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Hand und Ring

Titel: Hand und Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kathrine Green
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diese am vorhergehenden Tage aufsuchte, hatte sie keine Ahnung von meiner Neigung und wußte daher auch nichts von den Hoffnungen, die ich hegte.
    Was sagen Sie da? rief Gryce, habe ich recht gehört?
    Dadurch wäre auch erklärt, wie sich der Ring dort auf dem Fußboden finden konnte, fuhr Mansell fort, ohne den Ausruf zu beachten.
    Wußte denn Frau Klemmens nicht aus Ihrem Munde, daß Sie Imogen Dare heiraten wollten? forschte Gryce.
    Ich habe es meiner Tante nicht mitgeteilt; das Fräulein muß dies selbst getan haben, als sie bei ihr war.
    Vielleicht hat Frau Klemmens es durch die Nachbarn erfahren?
    Kein Mensch ahnte etwas von unserem Verhältnis. –
    Der Detektiv dachte eine Weile schweigend nach.
    Jetzt geht mir ein Licht auf, rief er plötzlich sich schnell erhebend, nun wird bald alles klar werden.
    Auch der Gefangene war aufgesprungen.
    Was haben Sie im Sinn? Was wird klar werden? fragte er erregt.
    Sie sollen es bald erfahren, lautete die Antwort; genug, daß Sie mich auf die Spur gebracht haben, die zur Lösung des Rätsels führen kann, vielleicht auch zu Ihrer eigenen Freisprechung von der falschen Anklage des Mordes.
    Und Fräulein Dare?
    Gegen sie ist keine Beschuldigung erhoben worden, noch wird dies je geschehen.
    Aber – Orkutt?
    Geduld, sagte Gryce, nur Geduld! –

Neununddreißigstes Kapitel.
    Gryce glaubte keineswegs, daß Imogen Dare Frau Klemmens vor ihrer Ermordung aufgesucht habe, und daßdie Witwe um das Verhältnis ihres Neffen zu Imogen wisse. Die Worte, die dieser gehört hatte, konnten sich daher nicht auf seine Heirat bezogen haben. – Wer anders aber wurde damals allgemein in Verbindung mit Imogen Dare genannt, als der Rechtsanwalt Orkutt?
    Eine wichtige Schlußfolgerung! » Sie sollen ihn nicht heiraten, Imogen Dare, so lange ich lebe ,« hatte Frau Klemmens gesagt. Sie besaß also eine geheime Macht über den Mann, dessen Ehebündnis sie zu hindern drohte. Ein unbekanntes Band mußte zwischen ihnen bestehen, ein Band, durch welches das arme, einsame Weib zur Herrin über das Geschick des großen Rechtsanwalts wurde. Was konnte es sein? War sie vielleicht Mitwisserin eines Geheimnisses, dessen Enthüllung Orkutts eheliche Verbindung vereitelt hätte? Diese Frage zu lösen war nunmehr Gryces wichtigste Aufgabe. Hier mußte der Beweggrund zu finden sein, der den Rechtsanwalt zu der Mordtat getrieben hatte.
    Noch einmal ließ der erfahrene Detektiv alle Einzelheiten der vielverschlungenen Beweiskette vor seinem Geist vorüberziehen, um zu sehen, ob nirgends ein Widerspruch oder ein fehlendes Glied zu entdecken sei.
    Nein. Alle Angaben, die Hildreth und Mansell gemacht hatten, ließen sich, was Ort und Zeit betraf, miteinander vereinbaren. Als Orkutt auf dem Schauplatz erschien, fand er das Feld frei und die Umstände günstig zur Verübung der Tat. Eins nur blieb unbegreiflich: wie kam der Ring auf den Fußboden des Eßzimmers? – Der Verbrecher mußte ihn an der Hand getragen haben, die er gegen die Witwe erhob, nur so erklärte sich ihr wiederholter Ausruf: »Ring und Hand« – aber war dies möglich, wenn Orkutt den Streich geführt hatte? –
    Gryce strengte seinen ganzen Scharfsinn an. Wo war der Ring gewesen? – Zuerst, als sich die Liebenden imWalde trennten, in Mansells Rocktasche, wohin ihn Imogen gesteckt hatte. Da Mansell dies nicht wußte, konnte er ihn leicht verlieren. Der Ring war also herausgefallen; aber wann und wo? Nicht in der Hütte, nicht auf dem Wege nach dem Hause der Witwe, aber vielleicht in dem Augenblick, als Mansell den Rock vom rechten Arm auf den linken warf. Wo war das? An der Hausecke nach der Straße zu. Gesetzt, der Ring war dort aus der Tasche geflogen und auf den Weg gerollt, der zur Vordertür führte: der erste, der hier vorbeikam, war Orkutt; er mußte den Ring aufgehoben und an den Finger gesteckt haben.
    Aber verhielt sich das alles wirklich so? – Gryce ließ Byrd zu sich rufen.
    Sie standen bei den andern Herren vor dem Gerichtsgebäude, als Orkutt über die Straße nach dem Haus der Witwe ging, sagte er; haben Sie ihn dabei beobachtet? Sahen Sie, wie er das Hoftor öffnete, ob er stehen blieb und sich umsah, ehe er das Haus betrat?
    Nein, entgegnete Byrd; zwar blickte ich ihm nach, als er hinüberging, aber ich erinnere mich nicht, daß er dabei etwas Besonderes getan hätte.
    Enttäuscht begab sich Gryce mit der nämlichen Frage zu Ferris. Die Antwort, welche er erhielt, war jedoch nicht die gleiche.
    Mir ist, als sähe ich ihn noch,

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