Hand in Hand in Virgin River
Hintertür auf die Veranda. „He, he, he, he, he!“, kreischte sie.
Kelly sah sie erschrocken an. Und dann brach sie in Gelächter aus.
Jillian trug eine schwarze, langärmlige Bluse, einen kurzen schwarzen Glockenrock, rot-weiß gestreifte Strümpfe, knöchelhohe Stiefel und einen Hexenhut. Ihre Haare, die sie zu Zöpfen gebunden hatte, standen ihr dank der Pfeifenreiniger, die sie eingeflochten hatte, vom Kopf ab. Sie hatte einen altmodischen Besen bei sich, und beim Lächeln entblößte sie einen geschwärzten Schneidezahn.
Direkt hinter ihr erschien Colin, als moderner Riese verkleidet. Also ohne Kostüm. Er verschränkte die Arme vor der Brust, musterte Jillian von Kopf bis Fuß und lachte. Seine Augen funkelten. Es war eindeutig, dass Jillian ihn immer noch erstaunen und ihn erregen konnte. Egal, welche Persönlichkeit Jillian verkörperte, er hielt sie offensichtlich immer für anbetungswürdig.
„Du hattest nicht erwähnt, dass du dich heute verkleiden wolltest“, meinte Kelly.
„Ich wollte euch überraschen!“
Die Holzkohle von Jack und Preacher glühte, doch die Männer hielten Würstchen und Burger noch bis zur ersten Kundenbestellung zurück. „Die attraktivste Hexe, die ich je gesehen habe!“, rief Jack.
Sie verneigte sich vor ihm. „Warte, bis du erst einen Blick auf meinen Partner geworfen hast.“
Denny trat hinter ihr aus dem Haus – die perfekte Vogelscheuche. Er trug eine Latzhose über einem geflickten Flanellhemd, einen Strohhut, und jemand – vermutlich Jillian – hatte ihm rote Lippen auf den sexy Mund gemalt und zwei runde Flecken Rouge auf die Wangen. Ihm ragten sogar Strohhalme aus Ärmeln und Hosenbeinen. Kelly lachte. „Du bist großartig“, sagte sie. Und kaum hatte sie es ausgesprochen, strömten auch schon die Leute vom Parkplatz vor dem Haus herbei. Ganze Familien rannten mit ihren Kindern zum Kürbisfeld.
„Ich hoffe, das wird die kürzeste Kürbisernteparty der Geschichte“, sagte Jill. „Wir haben nur ein paar hundert.“ Und damit stürmte sie, den ganzen Weg über laut kichernd, zum Westende des Gartens.
Kelly hätte sie auf keinen Fall darauf vorbereiten können, wie die Leute aus dem Dorf die Führung für den Nachmittag übernahmen. Die Party hatte kaum begonnen, als drei Männer, von denen sie später erfuhr, dass es sich um Buck Anderson und seine beiden Söhne handelte, mit ein paar Ponys um die Ecke bogen, mit denen sie Ponyreiten für Kinder veranstalteten. Dr. Michaels brachte eine große Wanne mit, und seine Frau Abby folgte ihm mit einer großen Tasche voller Äpfel, nach denen man mit dem Mund „angeln“ musste, und einem Zwillingspärchen, das hin- und herwetzte, um nur ja auch alles mitzukriegen. Jemand stellte ein Mini-Trampolin auf, das offenbar aus seinem eigenen Garten stammte, und ehe Kelly sich versah, war das Grundstück voller Menschen. Sie verteilte Muffins, Pastetchen, Suppe und Kürbisbrot wie verrückt und war froh, dass sie in der Küche noch Nachschub hatte.
Überall standen kleine Grüppchen von Freunden und Nachbarn herum. Sie lachten, hielten Teller mit Burgern, Hotdogs oder Muffins, die Kelly gebacken hatte, in den Händen. Die Kinder ernteten geschwind Kürbisse, rannten zu ihren Wagen, damit sie schnell abladen und rasch wieder zur Party zurück konnten.
Es war immer noch früh am Nachmittag, da tauchte ein Geist auf. Er trug ein Tablett mit Zuckeräpfeln. Dem Geist folgte ein Mann mit einem zweiten Tablett voller roter kandierter Äpfel.
„Laura!“, rief Kelly, als sie näher kamen. Ihre neuen Freunde vom Bauernmarkt hatten Leckereien mitgebracht. „Was ist das?“
„Ich komme nie mit leeren Händen zu einer Feier. Karamell mit gehackten Walnüssen, kandierte Äpfel mit gehackten Cranberrys – für deine Freunde.“
„Du bist wunderbar!“ Aber verkaufst du denn heute kein Paprikagelee?“
„Ich mag viele verschiedene Dinge. Und ich liebe Halloween.“
„Ich glaube, das geht allen Menschen so“, sagte Kelly, schaute sich um und bemerkte, dass, obwohl viele Leute Jeans und Stiefel trugen, sich eine Menge auch verkleidet hatten. Es wurden Bälle an die Kinder verteilt und Tore aufgestellt, und von der Ladefläche eines Pick-ups wurden Klappstühle heruntergeholt; Freundeskreise bereiteten sich auf einen unterhaltsamen Nachmittag vor. Preacher und Jack drehten und wendeten Burger und Würstchen, servierten Bier oder Softgetränke und scherzten mit alten Freunden. Alle wirkten wie einfache,
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