Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Regierungen sich für schwere Sanktionen gegen die Bothans aussprechen und welche für Vergebung und friedliche Schlichtung sind.«
»Was bedeutet, daß Sie sich wahrscheinlich vor einem Mon Calamari oder Duros zeigen müssen«, knurrte Disra. Er starrte düster unter den Augenbrauen hervor auf Tierce. Dieser Plan war einer der jüngsten verschrobenen Hinfalle des Gardisten, und Disra war sich absolut nicht sicher, ob er ihn billigte. Es ging hier ausschließlich darum, daß Flim dazu dienen sollte, die imperialen Streitkräfte zu motivieren, und nicht darum, der Neuen Republik so lange Furcht einzujagen, bis sie wie eine Flutwelle über sie kam.
»Der Tag ist näher, als es scheinen mag«, fuhr Tierce fort und ignorierte Disras Einwurf. »Unseren Spionen auf Coruscant sind Gerüchte über eine Petition zu Ohren gekommen, die dem Präsidenten zugegangen sein soll. Wenn es ihnen gelingt, an eine Kopie heranzukommen und diese in der Öffentlichkeit zu verbreiten, sollte das den Prozeß eigentlich beschleunigen. Nur noch wenige Tage, und wir können, denke ich, zur nächsten Phase übergehen.«
»Das hoffe ich«, murrte Flim. »Übrigens, ich nehme an, es ist Ihnen nicht entgangen, daß es einen sehr einfachen Weg für die Neue Republik gibt, diese Krise zu bewältigen und uns damit den Boden unter den Füßen wegzuziehen?«
»Natürlich«, gab Disra mit mühsam gezügelter Ungeduld zurück. »Sie müssen lediglich herausfinden, welche Bothans mit Palpatines Agenten auf Caamas unter einer Decke steckten.«
»Und Sie haben die nötigen Schritte unternommen, um zu verhindern, daß dies geschieht?«
»Wofür halten Sie mich? Für einen Stümper?« schnappte Disra. »Natürlich habe ich das. Die einzigen intakten Aufzeichnungen darüber befinden sich hier auf Bastion, und ich habe mich ihrer bereits angenommen.«
»So ganz stimmt das natürlich nicht«, warf Tierce nachdenklich ein. »Die Aufzeichnungen der Allgegenwärtigkeitsbasis auf Yaga könnten auch noch eine Kopie enthalten.«
Disra sah ihn stirnrunzelnd an. »Und warum haben Sie bisher noch nichts davon gesagt?«
»Das Thema Beschaffung feindlicher Information stand bisher noch nicht auf der Tagesordnung«, entgegnete Tierce. »Ich weiß, Sie haben die Archive von Bastion gesäubert; vermutlich nahm ich daher an, daß Sie sich auch um die Kopien auf Yaga Minor gekümmert hätten.«
»Das habe ich nicht, kann ich aber nachholen«, sagte Disra. »Ich starte heute abend noch nach Yaga Minor.«
»Das ist möglicherweise keine so gute Idee«, gab Tierce zurück. »Daß Sie persönlich hinfliegen, meine ich. Der kommandierende General der Basis kennt Admiral Pellaeon recht gut, und da die Bibliothek von Bastion praktisch vor unserer Tür liegt, werden sie keine befriedigende Erklärung dafür vorbringen können, daß Sie die Aufzeichnungen von Yaga durchgehen wollen.«
Disra sah ihn an. »Und wer fliegt dann hin? Sie?«
»Ich bin die logische Wahl«, stellte Tierce fest. »General Hestiv kennt mich weder dem Namen nach noch von Angesicht, und ich kann mit einer Geschichte aufwarten, die mich nicht mit Ihnen in Verbindung bringt. Solange Pellaeons Rundreise durch das Gebiet des Imperiums ihn nicht zufällig zur gleichen Zeit dorthin verschlägt, sollte es eigentlich keine Probleme geben.«
»Abgesehen davon, wie Sie in die Sektion Sonderberichte hineinkommen wollen«, warf Disra ein.
Tierce zuckte die Achseln. »Ich verwende natürlich eine Kopie Ihres Kodeschlüssels.«
Die Furchen auf Disras Stirn vertieften sich. »Sie wissen, dies ist schon das zweite Mal, daß Sie diesen Kodeschlüssel von mir verlangen«, stellte er klar. »Man könnte sich fragen, weshalb Sie so erpicht darauf sind, ihn in die Finger zu bekommen.«
»Ist es Ihnen lieber, wenn die Rebellen das Caamas-Dokument zuerst in die Hand bekommen?« konterte Tierce. »Wovor im Namen des Imperiums, haben Sie eigentlich so große Angst?«
»Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Disra dunkel. »Vielleicht davor, daß Sie bloß Ihre Nase in diese Berichte stecken wollen und von Anfang an nichts anderes im Sinn hatten. Vielleicht denke ich ja, daß Sie verschwinden und uns im Regen stehen lassen, sobald Sie haben, wonach auch immer Sie suchen mögen.«
Tierce lächelte vage. »Vor einer Minute haben Sie sich noch darüber erregt, daß ich angeblich Ihr großes Projekt an mich reißen will«, bemerkte er. »Und jetzt machen Sie sich Sorgen, ich könnte ihm plötzlich den Rücken kehren?
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