Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
oft auf die Macht zurückgreifen wie ich, irgendwann immer auf die Dunkle Seite wechseln.«
»Da könnten sie Recht haben«, stimmte Mara zu. »Nicht alle Dunklen Jedi gehen aus einer verpfuschten Ausbildung hervor, weißt du? Manche geraten einfach so auf die falsche Seite.«
»Das ist kein besonders angenehmer Gedanke«, sagte Luke schlicht und dachte an seine Akademie auf Yavin. An seine Erfolge bei der Unterweisung von Jedi – und an seine Fehler. »Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich meine Zeit als Lehrer unter dem Einfluss der Dunklen Seite begonnen habe.«
»Ja, auch das ist mir aufgefallen«, nickte Mara. »Das ist womöglich einer der Hauptgründe dafür, dass du mit deinem ersten Schwung Schüler nicht so besonders erfolgreich warst.«
Luke schnitt ein Gesicht. »Bist du deshalb nicht geblieben?«
»Deshalb – und wegen der Veränderungen, die ich an dir bemerkte«, antwortete sie. »Du schienst kein Interesse daran zu haben, auf irgendeine Warnung hinsichtlich deines Tuns zu hören, und ich gelangte zu dem Schluss, dass es keinem von uns etwas bringen würde, wenn ich mit verschüttet würde, sobald alles um dich herum in die Brüche ginge.« Sie hob die Schultern. »Wie auch immer, Corran war da, und ihm schien der Kopf fest auf den Schultern zu sitzen.«
»Er blieb allerdings nicht sonderlich lange«, murmelte Luke.
»Ja, das habe ich erst später herausgefunden. Schade.«
Einen Moment lang sprach niemand ein Wort. Luke reckte den Hals, um nachzusehen, ob das Ende des Stroms aus Feuerkriechern noch nicht in Sicht kam. Diese Selbstreflexion erfüllte ihn mit Verlegenheit und Schmerz, und abgesehen davon lagen dringende Aufgaben vor ihnen.
Doch der schwarze Teppich reichte immer noch so weit, wie die Windungen und Unregelmäßigkeiten der Passage ihm zu erkennen erlaubten. »Und was ist mit dir?«, erkundigte er sich jetzt und wandte sich wieder Mara zu. »Du warst die Hand des Imperators. Warum wurde dein Leben nicht von der Dunklen Seite beherrscht?«
Sie zuckte unbehaglich die Schultern. »Vielleicht würde es das ja. Von dem Zeitpunkt an, da Palpatine mich von zu Hause fortgeholt hat, bis zu dem, als ich jenen letzten Befehl abschütteln konnte, den er mir ins Hirn gerammt hatte, war es ganz sicher so.«
Dir Blick umwölkte sich auf seltsame Weise, so als betrachte sie einen geheimen Ort in ihrem Innern. »Aber irgendwie ist es schon komisch. Palpatine hat niemals ernsthaft versucht, mich auf die Dunkle Seite zu ziehen, zumindest nicht so, wie er es mit Vader getan und bei dir versucht hat. Im Grunde glaube ich nicht, dass ich irgendwann wirklich auf der Dunklen Seite war.«
»Aber alles, was du getan hast, war das Werk des Imperators«, warf Luke ein. »Wenn er auf der Dunklen Seite war, hättest du ihm nicht dorthin folgen müssen?«
Mara schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, räumte sie ein. »Aber so war es nicht.«
Ihr Blick fand zu ihm zurück, und Luke spürte, wie sie sofort ihre Schutzmauer wieder errichtete, als hätte sie unversehens bemerkt, dass ihre persönlichen Gefühle allzu sichtbar geworden waren. »Du bist der Jedi-Meister. Versuche selbst, daraus schlau zu werden.«
»Ich werde daran arbeiten«, versprach Luke. Ja, die Mauern standen wieder.
Aber nicht so hoch wie einst. Nicht annähernd so hoch.
»In der Zwischenzeit«, sagte sie, »solltest du lieber die Ausdauerübungen einsetzen, von denen du mir mal beigebracht hast, dass sie bei Armen genauso wirken wie bei Lichtschwertern.«
Luke richtete seine gesamte Konzentration auf ihre Arme und bemerkte jetzt erst, dass die Überreizung der Muskeln sie zittern ließ. »Diese Techniken sind schon okay«, meinte er. »Aber für schlaffe Muskeln gibt es eine bessere Methode. Ich zeige es dir…«
Es verging noch eine weitere Stunde, bis der Schwarm Feuerkriecher seine Wanderschaft zu ihren Füßen endlich beendet hatte und in der unterirdischen Passage verschwunden war. Zurück blieben R2 und alles aus ihren Überlebenstornistern, das aus Metall bestand oder sonst wie ungenießbar war – die Tornister selbst indes waren nicht mehr da.
Außerdem blieb natürlich auch Baut mit Ranken zurück.
Mara warf einen kurzen Blick auf die verstreuten Knochen, dann wandte sie entschlossen den Blick ab. Sicher, es war allein die Schuld des Qom Jha, dass er sich hatte töten lassen, und, sicher, auf einer gewissen Ebene war hier nichts anderes als die natürliche Auslese der Natur am Werk, und, sicher, sie hatte
Weitere Kostenlose Bücher