Hand in Hand in Virgin River
müsstest!“
Sie sah die beiden Jungen an. „Die auch?“
„Sie brauchen gar nicht mehr so viel Betreuung. Außerdem habe ich den beiden gesagt, dass sie etwas erleben können, falls sie sich auch nur einmal so benehmen, dass du dich über sie beklagst. Wenn sie brav sind, können sie nach Disney World. Und jetzt musst du mir dein Handy geben.“
„Nein“, erwiderte sie und riss sich von ihm los.
„Hörst du bitte auf, so zu tun, als wäre ich ein Kidnapper. Ich rufe deinen Dad später noch an, um ihm mitzuteilen, wo wir sind. Courtney, ich schwöre dir, wenn du mir diesen Gefallen erweist, werde ich dich nie wieder behelligen. Du kannst dich darauf verlassen, ehrlich. Das verspreche ich dir. Ann und Dick sind gute Eltern. Sie werden sich sowieso die meiste Zeit selbst um die Kinder kümmern – sie brauchen einfach nur jemanden, der sie beim Kinder bespaßen und im Auge behalten unterstützt. Damit wir miteinander reden können und ab und zu gemeinsam zu Abend essen können und so.“
„Warum?“, fragte sie ihn und schüttelte den Kopf. „Warum hast du das gemacht? Du hast mich ausgetrickst. Mich und Lief!“
„Du hast doch gehört – das Au-pair-Mädchen hat gekündigt. Sie wollten die Reise schon abblasen, und ich hatte bereits zwei Luxusferienhäuser am Strand gebucht. Ich bin auf diesen Regisseur angewiesen, Courtney. Unterstütze mich hier bitte.“
„Ich muss zuerst mit Lief sprechen …“
„Nein. Das ist gegen die Abmachung. Du musst schwören, ihn da nicht hineinzuziehen – er wird nie und nimmer damit einverstanden sein, und ich benötige Zeit mit den Pagets. Du hilfst mir, oder Sherry und ich gehen vor Gericht und du musst den Rest deines Lebens mit uns auskommen.“
Courtney spürte, wie ihr eine Träne die Wange hinunterlief. Und um sie vollends zu begeistern, wischte Stu sie ihr mit dem Daumen weg. Er hatte bisher nie besonders auf sie geachtet, geschweige denn ihr seine Zuneigung gezeigt.
„Hör zu“, meinte er sanft. „Ich bin verzweifelt, okay? Ich habe ernsthafte Geldsorgen und nur eine winzigkleine Chance, das Problem zu lösen. Ich will nicht, dass es so zwischen uns endet, doch gönn mir mal eine kurze Verschnaufpause. Nenn mich Dad. Beaufsichtige die Kinder, damit Ann und Dick sich auf das Geschäftliche konzentrieren können. Das ist alles, was ich von dir verlange, Süße. Bitte.“
Ein Teil von Courtney wollte sofort losschreien. Um Hilfe rufen. Jedem, der ihr zuhörte, zubrüllen, dass man sie ausgetrickst hatte, dass man sie gegen ihren Willen mitnahm. In einen sündhaft teuren Urlaub nach Hawaii …? Vielleicht hätte sie es geschafft, dass man die Flüge verpasst hätte, aber was würde dann geschehen? War es möglich, dass er die Wahrheit sagte? Einfach mit den Kindern im Schlepptau zum Strand gehen, ein bisschen babysitten, während die Eltern auswärts zu Abend aßen, und schon wäre dieser Albtraum ihres Lebens für immer vorbei?
„Wie schlimm kann es werden, hm? Zehn Tage am Strand gegen Freigabe des Sorgerechts? Komm schon.“
„Aber ich muss mit Lief sprechen.“
„Kürbis, ich habe dir doch bereits erklärt, dass er etwas dagegen haben würde. Er wird unsere Vereinbarung sabotieren, und ich werde mich mit ihm vor Gericht streiten. Aber du wirst in der Zeit in meinem Haus wohnen, das garantiere ich dir.“ Er streckte die Hand aus. „Ich rufe ihn später an und sage ihm Bescheid, wo wir sind. Das Handy bitte!“
Sie fühlte sich hin- und hergerissen, glaubte ihm nicht so recht und vertraute ihm nicht. Sie war sich nicht sicher, ob er sie, wenn sie ihm den gewünschten Gefallen zehn Tage lang getan hätte, wirklich freigeben würde. Doch eins wusste sie ganz genau, dass er sie, falls sie sein Spiel nicht mitspielen würde, irgendwie büßen lassen würde.
Sie reichte ihm ihr Telefon. Wenn Lief nichts von ihr hörte, alarmierte er vielleicht die Nationalgarde.
„Danke, Kürbis. Dafür bin ich dir etwas schuldig, und das werde ich auch nicht vergessen. Jetzt geh, wasch dir das Gesicht und zeig dich kooperativ. Am Ende wird alles genauso sein, wie du es dir wünschst.“
Sie zog die Nase hoch und beobachtete, wie Stu sich entfernte, um Sherry und den Pagets an der Bar, wo bereits eine Bloody Mary auf ihn wartete, Gesellschaft zu leisten. Und sie verschwand im Waschraum, um sich wieder zu fangen und sich auf die zehntägige Höchststrafe vorzubereiten.
Über ihren Drink schaute Ann Stu besorgt an. „Gibt es ein Problem?“, erkundigte sie sich.
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