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Handbuch für Detektive - Roman

Handbuch für Detektive - Roman

Titel: Handbuch für Detektive - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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spielt und weder genau weiß, wen es sucht, noch warum.
    Genau so ein Spiel haben viele von uns jahrelang gespielt. Manche von uns wussten gar nicht, was sie da spielten, und einigen hatte man nicht alle Regeln erklärt.
    Jetzt, da ich die Möglichkeit habe, diesen Bericht zu beginnen, ist mir noch nicht klar, wie ich ihn am besten charakterisieren soll. Ich bin sowohl Schreiber als auch Detektiv, doch aufgrund der Begleitumstände dieses Falles bin ich ebenso auch weder das eine noch das andere. Manchmal bringt ein Zug einen Menschen an den Ort zurück, von dem er gekommen ist, doch nach Hause bringt er ihn nicht.
    Weitere schwarze Regenmäntel bestiegen zu Dutzenden den Zug an jeder seiner Haltestellen auf der Fahrt durchs Tal hinab. Das Rattern der Räder befand sich im Einklang mit Unwins Tippen, und überall um ihn herum raschelten Zeitungen. Einmal erhaschte er einen Blick auf eine Schlagzeile: RÜCKKEHR DES WANDERZIRKUS, DER NIE WEG WAR .
    E r schrieb:
Zumindest weiß ich, für wen ich diesen Bericht schreibe. Schließlich ist Miss Greenwoods Tochter meine Schreiberin, und sie wird jede Einzelheit und jeden Hinweis wissen wollen, vom Anfang bis zum Ende.
    Der Zug um sieben Uhr siebenundzwanzig fuhr wie üblich eine Minute zu spät im Central Terminal ein. Unwin verstaute die Schreibmaschine in ihrem Koffer und schob die Blätter seines ersten Berichts in eine leere Hülle in seiner Aktentasche. Er wartete, bis der Strom der schwarzen Regenmäntel, die sich aus den Türen drängten, versiegt war, und folgte ihnen dann durch Tor vierzehn. Die Frau in dem karierten Mantel stand auf ihren Zehenspitzen. Ihr Blickhörte auf zu suchen, als sie ihn sah, und er ging auf sie zu. Sie hatte lange gewartet.
     
    Emily sah er mehrere Tage nicht wieder. Schließlich begegnete sie ihm im Fahrstuhl der Agentur. Sie trug das gleiche blaue Wollkleid, das sie an ihrem ersten gemeinsamen Arbeitstag angehabt hatte. Zuerst hatte es den Anschein, als wollte sie ihn ignorieren. «Tut mir leid», sagte sie schließlich. «Aber es verstößt gegen die Vorschrift, dass wir miteinander sprechen.»
    «Sie sind befördert worden.»
    «Ja.»
    «Ziemlich weit nach oben, hoffe ich.»
    «Ziemlich», sagte sie und berührte den Bleistift in ihrem Haar. «Einige der Wächter hatten mich, schätze ich, bereits im Auge. Und dann, wissen Sie, ist ja auch eine Stelle freigeworden.»
    Unwin erinnerte sich an Miss Palsgraves Worte über die Wachablösung und wusste, dass es nicht Edward Lamechs Stelle war, die Emily übernommen hatte. Sie war die einzige Assistentin des Aufsehers gewesen – niemand kannte den Job besser als sie. Er fragte sich, ob sie wohl ihre Figürchen auf den Schreibtisch stellte, während sie arbeitete: Verkörperungen der Agenten, deren Arbeit sie nun überwachte. Besser das, dachte er, als jene Tauben mit dem toten Blick.
    «Dann stehen wohl einige Veränderungen ins Haus», sagte Unwin.
    Plötzlich wurde ihr Blick hart. «Nun ja, Veränderungen brauchen ihre Zeit. Und es gibt nur ein paar Leute, die so viel über diesen Laden hier wissen wie Sie, Mr. Unwin, deshalb vertraue ich darauf, dass Sie es auch dabei belassen. Können Sie mir folgen?»
    «Ich bin mir nicht sicher.»
    «Bitte versuchen Sie es, Mr. Unwin. Sie sind sehr wertvoll für uns.» Ihre Stimme wurde weicher. «Für mich, meine ich. Es wäre schrecklich, wissen Sie, wenn Sie mich in eine schwierige Lage bringen würden.»
    «Eine schwierige Lage», wiederholte Unwin.
    Sie nahm seine Hand und schob etwas hinein. Er erkannte den Umriss des Gegenstandes: Es war das Figürchen aus ihrer Sammlung, von dem er den Eindruck gehabt hatte, es sehe aus wie er. Das mit den Händen auf den Knien und dem Ausdruck des Staunens im Gesicht. Sie hielt seine Hand fest, bis sie im neunundzwanzigsten Stock angekommen waren. Hier steckte Unwin die Figur in die Tasche und trat aus dem Fahrstuhl. Als er sich nochmals umdrehte, um ihr Adieu zu sagen, lächelte Emily traurig, und einen Moment lang dachte Unwin, beim Anblick ihrer krummen Zähnchen würde ihm das Herz brechen – und das tat es auch, ein klein wenig. Er konnte ihr nicht einmal sagen, warum, jedenfalls jetzt nicht, obwohl sie es vielleicht verstehen würde, wenn sie seinen Bericht in Händen hielt.
    Emily wandte den Blick ab, als der Fahrstuhlführer die Tür schloss.
    Seine Sachen hatte er schnell gepackt: den silbernen Brieföffner, die Lupe, ein paar Ersatzspulen Schreibmaschinenband. Er nahm auch ein wenig Schreibpapier

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