Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Entscheiden Sie sich.«
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sagte Disra bissig. »Wonach suchen Sie wirklich in diesen Berichten?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Tierce. »Der Imperator hatte viele Geheimnisse, und einige davon sollten uns von Nutzen sein. Welche das sind, kann ich nicht wissen, solange ich nicht die Möglichkeit hatte, sie mir anzusehen, oder?«
»Wenn alles so einfach und korrekt ist, warum haben Sie diesen Vorschlag nicht schon ganz am Anfang gemacht?« wollte Disra wissen. »Ich hätte Sie die Archive von Bastion durchsehen lassen können.«
»Schön«, sagte Tierce. »Bedenken Sie, ich hatte Sie darum gebeten. Wie auch immer, wenn ich einen Blick in die Aufzeichnungen auf Yaga Minor werfen kann, setzt mich das in die Lage, zwei Probleme auf einmal zu lösen, nicht wahr?«
Disra verzog das Gesicht, denn auf Yaga Minor wäre er nicht in der Lage, dem Gardisten bei seinen Nachforschungen über die Schulter zu blicken.
Hinter dem Schreibtisch rührte sich Flim. »Wir sitzen alle im selben Boot, Exzellenz«, erinnerte er Disra. »Welche Geheimnisse Major Tierce auch ausgraben mag, er kann unmöglich allein den gleichen Nutzen daraus ziehen wie im Verbund mit uns beiden.«
»Genau«, sagte Tierce nickend. »Ich gehe sogar noch weiter: Einer der Berichte, den ich zu finden hoffe, wird ausschließlich im Verbund mit Ihnen beiden von Nutzen sein.«
Er war also wirklich hinter etwas Bestimmtem her. »Und dieses mysteriöse Geheimnis ist…?« soufflierte Disra.
Tierce schüttelte den Kopf. »Ich bitte um Verzeihung, aber ich brauche ohne Zweifel Ihrer beider Unterstützung, um Nutzen daraus zu ziehen, aber es ist gut möglich, daß Sie beide mich nicht dazu brauchen. Nichts für ungut, aber an diesem Punkt ziehe ich es vor, unentbehrlich zu bleiben.«
Disra schnitt ein Gesicht, doch er konnte erkennen, daß dieser Teil der Unterredung nun abgeschlossen war. Er hatte Tierce soweit gebracht, wie der Ehrengardist es zulassen wollte, und dabei alles erfahren, was er erfahren sollte – und das war’s.
Zumindest für den Moment. »Als der Meistertaktiker unserer kleinen Gruppe sind Sie nach wie vor unentbehrlich«, rief Disra dem anderen ins Gedächtnis und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber falls Sie sich danach ein wenig sicherer fühlen…«
Er unterbrach sich, als aus dem Schreibtisch ein leises Piepen ertönte. »Was ist das?« fragte Flim.
»Mein privates Kom«, erwiderte Disra, öffnete stirnrunzelnd die Schublade und warf einen Blick auf den Zugangskode. Was, im Namen des Imperiums…?
»Wollen Sie nicht antworten?« drängte Flim.
»Bleiben Sie außer Sicht«, warnte Disra knapp und stellte die Verbindung her. »Sie beide!«
Er straffte sich, wandte sich dem Display auf dem Schreibtisch zu und verlieh seinem Gesicht einen strengen und hoheitsvollen Ausdruck. Der Statusreport, der auf der Anzeige zu sehen gewesen war, wich jetzt einem Gesicht…
»Also, Disra«, schnarrte die Stimme von Captain Zothip. »Lassen Sie hören. Was, zum Henker, ist los?«
»Das heißt immer noch Euer Exzellenz, Captain«, verbesserte Disra ihn. »Und ich wollte Ihnen soeben dieselbe Frage stellen. Sie kennen die Regeln bezüglich der Kontaktaufnahme mit mir auf diesem Weg.«
»Zu Vader mit Ihren Regeln. Ich will wissen…«
»Sie kennen die Regeln«, wiederholte Disra, und die schiere Eiseskälte in seiner Stimme brachte den anderen irgendwie zum Schweigen. »Dieser Kanal darf nur im äußersten Notfall benutzt werden.« Er hob die Augenbrauen. »Oder wollen Sie mir etwa mitteilen, daß etwas passiert ist, womit die Cavrilhu-Piraten nicht fertig werden?«
»Oh, wir sind bereits damit fertig geworden«, versetzte Zothip bösartig. »Es hat mich zwei Männer und einen meiner besten Stützpunkte gekostet, aber wir sind damit fertig geworden. Was ich von Ihnen wissen will, ist, wie und warum Luke Skywalker uns so ganz nebenbei einen Besuch abstatten konnte?«
Disra furchte die Stirn. »Wovon reden Sie überhaupt?«
»Führen Sie mich nicht an der Nase herum, Disra«, warnte Zothip. »Skywalker war auf Kauron und hat nach Ihren kostbaren Klonen gefragt. Er ist aus unserer Jedi-Falle entkommen, und am Ende mußten wir alles hochjagen und uns absetzen.«
»Ich trauere mit Ihnen um Ihren Verlust«, gab Disra sarkastisch zurück. »Aber was hat das mit mir zu tun?«
»Was hat es nicht mit Ihnen zu tun?« schoß Zothip zurück. »Zuerst ziehen Sie ohne Erklärung all Ihre Klone ab,
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