Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
schaufeln. »Ihr Plan ist offensichtlich: Sie will, dass die Polizei, die Feuerwehr oder sonst jemand in einer Uniform, an ihrer Stelle unsere Pläne durchkreuzt. Wir müssen jetzt zuschlagen, denn damit rechnet sie nicht.«
»Aber die Angriffsflotte…«
»Hören Sie auf, sich wegen der Angriffsflotte Sorgen zu machen«, schnitt Navett ihm das Wort ab. »Sie werden bereit sein, klar? Oder werden es verdammt schnell nachholen. Sie haben Ihre Befehle.«
»Gut«, nickte Klif und steckte ebenfalls seine Waffe weg. »Ich lasse Ihnen den Landgleiter hier. Ich kann für uns drei einen neuen stehlen. Brauchen Sie sonst noch was?«
»Nichts, das ich mir nicht selbst besorgen könnte«, teilte Navett ihm kurz und bündig mit. »Gehen Sie, die Zeit läuft.«
»Ja, viel Glück.«
Er ging. Navett beförderte die allerletzten Mawkrens in ihren Tank zurück, dann sammelte er die restlichen Zylinder ein und schob sie unter den doppelten Boden des Tanks. Ja, die alte Frau hatte ihn gezwungen, die Karten auf den Tisch zu legen, und die plötzliche Änderung ihrer Pläne würde sie teuer zu stehen kommen.
Aber falls sie glaubte, sie hätte bereits gewonnen, täuschte sie sich. Er wünschte bloß, dabei sein zu können, wenn ihr diese Tatsache bewusst wurde.
»Ich bin sicher, Sie werden verstehen, Admiral«, sagte Paloma D’asima, die ihre Worte offenbar sehr sorgfältig wählte, »wie beispiellos dieser Schritt für unser Volk sein würde. Wir haben noch nie zuvor Beziehungen zum Imperium unterhalten, die man als eng hätte bezeichnen können.«
Disra, der ein Viertel des Tischrunds von ihr entfernt saß, unterdrückte ein zynisches Grinsen. D’asima, eine der stolzen und hochrangigen Elf der Mistryl, mochte sich ruhig für raffiniert, sogar für klug halten, wenn es um Politik oder um politische Auseinandersetzungen ging. Doch für ihn war sie so durchschaubar, wie nur ein blutiger Anfänger es sein konnte. Wenn die Mistryl nicht mehr als das hier vermochten, würde sie ihm, noch bevor der Tag sich neigte, aus der Hand fressen.
Oder besser: Sie würde Großadmiral Thrawn aus der Hand fressen. »Ich weiß um den Konflikt, der in der Vergangenheit zwischen uns bestand«, sagte Thrawn ernst. »Aber wie ich Ihnen – und zuvor Karoly D’ulin – schon deutlich gemacht habe«, fügte er hinzu und nickte der jüngeren Frau neben D’asima höflich zu, »wird das Imperium unter meiner Führung nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem des verstorbenen Imperators Palpatine besitzen.«
»Ich verstehe das«, sagte die ältere Frau. Ihre Miene verriet keinerlei Regung, ihre Hände jedoch machten das mehr als wett. »Ich erwähne das nur, um Sie daran zu erinnern, dass wir als Garantie mehr brauchen als nur Ihr Wort.«
»Stellen Sie das Wort von Großadmiral Thrawn in Frage?«, wollte Disra wissen und ließ nur einen Anflug von Schärfe in seiner Stimme zu.
Der Schachzug führte zum Erfolg. D’asima sah sich augenblicklich in der Defensive. »Ganz und gar nicht«, versicherte sie eilfertig. »Es ist bloß so, dass…«
Ein Signal des Interkoms im Konferenzraum erlöste sie. »Admiral Thrawn, hier spricht Captain Dorja«, ließ sich die vertraute Stimme vernehmen.
Tierce, der neben Thrawn saß, berührte den Schalter. »Major Tierce hier, Captain«, meldete er sich. »Der Admiral hört mit.«
»Vergeben Sie mir die Unterbrechung, Sir«, sagte Dorja. »Aber Sie hatten mich gebeten, Sie unverzüglich zu informieren, sobald sich nicht planmäßige Schiffe der Basis nähern. Dort ging soeben ein Funkspruch von dem imperialen Sternzerstörer Tyrannic ein, der um Hilfe bittet.«
Disra warf Tierce einen bestürzten Blick zu. Die Tyrannic war eines der drei Raumschiffe, die in ihre Tarnfelder gehüllt über Bothawui lauerten. Oder zumindest sollte es sich gegenwärtig dort aufhalten. »Haben Sie die Art des Notfalls spezifiziert?«, fragte Thrawn.
»Die Meldung kommt gerade herein, Sir… sie sagen, sie wären von beachtlichen Einsatzkräften der Neuen Republik angegriffen worden und hätten bereits ernste Schäden davongetragen. Sie sagen, dass diese Einsatzkräfte ihnen auf den Fersen sind und sie Schutz benötigen. General Hestiv bittet um Instruktionen.«
Disra spürte, wie ein dünnes Lächeln seine Lippen kräuselte. Das war natürlich nicht die echte Tyrannic da draußen. Tierce’ Ahnung erwies sich als berechtigt: Coruscant unternahm wahrhaftig den wahnwitzigen Versuch, eine Kopie des Caamas-Dokuments zu stehlen.
Und ihre
Weitere Kostenlose Bücher