Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
Organisationen zusammengewürfelt.«
»Das war die Zeit, als die Hutts im großen Stil einstiegen, nicht wahr?«, hakte Shada ein, die sich entgegen ihrer Absicht für die Geschichte zu interessieren begann. Sie wusste nur sehr wenig über diese Epoche und hatte schon immer mehr darüber erfahren wollen.
»Viele von ihnen, ja«, nickte Karrde. »Car’das war einer von denen, die sich Hals über Kopf in das Geschäft stürzten, und ob es nun Geschick war oder einfach blindes Glück, er hatte am Ende eine der erfolgreicheren Organisationen. Keine der größeren, aber ohne Frage eine der erfolgreicheren.
Sie war schon seit fünfzehn Jahren aktiv, als er zufällig mitten in eine große Schlacht zwischen einigen Dunklen Jedi von Pfassh und… na ja, so ziemlich jedem anderen in jenem Sektor geriet. So wie Car’das die Geschichte später erzählt hat, requirierte einer der Dunklen Jedi sein Privatschiff und zwang ihn zum Start.«
Shada erschauerte. Darüber wusste sie allerdings Bescheid; auf der Seite der Verteidiger hatte während dieser Auseinandersetzung damals auch eine Gruppe Mistryl-Schattenwächterinnen gekämpft. Einige der Berichte, die sie als Kind von den Überlebenden hörte, hatten ihr Alpträume verursacht. »Es überrascht mich, dass es ihm gelungen ist, heil zurückzukommen, um überhaupt noch Geschichten erzählen zu können«, bemerkte sie.
»So wie alle anderen«, nickte Karrde. »Auch die übrigen vier Mitglieder seiner Crew sind niemals zurückgekommen. Car’das schon. Er tauchte zwei Monate später unversehens wieder auf, übernahm wieder die Kontrolle über seine Organisation; und allem Anschein nach verlief sein Leben bald wieder in den alten Bahnen.«
»Aber der Schein trog?«
»Und wie«, bekräftigte Karrde. »Seinem inneren Zirkel wurde sehr schnell klar, dass während dieser zwei Monate etwas sehr Ernstes mit ihm passiert war. Zwar unterhielt er noch immer eine der schlagkräftigsten Schmugglerbanden, aber auf einmal strebte er danach, auch eine der größten daraus zu machen. Er drang systematisch in die Gebiete kleinerer Banden ein oder kaufte sie auf, absorbierte oder zerstörte sie und übernahm ihre Routen und Kunden. Im Unterschied zu den Hutts oder anderen Gruppierungen ging es ihm um vollständige, umfassende Kontrolle und nicht nur um Herrschaft durch konzentrierte brutale Gewalt; er breitete sich immer weiter aus, anstatt lediglich bestimmte Systeme oder Sektoren zu dominieren. Binnen weniger Jahre war er auf dem besten Weg, etwas aufzubauen, das es sogar mit Jabbas Organisation aufnehmen konnte.«
»Hat denn niemand versucht, ihn aufzuhalten?«, wollte Shada wissen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hutts einfach zugeschaut haben, wie sie dermaßen ausgetrickst wurden.«
»Meine liebe Shada, jeder hat ihn aufzuhalten versucht«, erwiderte Karrde düster. »Aber er war nicht aufzuhalten. Irgendwo, irgendwie hatte er die Gabe entwickelt, stets genau zu erraten, was seine Gegner gegen ihn im Schilde führten, und häufig bewies er die Fähigkeit, ihre Angriffe auf ihn zu torpedieren, lange bevor diese überhaupt begonnen hatten.«
Shada dachte an Dutzende von Missionen zurück, die sie für die Mistryl durchgeführt hatte, und an die zahlreichen Stunden, die sie zuvor jedes Mal auf sorgfältige Nachforschungen verwenden musste, um etwas über die Stärken und Schwächen des Gegners, seine Bewaffnung und Strategie, seine Verbündeten und Widersacher in Erfahrung zu bringen. »Ein praktisches Talent«, bemerkte sie leise.
»Äußerst praktisch«, pflichtete Karrde ihr bei. »Aber noch während seine Organisation wuchs, begann sich auch Car’das selbst zu verändern. Er wurde… ich weiß nicht… launisch vielleicht. Er neigte plötzlich bei Nebensächlichkeiten, die ihn überhaupt nicht hätten berühren sollen, zu donnernden Zornesausbrüchen; oder er brütete stundenlang ganz allein über Karten des Imperiums. Noch bezeichnender allerdings war vielleicht, dass er nach langen Jahren kraftstrotzender Jugend nun rapide zu altern schien. Viel schneller, als man es für normal oder auch nur möglich gehalten hätte.
Und dann bestieg er eines Tages sein privates Raumschiff, startete… und verschwand.«
Shada runzelte die Stirn. »Verschwand. Wollen Sie damit sagen… spurlos ?«
»Ich will damit sagen, er verschwand aus der bekannten Galaxis«, erwiderte Karrde.
»Er nahm zu keinem seiner Chief-Lieutenants Kontakt auf, und wenn einer seiner Feinde ihn jemals
Weitere Kostenlose Bücher