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Hand in Hand in Virgin River

Hand in Hand in Virgin River

Titel: Hand in Hand in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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hat?“
    „Nein!“, zischte sie ihn wütend an. „Mir ist klar, weshalb er traurig ist! Weil ich ihm gesagt habe, dass er Kelly nicht heiraten darf!“
    Im Raum herrschte plötzlich Stille. Schließlich sagte Jerry: „Hatte er vor, Kelly zu heiraten?“
    Courtney schluckte hörbar. „Nein, er behauptet, er hätte es nicht vor.“
    „Okay, also sitzt ihr in dieser Sache beide in demselben Kanu“, stellte er in der für ihn so typischen Art fest. „Aber weshalb ist er dann traurig, und weshalb bist du traurig, dass er traurig ist?“
    Sie holte tief Luft. „Er möchte, dass ich ihr eine Chance geben, da sie ja ein so guter Mensch ist. Woraufhin ich ihm mitgeteilt habe, dass es mir lieber wäre, wir würden einfach unter uns bleiben. Nur er und ich.“
    „Ich verstehe. Du musst einen sehr guten Grund dafür haben …“
    „Sie wissen ja“, meinte sie, „wie die Dinge so laufen.“
    „Vielleicht kannst du es mir in deinen eigenen Worten erklären und wir können darauf aufbauen.“
    Sie grinste ihn an. „Manchmal sind Sie so ein Schleimer. Das ist ja wohl mehr als ‚den Korken rausnehmen, damit wir ihn uns mal ansehen können!‘“
    „Ich bekenne mich schuldig. Ich hatte immer eine Eins plus in Schleimerei. Und?“
    „Manchmal funktionieren die Dinge einfach nicht so gut. Meine Mom und ich waren wirklich happy, und dann kam Dad. Wir waren alle sehr glücklich. Als meine Mutter starb, schickte mich Dad zu Stu. Er sagte, dass er das tun musste, obwohl er es nicht wollte, aber das hat es auch nicht leichter gemacht. Doch Stu hat mich rausgeworfen. Und jetzt an Weihnachten hat Stu mich ausgetrickst und mir fast einen Scheißnervenzusammenbruch beschert … Entschuldigung. Wegen der Wortwahl.“
    „Courtney, du kannst hier drinnen fluchen, bis dir der Kopf wegfliegt. So viel du willst. Ich bin nicht hier, um zu urteilen. Erzähl weiter.“
    „Also bin ich jetzt wieder bei Dad, und was ist das Erste, über das wir nachdenken müssen? Wie es Kelly geht. Und ob Kelly nicht zur Familie gehören sollte!“
    „Magst du Kelly nicht?“
    „Sie ist in Ordnung. Sie ist sogar ganz nett. Und sie kann sehr witzig sein. Ich kann ihre Schwester besser leiden, aber ihre Schwester gehört zu Colin, mit dem ich mich auch gut verstehe. Es ist ja auch nicht so, dass ich sie nicht mag .“
    „Worum geht es dann?“
    „Was, wenn sie heiraten und etwas passiert? Was, wenn Dad stirbt? Dann hat Kelly mich am Hals. Und Kelly schickt mich bestimmt zu Stu zurück, dann er mich wieder zu Kelly, und dann findet Kelly vielleicht einen Kerl, den sie heiratet und sie stirbt und so weiter? Hm? Glauben Sie, ich würde das alles noch mal durchmachen wollen?“
    „Offensichtlich ist es die ungewisse Zukunft, die dich am meisten beunruhigt. Die dich ängstigt.“
    „Ach nee“, erwiderte sie.
    „Vielleicht solltest du mal mit deinem Dad darüber reden.“
    „Was wird er schon dazu sagen? Dass er nicht sterben wird? Das kann er mir nicht versprechen! Ich denke, es ist besser, wenn wir unter uns bleiben. Er und ich. Wir brauchen niemanden sonst.“
    Jerry schwieg; er schien abzuwarten, ob sie noch mehr loswerden wollte. Schließlich meinte er: „Aber das stimmt nicht, Courtney. Du brauchst andere Menschen. Und gerade jetzt gehört zu den Dingen, die du wissen musst, welche Pläne dein Dad hat, falls ihm etwas zustoßen sollte. Da ist ja nicht nur eine mögliche neue Frau, sondern dein Dad hat eine Familie in Idaho. Eine Familie, die du liebst. Und was Kelly betrifft, sie hat auch eine Familie, die du magst. Weshalb versuchst du nicht ein paar Antworten auf deine Fragen zu erhalten, bevor du dich dermaßen unter Druck setzt?“
    „Welchen Druck? Ich setze mich nicht unter Druck! Wenn er nicht traurig wäre, wäre ich es auch nicht!“
    „Doch genau da irrst du dich – die Situation, die du beschrieben hast, nur du und er fernab vom Rest der Welt, setzt dich enorm unter Druck und lastet auf dir wie eine Bürde. Du bist vierzehneinhalb, fast fünfzehn. Sehr bald wird es einen Freund in deinem Leben geben, wenn es ihn nicht schon gibt, und er wird erst dein erster Freund sein. Du wirst älter und du wirst deine Flügel ausbreiten, aufs College gehen, durch die Welt reisen, neue Freunde kennenlernen und noch mehr beste Freundinnen. In ein paar Jahren, ungefähr dreieinhalb, wirst du nicht mehr jeden Tag und jede Nacht mit deinem Dad zusammen sein. Vermutlich wirst du in einem Studentenwohnheim leben oder in einer WG mit Freundinnen. Du

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