Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
Falle war nicht nur aufgestellt und bereit, sie hatten sogar eine der Mistryl-Elf, die bezeugen würde, wie dieses Mitleid erregende Unterfangen sich in eine demütigende Niederlage verwandelte. Der echte Thrawn hätte die Umstände nicht besser arrangieren können.
»Weisen Sie General Hestiv an, das sich nähernde Raumschiff den äußeren Ring passieren zu lassen«, wandte sich Thrawn an Dorja. »Anschließend soll er volle Kampfbereitschaft für alle Verteidigungsanlagen befehlen und sich auf einen feindlichen Angriff vorbereiten.«
»Ja, Sir.«
»Und dann«, fügte Thrawn hinzu, »werden Sie auch die Relentless klar zum Gefecht machen. Verfolgen Sie die Annäherung des Sternzerstörers und berechnen Sie seinen Kurs; dann bringen Sie uns genau zwischen das Schiff und die Basis. Wenn es so weit ist, befehlen Sie General Hestiv, sämtliche inneren Verteidigungsanlagen auf den Eindringling auszurichten.«
»Jawohl, Sir«, bestätigte Dorja, der sich ein wenig irritiert anhörte, jedoch keine Fragen stellte. »Werden Sie selbst auf die Brücke kommen?«
»Selbstverständlich, Captain.« Thrawn erhob sich und winkte D’asima mit einem schwachen Lächeln zur Tür des Konferenzraums. »Ich denke, wir kommen alle.«
Der plötzliche Lärm ließ Ghent aus seinem Schlummer hochfahren und sich kerzengerade in seinem Sessel aufrichten. Er sah sich hektisch an seinem Arbeitsplatz um und erkannte, dass er immer noch allein war. Erst da registrierte sein vom Schlaf vernebeltes Gehirn, dass es sich bei dem Getöse um eine Art Alarm handelte.
Er sah sich noch einmal in dem Raum um, suchte nach der Ursache des Problems. Doch er vermochte nichts zu erkennen. Der Grund für den Alarm lag also ganz offensichtlich in einem anderen Teil der Station. Es bedurfte nur einer kurzen Untersuchung des Bereichs der Konsole, wo die Atmosphäre reguliert wurde, und schon fand er den AUS-Schalter.
Der Lärm ebbte ab und hinterließ nur ein unerfreuliches Klingeln in den Ohren. Ghent sah die Konsole noch einen Moment lang an und fragte sich, ob es sich lohnen würde, das Hauptkomsystem abzuhören, um herauszufinden, was los war. Wahrscheinlich nicht; was immer geschehen sein mochte, hatte vermutlich nichts mit ihm zu tun.
Plötzlich runzelte er die Stirn. Die Konsole vor ihm schien zu flackern. Zu flackern?
Das Stirnrunzeln wich erleichtertem Verstehen. Natürlich, er nahm bloß die Widerspiegelung von Licht wahr, das durch die Aussichtsluke im Wohnbereich hinter ihm fiel. Er stand auf und zuckte zusammen, als seine Knie ihn informierten, dass er wieder einmal zu lange auf demselben Fleck gesessen hatte. Dann humpelte er durch die offene Tür und spähte aus der Sichtluke ins All.
Die Quelle des flackernden Lichts offenbarte sich augenblicklich: ein Furcht einflößendes Panorama zahlreicher Turbolaser-Blitze und detonierender Protonentorpedos in weiter Ferne nahe des äußeren Verteidigungsrings der Basis.
Und im Zentrum dieses Rahmens aus leuchtender Feuerkraft befand sich der Schiffskörper eines imperialen Sternzerstörers, der unaufhaltsam auf ihn zuhielt.
Ghent hielt den Atem an und starrte auf das immer näher kommende Schiff. Mit einem Mal schoben sich Pellaeons und Hestivs Gespräche über drohende Gefahren, die er in den vergangenen Tagen in den hintersten Winkel seiner Gedanken verbannt hatte, mit Nachdruck wieder in den Vordergrund. Dieser Sternzerstörer war wegen ihm hier – da war er sich völlig sicher.
Lauf ! Der Gedanke zuckte wie ein Blitz durch sein Hirn. Lauf weg von hier, durch die lange Röhre in die Hauptbasis. Er musste General Hestiv oder diesen TIE-Piloten finden, der ihn von der Schimäre hierher gebracht hatte. Oder einfach nur einen sicheren Ort, an dem er sich verstecken konnte.
Aber nein. Hestiv hatte ihn vor Spionen in der Hauptbasis gewarnt. Wenn er jetzt dorthin ging, würde ihn einer von denen sicher erwischen.
Und außerdem, so erinnerte er sich plötzlich, konnte er nirgendwo hingehen. Er hatte das einzige Zugangsschott dreifach versiegelt und es mit mehreren passwortabhängigen Computerschlüsseln kodiert, die jeden Feind Stunden kosten würden, um zu ihm vorzudringen. Selbst er, der diese Barrieren eigenhändig errichtet hatte, würde wahrscheinlich eine halbe Stunde brauchen, um sie unwirksam zu machen.
Und in einer halben Stunde würde es zu spät sein. Viel zu spät.
Er beobachtete das sich nähernde Raumschiff noch eine weitere Minute und fragte sich wie von fern, was sie ihm wohl
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