Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
der Bothans, sondern auch für jene, die sich für uns verwendet haben.«
»Die Ihnen vertraut haben«, verbesserte Gavrisom kalt.
Fey’lyas Augen lösten sich von dem anklagenden starren Blick. »Ja«, murmelte er, »die uns vertraut haben.«
Eine quälende Minute lang blieb es still im Raum. Dann sah Gavrisom, der abermals erregt die Mähne schüttelte, wieder Leia an. »Sie sind eine Jedi, Rätin Organa Solo«, sagte er. »Als solche verfügen Sie über die Weisheit von Äonen und werden von der Macht geleitet. Ich bitte Sie um Ihren Rat.«
Leia seufzte. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen einen geben«, erwiderte sie.
»Haben Sie bei Ihrer Suche nach den Namen der Bothans, die bei Caamas dabei waren, Fortschritte erzielt?«
»Noch nicht«, gab Leia zu. »Unsere Geheimdienstleute beschäftigen sich immer noch mit der ursprünglichen Datenkarte, aber der Chef der Dechiffrierabteilung, Ghent, hat mir mitgeteilt, daß wir bereits alles haben, was wir jemals darauf finden werden. Außerdem durchforsten wir die alten imperialen Archive auf Kamparas, Boudolayz und Obroaskai, doch bisher sind wir auf nichts gestoßen.«
»Wahrscheinlich wurden diese Daten in der Sektion für Sonderberichte aufbewahrt«, sagte Gavrisom mit einem klagenden Seufzen. »Also unter den Aufzeichnungen, die von den imperialen Streitkräften vor ihrem Rückzug befehlsgemäß vernichtet wurden.«
»Wahrscheinlich«, nickte Leia. »Aber wir hoffen immer noch darauf, daß irgendwo eine Kopie überlebt hat.«
»Eine vage Hoffnung.«
»Ja«, mußte Leia einräumen. »Fey’lya, wieviel Zeit benötigen die Vereinten Clans, um wieder auf die Beine zu kommen?«
»Nach unseren jüngsten Berechnungen werden wir den Löwenanteil unserer Schulden binnen drei Monaten beglichen haben«, antwortete der Bothan. »Aber auch dann werden wir noch weit von der finanziellen Situation entfernt sein, in der wir uns gegenwärtig befinden sollten.«
Gavrisom gab tief in der Kehle einen mißbilligenden Laut von sich.
»Und wie lange, bis Sie fähig sind, um ein solches Projekt in Angriff zu nehmen?« fragte Leia und tippte auf ihren Datenblock.
Fey’lya schloß die Augen. »Zehn Jahre vielleicht. Vielleicht werden wir das auch nie mehr schaffen.«
Leia wandte sich wieder Gavrisom zu. »Ich wünschte wirklich, ich könnte Ihnen einen Rat geben, Präsident Gavrisom«, sagte sie. »Aber im Augenblick sehe ich hier keinen gangbaren Weg.«
»Ich verstehe«, gab Gavrisom zurück. »Darf ich Sie ermutigen, darüber zu meditieren und nach weiterer Anleitung durch die Macht zu suchen?«
»Das werde ich ganz sicher tun«, versprach Leia. »Eines ist jedoch klar: Die Bothans sind nicht dazu in der Lage, den in dieser Petition gestellten Forderungen in absehbarer Zeit nachzukommen.«
»So ist es«, nickte Gavrisom schwer. »Ich werde also versuchen müssen, Zeit zu gewinnen.«
»Wie? Indem Sie die Petition zur Debatte stellen?« fragte Leia skeptisch. »Das könnte riskant sein.«
»Mehr als bloß riskant«, stimmte Gavrisom zu. »Wenn irgend jemand sie als offizielle Gesetzesvorlage einbringt, könnte es damit enden, daß der gesamte Senat sie ratifiziert. An dem Punkt bliebe mir dann überhaupt kein Spielraum mehr.«
Leia verzog das Gesicht. Kein Spielraum für Gavrisom, und noch weniger für die Bothans.
»Aber wie Sie wissen, verfügt auch der Präsident über gewisse Mittel und Wege«, fuhr der Calibop fort. »Und es gibt bestimmte parlamentarische Winkelzüge, auf die man bisweilen zurückgreifen kann. Es sollte daher möglich sein, diese Neuigkeit noch eine Weile zurückzuhalten.«
Leia sah Fey’lya an. »Aber nicht zehn Jahre lang. Nein.«
Wieder entstand ein kurzes Schweigen. »Nun«, sagte Gavrisom dann, »wir scheinen im Augenblick wenig unternehmen zu können. Nur eines: Ich wünsche, daß die Wirtschaftsberichte der Vereinten Clans darauf überprüft werden, ob die Situation wirklich so ist, wie sie uns geschildert wurde. Rätin Organa Solo, sind Sie bereit, zu diesem Zweck nach Bothawui zu reisen?«
»Ich?« fragte Leia überrascht. »Ich bin keine Finanzexpertin.«
»Die Grundlagen hat Ihnen Ihr Vater Bail Organa in Ihrer Jugend doch zweifellos beigebracht«, deutete Gavrisom an.
»Die Grundlagen, ja«, gab Leia zurück. »Das ist aber auch schon alles.«
»Mehr werden Sie auch nicht brauchen«, versicherte Gavrisom ihr. »Sie müssen nicht mit den gefälschten Dokumenten arbeiten, sondern mit den echten.« Er deutete mit einem Flügel auf
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