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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war unmöglich.
    »Sie ist meine Tochter. Ich habe ein Recht darauf.«
    Er stieß sich von der Mauer ab. Die Trennung vom Land war wie das Durchschneiden eines Bandes zu Abe und Gia. In diesem Moment fühlte er sich sehr einsam.
    »Wir sehen uns bald wieder«, war alles, was er herausbrachte.
    Er begann auf die Bucht hinauszurudern und hielt den Blick starr auf Gia gerichtet. Nur dann und wann sah er sich um, um sicherzugehen, dass er noch auf die schwarze Hülle von Kusums Schiff zuhielt. Der Gedanke kam ihm, dass er seinem Tod entgegengehen mochte, aber er verdrängte ihn. Er würde die Möglichkeit eines Scheiterns erst dann zugeben, wenn getan war, was getan werden musste. Er würde zuerst die Bomben platzieren und die Zünder so einstellen, dass er genügend Zeit hatte, Kusum zu finden und persönlich mit ihm abzurechnen. Er wollte nicht, dass Kusum durch die Anonymität einer Brandbombe starb. Kusum musste wissen, dass Jack für seinen Tod verantwortlich war – und warum.
    Und was dann? Wie konnte er zu Gia zurückgehen und ihr sagen: Vicky ist tot? Wie? Da war es schon fast besser, zusammen mit dem Schiff unterzugehen.
    Die Schlagzahl der Ruder erhöhte sich, als er seiner Wut freien Lauf ließ. Sie ertränkte seinen Kummer, seine Sorge um Gia, verschluckte ihn und nahm ihn vollkommen gefangen. Seine Welt zog sich zusammen und wurde zu einem kleinen Areal aus Wasser, wo es nur noch Kusum, die Rakoshi und ihn gab.
     
    27
     
    »Ich habe furchtbare Angst«, sagte Gia, als sie zusah, wie Jack mit seinem Schlauchboot in der Dunkelheit verschwand. Trotz der Wärme der Nacht fror sie.
    »Ich auch«, sagte Abe und legte ihr einen schwergewichtigen Arm um die zitternden Schultern.
    »Kann das alles wahr sein? Ich meine, Vicky ist verschwunden, und ich stehe hier und sehe zu, wie Jack zu einem Schiff rudert, um sie vor einem verrückten Inder und einem Haufen Monster aus indischen Märchen zu retten.« Ihre Worte wurden von Schluchzern unterbrochen, über die sie keine Kontrolle mehr hatte. »Mein Gott, Abe. So etwas ist doch gar nicht möglich.«
    Abe umarmte sie fester, aber die Geste tröstete sie kaum. »Es ist aber so, Kindchen. Aber was da in dem Schiff ist? – Ich weiß es nicht. Und das macht mir zu schaffen. Entweder ist Jack jetzt völlig übergeschnappt – und es ist alles andere als beruhigend, wenn jemand, der so gefährlich ist, verrückt wird – oder er ist bei klarem Verstand und es gibt diese Monster, die er uns beschrieben hat, wirklich. Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe.«
    Gia sagte nichts. Sie war zu sehr mit ihrer eigenen Angst beschäftigt, die sich in ihren Verstand gekrallt hatte. Angst, dass sie Vicky nie wiedersehen würde. Sie kämpfte gegen die Angst an, denn ihr war klar, wenn sie ihr nachgab und sich der Möglichkeit stellen müsste, dass Vicky für immer von ihr gegangen sein könnte, dann würde sie das nicht überleben.
    »Aber eines kann ich dir sagen«, fuhr Abe fort. »Wenn deine Tochter da draußen ist, und wenn es irgendwie menschenmöglich ist, sie zurückzubringen, dann wird Jack das tun. Vielleicht ist er der einzige Mensch auf Erden, der das kann.«
    Wenn das Gia Hoffnung machen sollte, scheiterte es kläglich.
     
    28
     
    Vicky saß allein im Dunkel und zitterte in ihrem zerrissenen, nassen Nachthemd. Es war kalt hier. Der Boden unter ihren nackten Füßen war schleimig und es stank so furchtbar, dass sie glaubte, sie müsse sich übergeben. Ihr war furchtbar elend. Sie war noch nie gern allein im Dunkeln gewesen, aber diesmal war allein zu sein immer noch besser als zusammen mit einem dieser Monster.
    Sie hatte die ganze Zeit geweint, seit sie auf das Schiff gekommen war. Jetzt hatte sie keine Tränen mehr übrig. Sie hatte Hoffnung geschöpft, als das Monster die Ankerkette hochgeklettert war und sie mitgezogen hatte. Es hatte ihr nichts getan – vielleicht wollte es ihr nur das Schiff zeigen.
    Als sie oben auf dem Deck waren, tat das Monster etwas Seltsames: Es brachte sie zum hinteren Teil des Schiffes und hielt sie vor einigen Fenstern, die über ihr waren, hoch in die Luft. Sie hatte das Gefühl, dass jemand von da oben auf sie heruntersah, aber sie sah niemanden. Das Monster hielt sie ziemlich lange hoch, dann nahm es sie unter den Arm und trug sie durch eine Tür und viele Metalltreppen hinunter.
    Als sie tiefer und tiefer in das Schiff vordrangen, versiegte die Hoffnung, die in ihr aufgeblüht war, und wurde durch Verzweiflung ersetzt, die immer

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