Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
ihm zu. Der Mann betätigte einen Schalter und nickte zurück.
»Hier spricht Kommandant Raymeuz, der provisorische Befehlshaber des imperialen Sternzerstörers Tyrannic «, rief er in der bestmöglichen Imitation der übertrieben steifen Sprechweise eines typischen Imperialen. »Captain Nalgol wurde während des jüngsten Angriffs schwer verletzt und unterzieht sich gegenwärtig einer Notfallbehandlung.«
Aus den Brückenlautsprechern drang ein tiefes Lachen. »Tatsächlich?«, sagte eine ruhige Stimme. Eine gleichmäßig gelassene Stimme, eine kultivierte Stimme, eine Stimme, die Booster bis in die Stiefelspitzen Angst einjagte. »Ich bin Großadmiral Thrawn. Sie enttäuschen mich, General Bel Iblis.«
Booster sah Bel Iblis an. Der General starrte immer noch aus dem Aussichtsfenster, seine Miene verriet nicht die Andeutung einer Emotion.
»Es hat wirklich keinen Sinn, diese Scharade noch weiter fortzusetzen«, sagte Thrawn. »Aber möglicherweise bedürfen Sie ja einer überzeugenderen Demonstration.«
Es war, als hätte irgendjemand, der hinter ihm stand, Booster plötzlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Er torkelte nach vorne und ruderte wild mit den Armen, als er das Gleichgewicht wieder zu erlangen versuchte. Um ihn herum drangen Laute der Bestürzung vom Rest der Brückenbesatzung an sein Ohr; und von irgendwoher ertönte das unheilvolle Geräusch knarrenden Metalls.
»Nur eine kleine Demonstration, wie ich schon sagte«, fuhr Thrawn in fast neckischem Tonfall fort. »Ihr Sternzerstörer ist jetzt vollkommen hilflos und wird von annähernd fünfzig unserer starken Traktorstrahlen an Ort und Stelle gehalten.«
Booster schluckte einen Fluch hinunter, der sich ihm gewaltsam entringen wollte. Was hatte dieses Schiff eigentlich mit Traktorstrahlen zu schaffen?
Er schrak zusammen, als Bel Iblis ihm auf den Arm tippte. Der General starrte ihn finster an und bedeutete ihm, an die Komstation zurückzukehren. Booster starrte zurück und holte tief Luft. »Admiral Thrawn, Sir, was tun Sie?«, rief er und versuchte eine Mischung aus Respekt und ängstlicher Verwirrung in seine Stimme zu legen. Letzteres bedurfte keiner Schauspielkunst. »Sir, wir haben verwundete Offiziere und Mannschaftsmitglieder an Bord…«
»Das reicht jetzt«, fiel Thrawn ihm kalt ins Wort. Der Versuch, sich zwanglos zu geben, hatte den rotäugigen Bastard offenbar überfordert – und nun kehrte er zu seiner üblichen Anmaßung zurück. »Ich respektiere Ihren Mut, dieses Unterfangen zu wagen, aber das Spiel ist aus. Muss ich den Turbolaser-Batterien befehlen, mit der Zerstörung Ihres Schiffes zu beginnen?«
Bel Iblis stieß leise die Luft aus. »Das ist nicht notwendig, Admiral«, rief er. »Hier ist General Bel Iblis.«
»Ah, General«, sagte Thrawn. Abermals änderte er den Tonfall, stellte Booster fest; diesmal wechselte er von kalter Einschüchterung zu der fast herzlichen unausgesprochenen Kameraderie zwischen gleichgestellten Profis. Der Mann war alles, bloß nicht einseitig. »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Unternehmen, Sir, mag es auch vergebens gewesen sein.«
»Vielen Dank, Admiral«, entgegnete Bel Iblis. »Wenngleich ich darauf hinweise, dass der Erfolg oder das Versagen unserer Operation sich erst noch erweisen muss.«
»Tatsächlich?«, gab Thrawn zurück. »Nun gut, dann lassen Sie uns die Sache besiegeln. Ich fordere Sie hiermit auf, Ihr Ablenkungsmanöver einzustellen und mir Ihr Schiff zu übergeben.«
Bel Iblis warf Booster einen Blick zu. »Und wenn ich mich weigere?«
»Wie ich bereits vorhin festgestellt habe, General, sind Sie handlungsunfähig«, erklärte Thrawn. »Auf meinen Befehl wird Ihr Schiff systematisch zerstört.«
Für einen langen Moment herrschte Schweigen auf der Brücke. Booster beobachtete Bel Iblis, und Bel Iblis blickte im Gegenzug zu dem Sternzerstörer hinaus, der ihnen den Weg versperrte. »Ich muss das zuerst mit meinen Führungsoffizieren besprechen.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Thrawn leichthin. »Lassen Sie sich ruhig Zeit. Ich schlage allerdings vor, dass Sie sich nicht zu viel Zeit lassen. Ihre Ablenkungsverbände kämpfen tapfer, wenn auch wirkungslos, aber meine Geduld mit ihnen währt nicht ewig. Abfangkreuzer beziehen bereits jetzt Stellung, um sie hier in die Falle gehen zu lassen, und die zahlreichen Befehlshaber der Jägerstaffeln flehen mich an, dass ich ihnen erlaube, ihre TIEs und Preybirds auszusetzen.«
»Verstanden«, antwortete Bel Iblis. »Ich
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