Hand in Hand in Virgin River
sie das angestellt hatte.
Nachdem sie im Hotel eingecheckt hatten, machte Lief einen Einkaufsbummel mit Courtney. Es war, als ob man mit einer Stahlkugel am Fuß unterwegs war, aber immerhin gelang es ihm, sie wenigstens für ein paar T-Shirts, Caprihosen und Kapuzenpullis zu interessieren. Das war zwar nicht viel, aber besser als nichts. Sie suchten sich ein italienisches Restaurant, wo Courtney Käsepizza und nichts Exotisches zu essen bekam. Danach kauften sie noch ein bisschen ein, doch sie konnte einfach nicht abschalten und den gemeinsamen Shoppingausflug genießen.
So oft Lief am liebsten beinahe auf die Knie gefallen wäre, um dafür zu beten, dass sie endlich aufhörte, ihn dauernd anzumosern, so wenig ertrug er nun ihr Schweigen.
Nachdem sie in L.A. eingetroffen waren, mietete er einen Wagen. Er hielt an ihrem Lieblingsburgerrestaurant an, um dafür zu sorgen, dass sie noch einmal etwas Ordentliches im Magen hatte, bevor er sie bei Stu rausließ, aber sie stocherte nur im Essen herum. „Sieh mal, uns bleibt nichts anderes übrig, als es irgendwie hinter uns zu bringen. Ich habe morgen einen Termin beim Anwalt – er wird den Papierkram für uns erledigen. Ich beantrage das alleinige Sorgerecht, sobald wir diese Geduldsprobe überstanden haben. Versuchen wir, es irgendwie zu ertragen, Courtney. Es tut mir leid, doch eine andere Wahl haben wir leider nicht.“
„Ich weiß.“
Er trug ihre Tasche zur Haustür. Sie klingelte.
„Court?“, sagte Lief, und sie wandte sich um. Er stellte die Reisetasche ab und streckte die Arme nach ihr aus. Sie umarmte ihn so gut wie nie und drückte auch sonst nur selten ihre Zuneigung aus. Doch sie fiel ihm mit Tränen in den Augen in die Arme und schmiegte sich an ihn. „Es wird alles gut. Wir werden darüber wegkommen.“
„Versprich mir, dass du da sein wirst“, flüsterte sie.
„Ehrenwort.“
Die Tür ging auf und Stu erschien. Er strahlte. „Willkommen, Courtney! Es ist lange her! Du siehst großartig aus! Freust du dich auf die Ferien mit deiner Familie?“
Courtney schaute nur auf den Boden und betrat, ihren Koffer hinter sich her ziehend, das Haus.
„Danke, Lief“, meinte Stu. „Ich vermute, wir sehen uns bald wieder.“
„Du wirst mich schon sehr viel eher wiedersehen. Es ist mir gelungen, ein Ticket für euren Flug zu buchen und mir ein Hotelzimmer in eurem Hotel zu reservieren. Ich werde in der Nähe bleiben, für den Fall, dass Courtney mich braucht. Keine Bisswunden mehr, keine Stiche und keine Misshandlung.“
„Wie auch immer“, erwiderte Stu herablassend. „Kinder haben ihre eigenen Probleme. Geschwister streiten sich manchmal miteinander. Ich kann sie nicht jede Sekunde im Auge behalten.“
„Solltest du aber besser tun, Stu.“
„Mann, entspann dich. Ich nehme sie, verflucht noch mal, mit nach Disney World! Und ich kann dich zwar nicht daran hindern, uns zu verfolgen, doch du solltest uns lieber nicht allzu sehr auf Pelle rücken, oder ich rufe meinen Anwalt an!“
Großartig, dachte Lief. Er kann mit meinem Anwalt sprechen . „Ich werde euch nicht in die Quere kommen, es sei denn, sie braucht mich .“
„Sie wird dich nicht brauchen. Lass mich in Ruhe, wenn ich mit meiner Familie Urlaub mache!“
Courtney wartete im Flur, bis Stu sich zu ihr herumdrehte und ihr erklärte, wo sie schlafen würde. Es stellte sich heraus, dass sie im Gästezimmer untergebracht worden war – mit Bett und allem Drum und Dran.
„Möchtest du etwas essen?“, fragte er sie.
„Nein danke“, antwortete sie. Sie schleppte ihre Tasche ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Im Haus war es ziemlich ruhig; keine Begrüßung von der Stiefhexe oder den Jungs, was ihr gut in den Kram passte. Sie checkte ihr iPhone auf Nachrichten und schickte Amber eine SMS. Wurde noch nicht geschlagen oder den Wölfen zum Fraß vorgeworfen worden. Auf einen guten Start!
Amber schrieb ihr gleich zurück. „Sei nicht so theatralisch! Versuche dich ein bisschen zu amüsieren!
„Das zeigt, wie wenig Ahnung du hast“, sagte Courtney laut.
Sie packte nicht aus; sie hatte ein bisschen Angst, es sich gemütlich zu machen und dann vielleicht zu unvorsichtig zu werden. Sie steckte sich ihre Ohrstöpsel rein und hörte Musik mit dem Handy. Ab und zu bekam sie mit, wie einer der Jungs rief oder den Korridor entlangrannte, doch sie wurde erst mal in Ruhe gelassen. Vielleicht ließen sie sie einfach hinterhertrotten und den Vergnügungspark auf eigene Faust erkunden.
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