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Hand in Hand in Virgin River

Hand in Hand in Virgin River

Titel: Hand in Hand in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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ein Team. Und das, zusammen mit dem Geld aus der Sozialversicherung, sorgte dafür, dass sie uns nicht nur über Wasser hielt, sondern dass es ihr auch noch gelang, einen Notgroschen beiseitezulegen. Jill liebte den Garten und hasste die Küche. Ich mochte die Küche.“
    „Aber nicht den Garten?“, hakte er nach.
    „Mir gefällt das Auswählen der Lebensmitteln. Im La Touche hatten wir Einkäufer, von denen wir die Waren geliefert bekamen, aber ich mochte es immer, runter zum Hafen zu gehen und mir den Fisch selbst auszusuchen, Märkte mit lokalen Produkten zu besuchen, das Fleisch gleich beim Metzger einzukaufen. Der Anbau interessiert mich nicht besonders, ich möchte die Erzeugnisse nur nutzen. Ich kann mit einer kleinen Messerspitze Gewürz oder dem Zusatz von Kräutern alles geschmacklich verändern.“
    „Du hast einen begnadeten Gaumen.“
    „Einen sensiblen Gaumen. Da bin ich mir sicher, weil ich gegen andere in einem Wettbewerb angetreten bin. Ich höre zu. Ich experimentiere. Das, was einmal überlebensnotwendig war, heißt nun Kunst.“
    Er lächelte, als wüsste er, wovon sie sprach.
    „Oh, Mann“, sagte sie. „Erzähl mir von Deerslayer . Ich glaube, da steckt eine Geschichte dahinter … vielleicht Überleben als Kunst.“
    „Kann sein, dass ich Stroh zu Gold gesponnen habe“, erwiderte er. „Kinder vom Land haben es nur selten leicht. Ich habe mich bis mindestens dreißig darüber geärgert – dass mir nie etwas geschenkt wurde. Alles war so verdammt schwer. Ich hasste es, dass ich, wenn ich Football spielen wollte, das Trikot meines älteren Bruders auftragen musste – ich war der dritte, der den Helm, die Schulterpolster und sogar den Lendenschutz benutzte. Hast du eine Ahnung, wie abgewetzt die Sachen waren? Mein Vater sagte: ‚Vermutlich musst du ziemlich gut spielen, so fadenscheinig wie deine Ausrüstung ist.‘ Ich war spindeldürr und wünschte mir jedes Jahr zu Weihnachten und zu meinen Geburtstagen immer einen Satz Hanteln. Und in einem Jahr verkündete mir mein Vater dann: ‚Lief, ich hab einen Satz Gewichte für dich – komm mal mit.ʻ Er zeigte mir eine Ladung Feuerholz und Heu – und meinte, dass ich sie noch vor dem Abendessen in die Scheune schaffen sollte.“
    Kelly lachte und fand, dass er sehr talentiert war, weil es Spaß machte, seiner Geschichte zu lauschen.
    „Ich habe in meinem Kurs am UCLA darüber geschrieben. Ich habe auf dem Bau gejobbt, nachts geschrieben, Kurse über Film, Schreiben und Produktion belegt. Ich verfasste eine Erzählung über meine Hündin, die nach dem Zusammenstoß mit einem Traktor eingeschläfert werden musste, weil sie nur noch winselnd da lag …“
    „Autsch“, stieß Kelly hervor. „Hattest du sie zum Tierarzt gebracht?“
    Er schüttelte den Kopf. „Wir hatten weder Zeit noch Geld für Tierärzte und mein Hund litt. Ich musste es tun. Und dann war da mein Pferd – es gehörte mir seit meinem achten Lebensjahr, und ich war sechzehn, als ihm eine Sehne riss. Danach lahmte es. Mein Vater hatte viele Hausmittel ausprobiert und in diesem Fall sogar ausnahmsweise einmal den Tierarzt angerufen, allerdings konnten wir uns keine kostspieligen Operationen für unsere Tiere leisten. Es war bereits ein großer Luxus, dass wir es kastrieren ließen. Aber mein Dad ließ sich nicht lumpen und beauftragte den Tierarzt, das Pferd einzuschläfern. Ich rannte von zu Hause weg. Ich war so wütend. Aber als ich anfing zu frieren und ich mich einsam und verlassen fühlte und Hunger hatte, ging ich wieder nach Hause. Mein Vater kam mir auf halbem Weg nach Hause entgegen. Er war unterwegs, um mich zu suchen. Und er sagte so etwas Ähnliches wie: ‚Schau, Lief, es tut mir leid, dass das Leben schwer ist. Ich wünschte mir bei Gott, dass es anders wäre.ʻ“
    „ Deerslayer ?“, fragte sie.
    Er griff nach ihren Händen. „Es begann als Kurzgeschichte, wie die Sache mit der Footballausrüstung, dem Hund und den Hanteln. Ich war bei einem Autor im Kurs, der mir erklärte, dass ich zwar gut, aber altmodisch schrieb. Er fragte mich, ob ich Lust hätte, traditionelle kleine amerikanische Heimatgeschichten zu schreiben, weil ich in diesem Fall auf dem richtigen Weg sei. Dass man so etwas möglicherweise verfilmen würde. Oder ob ich noch weiter daran arbeiten und versuchen wollte, noch mehr Erfahrung und Gefühl hineinzulegen, die die Erfahrungen eines Kindes auf ein nächsthöheres Level bringen würden – ich probierte es, indem ich ihn von

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