, hätte ich das alles doch nur früher begriffen!“
Sabrina zog seine Hände beiseite und schaute ihm tief in die Augen. „Du bist ein solcher Dummkopf, Jonas Lavander“, sagte sie. „Wie kannst du glauben, dass es für uns zu spät ist? Hast du denn immer noch nicht verstanden, dass ich dir vom ersten Moment an hoffnungslos verfallen war?“
„Willst du damit sagen …?“
Sie nickte. „Ja, Jonas, ich liebe dich ebenfalls!“
Dann küsste sie ihn so voller Leidenschaft, dass sie ihm auch die letzten Zweifel an der Wahrheit ihrer Worte nahm.
EPILOG
„I ch kann immer noch nicht glauben, dass ihr es geschafft habt, Kinder!“ Kopfschüttelnd schaute Sigmund sich um. Er strahlte über das ganze Gesicht. „Und ich dachte schon, ich hätte alles verloren.“
„Das hätte Sabrina niemals zugelassen.“ Jonas half seinem zukünftigen Schwiegervater aus dem Wagen.
In knapp zwei Wochen sollte die Hochzeit von Sabrina und Jonas stattfinden. Sigmund war seinem behandelnden Arzt so lange auf die Nerven gegangen, bis dieser schließlich zustimmte, ihn vorzeitig aus dem Krankenhaus zu entlassen. Was sollte er da auch noch? Es ging ihm schon wieder viel besser, und gesund wurde man ohnehin am schnellsten zu Hause.
Dass er überhaupt noch ein Zuhause besaß, hatte er ausschließlich Sabrina, Jonas und Erik Hanson zu verdanken. Mit dem wohldurchdachten Sanierungsplan, den Hanson ausgearbeitet hatte, waren sowohl die Bank als auch die Gläubiger einverstanden gewesen. Ja, sogar die Belegschaft von
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spielte mit, obwohl bei den Löhnen und Gehältern gewisse Kürzungen nicht zu vermeiden gewesen waren. Die meisten der Leute waren am Ende froh, dass ihnen ihre Arbeitsplätze erhalten blieben, und waren nun doch bereit, hierfür eine kurze finanzielle Durststrecke in Kauf zu nehmen.
Kurzum, es war alles perfekt, als Sigmund an diesem schönen Freitagnachmittag aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Er würde sein Zuhause und seine Firma behalten, und Sabrina hatte endlich den Mann gefunden, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Der einzige Wermutstropfen bestand darin, dass seine geliebte Adoptivtochter schon ein paar Tage nach der Hochzeit wieder nach Deutschland zurückkehren musste, um ihr Studium zu beenden. Sigmund fragte sich, ob ihr frischgebackener Ehemann sie wohl begleiten würde. Er stellte es sich ein wenig kompliziert vor, da Jonas sich immerhin noch um seine Kanzlei in Stockholm kümmern musste.
Die vermeintlich schlechte Publicity, die Osvald Kron über die Kanzlei Lavander in Umlauf gebracht hatte, erwies sich im Nachhinein als regelrechter Gefallen. Es sprach sich herum, dass Jonas ein Mann mit Prinzipien war, und genau das schaffte wieder neues Vertrauen.
Inzwischen lief die Kanzlei, wie Sigmund gehört hatte, sogar wieder recht gut. Doch obwohl er sich natürlich für seinen zukünftigen Schwiegersohn freute
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