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Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft

Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft

Titel: Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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solches Risiko ein?
    Denn es war ein furchtbares Risiko. Luke konnte die Gefahr dabei spüren, seine Jedi-Sinne regten sich beinahe so stark, als würde sich die Bedrohung unmittelbar gegen ihn selbst richten. Und Baut mit Ranken konnte unmöglich so hungrig sein. Oder doch?
    »Ich würde mal behaupten, er zieht eine Schau ab«, murmelte Mara und beantwortete damit seine stumme Frage.
    »Vor wem? Vor uns?«
    »Kaum.« Mara wies mit einem Nicken auf die Wand hinter ihnen. »Vor dem Kleinen.«
    Luke reckte den Hals, um selbst nachzusehen. Kind der Winde balancierte auf der Spitze eines Steins ganz in der Nähe des Qom-Jha-Schlupflochs und sah vollkommen fasziniert zu, wie Baut mit Ranken über die Insektenmasse fegte; seine Flügel bebten vor Aufregung oder Nervosität oder Neid. »Oh-oh«, sagte Luke. »Du glaubst doch nicht…?«
    »Ich hoffe, so dumm ist er nicht«, gab Mara zurück. »Aber die Qom Jha haben ihn seit dem Antritt unserer kleinen Reise schikaniert. Er könnte es versuchen.«
    Luke verzog das Gesicht. »Kind der Winde, du bleibst, wo du bist«, befahl er und legte seine ganze Jedi-Strenge in seine Stimme. »Du wirst nicht versuchen, wie Baut mit Ranken…«
    Im nächsten Moment hallte schrill ein furchtbarer Schrei durch seinen Geist. »Was…?«, keuchte er; sein Körper erbebte unter dem schockierenden Ansturm des Lärms.
    »Das war Baut mit Ranken«, sagte Mara scharf und schloss ihre Finger fester um die Lukes, damit sie beide das Gleichgewicht bewahrten. Luke senkte den Blick…
    Ihm bot sich der schreckliche Anblick von Baut mit Ranken, der ebenso verzweifelt wie sinnlos mit den Flügeln schlug und halb eingesunken in den lebenden Strom, der sich durch die Passage wälzte, um sein Leben kämpfte. Dutzende von Feuerkriechern krabbelten bereits über seinen Kopf und die Flügel und bissen und stachen ihn. Und während sich in Lukes Geist der Entsetzensschrei des jungen Qom Qae in das Geschrei von Baut mit Ranken mischte, fielen immer mehr Insekten über den Qom Jha her, der unter ihrem Gewicht noch tiefer in den Strom einsank.
    Es galt, keine Zeit zu verschwenden. Luke griff mit der Macht hinaus, hievte Baut mit Ranken aus dem Strom der winzigen Leiber in die Höhe und ließ ihn in der Luft hängen. Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit auf die Insekten, packte sie mit der Macht und riss sie von ihm los.
    »Gib dir keine Mühe«, sagte Mara leise. »Du kannst doch nichts tun.«
    Luke verbiss sich den unwillkürlichen Drang, ihr zu widersprechen. Er war ein Jedi – es musste daher einfach etwas geben, das er tun konnte.
    Doch nein. Sie hatte Recht… und als der stumme Schrei von Baut mit Ranken dem Schweigen des Todes wich, ließ er den Leichnam sanft zurück in den geistlosen Strom sinken.
    »Pass mit deinen Fingern auf«, sagte Mara leise.
    Luke riss den Blick vom Boden los und sah sie an, richtete dann die Augen auf ihre miteinander verbundenen Hände. Seine Knöchel traten weiß hervor, wo er ihre Finger aus Enttäuschung schier zusammenquetschte. »Entschuldige«, murmelte er und zwang sich dazu, den Griff zu lockern.
    »Ist schon gut«, sagte sie. »Du hast einen ziemlich guten Griff, weißt du? Ich dachte, ihr Jedi konzentriert euch mehr auf die mentalen Seiten der Macht als darauf, sich in Form zu halten.«
    Er wusste, dass sie versuchte, seine Aufmerksamkeit abzulenken und seine Gedanken von dem Schrecken zu wenden, dessen Zeuge er soeben geworden war. Maras Mitleid war schon für sich genommen eine neue Erfahrung, aber weder Worte noch Mitleid hatten eine Chance, die Schuldgefühle und die Wut zu beruhigen, die wie ein sich windender Sandteufel in seine Kehle stiegen. »Es ist nicht gut«, gab er scharf zurück. »Ich wusste, dass es gefährlich war – ich hätte ihn aufhalten können. Ich hätte ihn aufhalten müssen .«
    »Wie denn?«, konterte Mara. »Ich meine, klar, du hättest die Macht einsetzen können, um ihn an die Decke zu nageln. Aber welches Recht hättest du gehabt, so etwas zu tun?«
    »Was soll das heißen, welches Recht?«, platzte Luke heraus. »Ich trage hier die Verantwortung. Ich war zuständig für seine Sicherheit.«
    »Oh, jetzt mach aber mal einen Punkt«, rief Mara. Das Mitgefühl war noch immer da, doch an den Rändern zeigte es jetzt erste Anzeichen von Spott. »Baut mit Ranken war ein intelligentes, für sich selbst verantwortliches erwachsenes Lebewesen. Er wusste genau, was er tat. Er traf seine Wahl und musste die Folgen tragen. Wenn du dich unbedingt für

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