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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Kacke.«
    »Komm mit. Ich kenn mich damit aus.«
    Ed führte ihn zur Straße, wo ein 280-Z parkte. Er öffnete den Kofferraum und deutete auf einen vereisten Ziegelstein, der hinter das Reserverad geklemmt war.
    »Na, ist das Kacke?«
    Jack musste all seinen Willen aufbieten, Ed nicht sofort an die Gurgel zu gehen. Er musste ganz sicher gehen. Bei dem, was er vorhatte, durfte er auf keinen Fall einen Fehler machen. Danach konnte er nicht einfach so tun, als sei nichts gewesen und sich für einen Irrtum entschuldigen.
    »Das nenne ich ziemlichen Ärger!«, brachte er heraus. »Die Bullen werden dir dafür den Arsch aufreißen!«
    »Nee! Ich habe letzten Monat schon mal einen von diesen Krachern fallen lassen. Du hättest es sehen sollen. Perfektes Timing! Direkt jemandem in den Schoß!«
    Jack spürte, wie er zu zittern begann. »Und? Schwer verletzt?«
    Ed zuckte die Achseln. »Woher soll ich das wissen? Ich hab nich’ abgewartet, um das rauszufinden.« Er gab ein bellendes Lachen von sich. »Ich wünschte nur, ich hätte da sein und ihre Gesichter sehen können, als das Ding durch die Windschutzscheibe donnerte. Wumm! Kannst du dir das vorstellen?«
    »Ja«, sagte Jack. »Bringen wir es hinter uns.«
    Als Ed sich vorbeugte, um nach dem Ziegel zu greifen, schlug ihm Jack die Kofferraumklappe auf den Schädel. Ed schrie auf und versuchte sich aufzurichten, aber Jack riss sie noch einmal herunter. Und noch einmal. Er schlug so lange zu, bis Ed sich nicht mehr rührte. Dann rannte er zu den Büschen hinüber, wo seit einem Monat ein starkes Seil versteckt lag.
    »Wach auf!«
    Jack hatte Ed die Hände auf den Rücken gefesselt. Er hatte in das Schutzgitter eine große Öffnung geschnitten und hielt ihn jetzt auf der obersten Stange des Geländers fest. Ein Seil führte von Eds Knöcheln zu einem der Stützpfosten des Geländers. Sie befanden sich auf der Südseite der Überführung, Eds Beine baumelten über den nach Süden führenden Fahrspuren.
    Jack rieb Ed Schnee ins Gesicht. »Wach auf!«
    Ed spuckte und schüttelte den Kopf. Seine Augen öffneten sich. Er sah Jack trübe an, dann blickte er sich um. Er sah nach unten und erstarrte. In seinen Augen stand die nackte Panik.
    »Hey! Was …?«
    »Du bist tot, Ed. Du bist erledigt.«
    Jack wusste kaum noch, was er tat. Wenn er in späteren Jahren daran zurückdachte, war ihm klar, dass sein Verhalten Irrsinn war. Jeden Augenblick hätte ein Wagen die Straße entlang – und an der Überführung vorbeikommen können, oder jemand auf den nach Norden führenden Fahrspuren hätte nach oben sehen und sie durch den dichten Schneefall bemerken können. Aber die Vernunft hatte ihn ebenso verlassen wie Mitgefühl, Gnade und Vergebung.
    Dieser Mann musste sterben. Das hatte Jack beschlossen, als er vor der Beisetzung seiner Mutter mit der Staatspolizei gesprochen hatte. Er hatte erfahren, dass, selbst wenn sie herausfanden, wer den Ziegel geworfen hatte, es wahrscheinlich nicht zu einer Verurteilung kommen würde, wenn nicht noch ein Augenzeuge auftauchte oder der Täter ein freiwilliges Geständnis im Beisein seines Verteidigers ablegte.
    Damit wollte sich Jack nicht abfinden. Der Mörder musste sterben, und nicht irgendwie, sondern so, wie Jack es für ihn bestimmt hatte. Er sollte wissen, dass er sterben würde. Und warum.
    Jacks Stimme klang in seinen eigenen Ohren tonlos und so kalt wie der Schnee, der aus dem grauen Nachhimmel herabrieselte.
    »Weißt du, in wessen Schoß dein ›Kracher‹ letzten Monat gelandet ist, Ed? In dem meiner Mutter. Und weißt du noch etwas? Sie ist tot. Eine Frau, die nie jemandem etwas zuleide getan hat und rein zufällig vorbeikam. Du hast sie umgebracht. Sie ist tot und du bist am Leben, Ed. Das ist nicht gerecht!«
    Es bereitete ihm eine gewisse Genugtuung, das wachsende Entsetzen auf Eds Gesicht zu beobachten.
    »Hey, Mann, hör zu! Ich war’s nicht! Ich war’s nicht!«
    »Zu spät, Ed. Du hast mir bereits gesagt, dass du es warst.«
    Ed stieß einen gellenden Schrei aus, als er am Geländer abrutschte, aber Jack hielt ihn an seinem Anorak fest, bis die gefesselten Füße Halt auf der Betonkante gefunden hatten.
    »Bitte tu das nicht! Es tut mir leid! Es war ein Unfall! Ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird! Ich tue alles, um es wiedergutzumachen! Alles!«
    »Alles? Gut. Beweg dich nicht.«
    Zusammen standen sie über der äußersten rechten nach Süden führenden Fahrspur, Jack auf der Innenseite des Geländers, Ed außen. Beide

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